p2c_578.001 sind. Es giebt Lieder, die sich der Jdylle nähern, p2c_578.002 im Bauernton, städtische Lieder im Volkston (Gassenhauer). p2c_578.003 So giebt es bey den Spaniern Villanellen, bey den Franzosen p2c_578.004 Vaudevilles, die bekanntlich auch in der politischen p2c_578.005 Geschichte von großem Einfluß sind. Bey den Franzosen p2c_578.006 ist die Gattung der Chansons am meisten ausgebildet worden, p2c_578.007 weil diese Nazion für alle gesellige Freude viel Sinn p2c_578.008 und Talent hat. Eine Art kleiner besonders im Jdyllenton,p2c_578.009 oder im Ton der Galanterie gedichtete Lieder ist das p2c_578.010 Madrigal. Es ist von den Provenzalen zu den Jtalienern, p2c_578.011 und dann zu andern Nazionen gekommen. Ueber p2c_578.012 den Ursprung des Nahmens wird sehr gestritten. Es besteht p2c_578.013 gewöhnlich aus 11 bis 13 Versen von ungleicher Länge, wo p2c_578.014 auch wohl einige nicht gereimte Zeilen mit unter laufen. p2c_578.015 Diese stellen zusammen eine Strophe vor. Wegen der p2c_578.016 Freyheit die hier herrscht, hat man auch längere Gedichte p2c_578.017 in madrigalischen Strophen gemacht. Es nähert sich auch p2c_578.018 deshalb mehr der Elegie, als dem Liede.
p2c_578.019 §. 7.
p2c_578.020 III. Die poetische Epistel ist ein Gedicht p2c_578.021 der niedern lyrischen Poesie in vertraulichem Briefton.
p2c_578.022 Anmerk. Sie ist also für die niedere lyrische Poesie p2c_578.023 was die Heroide für die höhere ist, und correspondirt p2c_578.024 derselben. Sie gehört zur lyrischen Poesie, freylich p2c_578.025 nicht im hohen musikalischen Sinne, aber doch insofern, p2c_578.026 weil die Gedankenreihe kein Objekt darstellt, sondern willkührlich
p2c_578.001 sind. Es giebt Lieder, die sich der Jdylle nähern, p2c_578.002 im Bauernton, städtische Lieder im Volkston (Gassenhauer). p2c_578.003 So giebt es bey den Spaniern Villanellen, bey den Franzosen p2c_578.004 Vaudevilles, die bekanntlich auch in der politischen p2c_578.005 Geschichte von großem Einfluß sind. Bey den Franzosen p2c_578.006 ist die Gattung der Chansons am meisten ausgebildet worden, p2c_578.007 weil diese Nazion für alle gesellige Freude viel Sinn p2c_578.008 und Talent hat. Eine Art kleiner besonders im Jdyllenton,p2c_578.009 oder im Ton der Galanterie gedichtete Lieder ist das p2c_578.010 Madrigal. Es ist von den Provenzalen zu den Jtalienern, p2c_578.011 und dann zu andern Nazionen gekommen. Ueber p2c_578.012 den Ursprung des Nahmens wird sehr gestritten. Es besteht p2c_578.013 gewöhnlich aus 11 bis 13 Versen von ungleicher Länge, wo p2c_578.014 auch wohl einige nicht gereimte Zeilen mit unter laufen. p2c_578.015 Diese stellen zusammen eine Strophe vor. Wegen der p2c_578.016 Freyheit die hier herrscht, hat man auch längere Gedichte p2c_578.017 in madrigalischen Strophen gemacht. Es nähert sich auch p2c_578.018 deshalb mehr der Elegie, als dem Liede.
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p2c_578.022 Anmerk. Sie ist also für die niedere lyrische Poesie p2c_578.023 was die Heroide für die höhere ist, und correspondirt p2c_578.024 derselben. Sie gehört zur lyrischen Poesie, freylich p2c_578.025 nicht im hohen musikalischen Sinne, aber doch insofern, p2c_578.026 weil die Gedankenreihe kein Objekt darstellt, sondern willkührlich
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik02_1804/102>, abgerufen am 16.07.2024.
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