p1c_029.001 längst vergangenen historischen Thatsache darstellen, die nur p1c_029.002 gelernt und historisch geprüft werden müsse, während sie p1c_029.003 eine immerfort wirkende That, ein immer weiter sich ausbreitendes p1c_029.004 Licht, eine von Seele zu Seele, vom Vater zum p1c_029.005 Urenkel hinabgehende wohlthätige Erschütterung seyn sollte? p1c_029.006 "Menschheit und Natur waren von Anbeginn Geschöpfe p1c_029.007 Eines liebenden Schöpfers, der in der Schöpfung sein p1c_029.008 göttliches Bild sucht. Jn irgend einem goldenen Zeitalter p1c_029.009 der Vorwelt gehorchte die Menschheit der Leitung ihres p1c_029.010 Schöpfers, in seliger Blindheit. Aber höherm Rathschlusse p1c_029.011 zu Folge aß sie vom Baume der Erkenntniß, riß sich von p1c_029.012 der Natur los, fiel von ihrem Schöpfer ab, warf sich in p1c_029.013 die Bahn des Wissens, wollte Gott begreifen, und strebte p1c_029.014 zu werden, wie Gott. Denn um Gott zu begreifen muß p1c_029.015 man Gott seyn. Gott kann sich durch keinen Propheten, p1c_029.016 kann sich nur durch Gott offenbaren. Und die Natur widerstand p1c_029.017 diesen ohnmächtigen von Gott verlassenen Klugen, und p1c_029.018 sie versanken in den Tiefen ihres eignen Lasters, und versöhnt p1c_029.019 mußte werden die That, die höchste Kühnheit des p1c_029.020 Wissens erreicht und bestraft, oder diese Menschheit war auf p1c_029.021 ewig verloren. Da erschien er, der Einzige, dem das p1c_029.022 große Werk der Versöhnung bestimmt war, unter dessen p1c_029.023 vermittelndem Nahmen die neue höhere Schöpfung beginnen p1c_029.024 sollte. Er trat auf, um Gott den Menschen zu offenbaren, p1c_029.025 stellte sich auf die höchste Stufe des Wissens, zwischen den p1c_029.026 ewigen Vater und die Welt, lud auf sich die Sünde der p1c_029.027 abgefallenen Welt in ihrer ganzen Größe, sprach es aus p1c_029.028 das hohe einzige Wort: Jch bin Gott, wie Gott, ge=
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/87>, abgerufen am 25.11.2024.
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