p1c_028.001 Christus habe sich hier und da geirrt, Gott müsse ein gerechter, p1c_028.002 nach dem Buchstaben strafender, kein vergebender Gott, p1c_028.003 kein Vater seyn. Nein, auf den höchsten Standpunkt des p1c_028.004 Wissens, der nicht erklügelt werden kann, können wir nur p1c_028.005 durch Erleuchtung, durch Erhebung über das Jndividuum, p1c_028.006 durch ein Wunder Gottes, gestellt werden. Menschen, p1c_028.007 am Ende ihres Kreislaufs, ruft euch die Philosophie zu: p1c_028.008 Jch bin Wissenschaft, aber nur durch die Religion. Jch p1c_028.009 strebte hin, Metaphysik und Moral zu werden. Da vernichtete p1c_028.010 ich mich. Mein Forschen und Grübeln, und die p1c_028.011 Seuche der historischen sinnlichen Gelehrsamkeit, haben p1c_028.012 euch auf den umgekehrten ganz falschen Standpunkt gestellt, p1c_028.013 wir haben euch vorgespiegelt, das Wissen, das Erfahren, p1c_028.014 das Begreifen müsse dem Handeln vorausgehn. Nein. Die p1c_028.015 Natur hat euch nicht rückwärts, sondern vorwärts gerichtet. p1c_028.016 Diese Einheit, die letzte Ruhe eures reflectirenden Wissens, p1c_028.017 euer volles Wissen liegt in eurem Handeln. Sobald euer p1c_028.018 höheres Seyn erwacht, seyd ihr nicht Sklaven, sondern Helden p1c_028.019 der Geschichte, nicht Schüler der Menschheit vor euch, p1c_028.020 der Natur um euch, sondern Meister der Schöpfung, durch p1c_028.021 den Gott in euch. Dazu hat euch das Wunder p1c_028.022 Gottes, die Offenbarung berufen! Genießt nun, nach meiner p1c_028.023 Verirrung mit freyerem Sinne die Früchte der göttlichen p1c_028.024 Offenbarung!
p1c_028.025 Und was ist das nicht wissenschaftliche, nur zu ahnende p1c_028.026 Resultat jener göttlichen Offenbarung, welche neue philosophische p1c_028.027 Theologen unter dem herabwürdigenden Bilde einer
p1c_028.001 Christus habe sich hier und da geirrt, Gott müsse ein gerechter, p1c_028.002 nach dem Buchstaben strafender, kein vergebender Gott, p1c_028.003 kein Vater seyn. Nein, auf den höchsten Standpunkt des p1c_028.004 Wissens, der nicht erklügelt werden kann, können wir nur p1c_028.005 durch Erleuchtung, durch Erhebung über das Jndividuum, p1c_028.006 durch ein Wunder Gottes, gestellt werden. Menschen, p1c_028.007 am Ende ihres Kreislaufs, ruft euch die Philosophie zu: p1c_028.008 Jch bin Wissenschaft, aber nur durch die Religion. Jch p1c_028.009 strebte hin, Metaphysik und Moral zu werden. Da vernichtete p1c_028.010 ich mich. Mein Forschen und Grübeln, und die p1c_028.011 Seuche der historischen sinnlichen Gelehrsamkeit, haben p1c_028.012 euch auf den umgekehrten ganz falschen Standpunkt gestellt, p1c_028.013 wir haben euch vorgespiegelt, das Wissen, das Erfahren, p1c_028.014 das Begreifen müsse dem Handeln vorausgehn. Nein. Die p1c_028.015 Natur hat euch nicht rückwärts, sondern vorwärts gerichtet. p1c_028.016 Diese Einheit, die letzte Ruhe eures reflectirenden Wissens, p1c_028.017 euer volles Wissen liegt in eurem Handeln. Sobald euer p1c_028.018 höheres Seyn erwacht, seyd ihr nicht Sklaven, sondern Helden p1c_028.019 der Geschichte, nicht Schüler der Menschheit vor euch, p1c_028.020 der Natur um euch, sondern Meister der Schöpfung, durch p1c_028.021 den Gott in euch. Dazu hat euch das Wunder p1c_028.022 Gottes, die Offenbarung berufen! Genießt nun, nach meiner p1c_028.023 Verirrung mit freyerem Sinne die Früchte der göttlichen p1c_028.024 Offenbarung!
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/86>, abgerufen am 09.11.2024.
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