p1c_IV.001 mehreren Karrikaturen auch zu einer Poetika priori verdammt p1c_IV.002 zu seyn. Die Ursache liegt am Tage.
p1c_IV.003 Wer einmal angefangen hat zu philosophiren, das gesteht p1c_IV.004 selbst Cicero, kann nicht rückwärts, nicht stehn bleiben p1c_IV.005 auf halben Wege. Einmal hat sich der unselige Dämon der p1c_IV.006 Gründlichkeit unserer bemächtigt. Nachdem wir uns so p1c_IV.007 viele Jahre hindurch mit allumfassenden philosophischen Lehrgebänden p1c_IV.008 und einzig möglichen Standpunkten geplagt haben, p1c_IV.009 sollen wir die ganze lange Zeit unsers mühseligen Nachforschens p1c_IV.010 für verlohren erklären, sollen wir der trägen Oberflächlichkeit p1c_IV.011 den Triumph zugestehn, daß bey allen diesen p1c_IV.012 Anstrengungen die Seele vor wie nach eine tabula rasa geblieben p1c_IV.013 sey, ein glatter Spiegel allenfalls für die gelehrte p1c_IV.014 Eitelkeit, sich davor herauszuputzen?
p1c_IV.015 Wir sind es müde, wie die Gespennster der verblichnen p1c_IV.016 Schulen wohl noch unter der Hand fortfahren, das Korn p1c_IV.017 des ewigen Lebens aus abgedroschenen Terminologieen herauszusuchen, p1c_IV.018 die täglich leerer und eintöniger werden. Wir p1c_IV.019 haben eingesehn, daß Erdensöhne dem Himmelreich nicht p1c_IV.020 Gewalt anthun, und das System der idealen Wahrheit auf p1c_IV.021 einmal zu Stande bringen können. Nur aus dem Kopfe p1c_IV.022 des Zevs sprang die völlig gerüstete Minerva. Aber müssen p1c_IV.023 wir deswegen schon an der Existenz der gesammten Philosophie
p1c_IV.001 mehreren Karrikaturen auch zu einer Poetika priori verdammt p1c_IV.002 zu seyn. Die Ursache liegt am Tage.
p1c_IV.003 Wer einmal angefangen hat zu philosophiren, das gesteht p1c_IV.004 selbst Cicero, kann nicht rückwärts, nicht stehn bleiben p1c_IV.005 auf halben Wege. Einmal hat sich der unselige Dämon der p1c_IV.006 Gründlichkeit unserer bemächtigt. Nachdem wir uns so p1c_IV.007 viele Jahre hindurch mit allumfassenden philosophischen Lehrgebänden p1c_IV.008 und einzig möglichen Standpunkten geplagt haben, p1c_IV.009 sollen wir die ganze lange Zeit unsers mühseligen Nachforschens p1c_IV.010 für verlohren erklären, sollen wir der trägen Oberflächlichkeit p1c_IV.011 den Triumph zugestehn, daß bey allen diesen p1c_IV.012 Anstrengungen die Seele vor wie nach eine tabula rasa geblieben p1c_IV.013 sey, ein glatter Spiegel allenfalls für die gelehrte p1c_IV.014 Eitelkeit, sich davor herauszuputzen?
p1c_IV.015 Wir sind es müde, wie die Gespennster der verblichnen p1c_IV.016 Schulen wohl noch unter der Hand fortfahren, das Korn p1c_IV.017 des ewigen Lebens aus abgedroschenen Terminologieen herauszusuchen, p1c_IV.018 die täglich leerer und eintöniger werden. Wir p1c_IV.019 haben eingesehn, daß Erdensöhne dem Himmelreich nicht p1c_IV.020 Gewalt anthun, und das System der idealen Wahrheit auf p1c_IV.021 einmal zu Stande bringen können. Nur aus dem Kopfe p1c_IV.022 des Zevs sprang die völlig gerüstete Minerva. Aber müssen p1c_IV.023 wir deswegen schon an der Existenz der gesammten Philosophie
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[RIV/0008]
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p1c_IV.003
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viele Jahre hindurch mit allumfassenden philosophischen Lehrgebänden p1c_IV.008
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sollen wir die ganze lange Zeit unsers mühseligen Nachforschens p1c_IV.010
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Anstrengungen die Seele vor wie nach eine tabula rasa geblieben p1c_IV.013
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Eitelkeit, sich davor herauszuputzen?
p1c_IV.015
Wir sind es müde, wie die Gespennster der verblichnen p1c_IV.016
Schulen wohl noch unter der Hand fortfahren, das Korn p1c_IV.017
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haben eingesehn, daß Erdensöhne dem Himmelreich nicht p1c_IV.020
Gewalt anthun, und das System der idealen Wahrheit auf p1c_IV.021
einmal zu Stande bringen können. Nur aus dem Kopfe p1c_IV.022
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wir deswegen schon an der Existenz der gesammten Philosophie
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. RIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/8>, abgerufen am 11.12.2024.
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