p1c_469.001 aufdringen, so wenig wie irgend ein ästhetischesp1c_469.002 Gefühl für das Erhabene dem, der es nicht fassen kann. p1c_469.003 Wer sich mit seiner Einbildungskraft nicht erheben kann, die p1c_469.004 Weltbegebenheiten als ein ideales Ganzes zu umfassen, p1c_469.005 wer für göttliche Jdeen keine Empfänglichkeit hat, wird durch p1c_469.006 keine Beweise zu stimmen seyn. Man kann ihn nur bedauern, p1c_469.007 daß ihm das höchste Gefühl des Lebens abgeht. p1c_469.008 Aber dies kann man beweisen, daß der Glaube an Offenbarung p1c_469.009 im engern Sinne nicht blos zufällig, sondern in p1c_469.010 der menschlichen Natur nothwendig gegründet sey, wie p1c_469.011 die Anlage zum ästhetischen Gefühl des höchsten p1c_469.012 Schönen.
p1c_469.013 §. 5.
p1c_469.014 Die menschliche Poesie läßt in Ansehung p1c_469.015 ihrer zufälligen Materie mehrere Unterabtheilungen p1c_469.016 zu. Die Empfindung des Schönen erscheint in den p1c_469.017 poetischen Werken entweder ohne alle bestimmte p1c_469.018 Materie als ganz frey und an keinen individuellen p1c_469.019 Gegenstand gebunden, oder der Dichter wählt sich p1c_469.020 willkührlich irgend einen individuellen Gegenstand, den p1c_469.021 er in Beziehung auf die zu erweckende Empfindung p1c_469.022 des Schönen darstellt. Dieser Gegenstand muß p1c_469.023 die Empfindung des Schönen nothwendig bey sich führen, p1c_469.024 indem sie an ihn fixirt ist. Er muß also eine p1c_469.025 poetisch objektivisirte Jdee (Jdeal), oder einer Vernunftidee
p1c_469.001 aufdringen, so wenig wie irgend ein ästhetischesp1c_469.002 Gefühl für das Erhabene dem, der es nicht fassen kann. p1c_469.003 Wer sich mit seiner Einbildungskraft nicht erheben kann, die p1c_469.004 Weltbegebenheiten als ein ideales Ganzes zu umfassen, p1c_469.005 wer für göttliche Jdeen keine Empfänglichkeit hat, wird durch p1c_469.006 keine Beweise zu stimmen seyn. Man kann ihn nur bedauern, p1c_469.007 daß ihm das höchste Gefühl des Lebens abgeht. p1c_469.008 Aber dies kann man beweisen, daß der Glaube an Offenbarung p1c_469.009 im engern Sinne nicht blos zufällig, sondern in p1c_469.010 der menschlichen Natur nothwendig gegründet sey, wie p1c_469.011 die Anlage zum ästhetischen Gefühl des höchsten p1c_469.012 Schönen.
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p1c_469.014 Die menschliche Poesie läßt in Ansehung p1c_469.015 ihrer zufälligen Materie mehrere Unterabtheilungen p1c_469.016 zu. Die Empfindung des Schönen erscheint in den p1c_469.017 poetischen Werken entweder ohne alle bestimmte p1c_469.018 Materie als ganz frey und an keinen individuellen p1c_469.019 Gegenstand gebunden, oder der Dichter wählt sich p1c_469.020 willkührlich irgend einen individuellen Gegenstand, den p1c_469.021 er in Beziehung auf die zu erweckende Empfindung p1c_469.022 des Schönen darstellt. Dieser Gegenstand muß p1c_469.023 die Empfindung des Schönen nothwendig bey sich führen, p1c_469.024 indem sie an ihn fixirt ist. Er muß also eine p1c_469.025 poetisch objektivisirte Jdee (Jdeal), oder einer Vernunftidee
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p1c_469.013
§. 5. p1c_469.014
Die menschliche Poesie läßt in Ansehung p1c_469.015
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er in Beziehung auf die zu erweckende Empfindung p1c_469.022
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/527>, abgerufen am 24.11.2024.
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