p1c_463.001 wird von einem höhern Maaße verschlungen. Nur allein p1c_463.002 das Erhabene hat nichts über sich. Es ist das Gefühl, p1c_463.003 das der Allerhöchste in uns wiederstrahlt. So wie also p1c_463.004 das Leben des einzelnen Menschen ein Jnbegriff eitler p1c_463.005 vergänglicher nichtiger Objekte ist, wenn es nicht unter religiöserp1c_463.006 Ansicht als das unendliche Objekt, als die p1c_463.007 ewige Schönheit erscheint, eben so sinken Königreichep1c_463.008 und Welteroberungen in Nichts, und die Welt selbst vergeht p1c_463.009 wie ein Schatten, wenn der Weltgeschichte das p1c_463.010 Wunder der Religion geraubt wird. Tausend Octavianep1c_463.011 können wieder geboren werden und auf dem nie p1c_463.012 ganz unschuldigen Wege voll fremden Blutes den Thron der p1c_463.013 Erde besteigen. Das Bild ist schimmernd. Doch kann es p1c_463.014 die Seele nicht füllen, dem Herzen nicht Ruhe geben. Aber p1c_463.015 ein Christus, der, aufgerufen von allen Weissagungen p1c_463.016 des höhern Schicksals, in sich das Jdeal der höchsten Gesetzlichkeit, p1c_463.017 die Gottheit findet, die Geschichte des Himmels p1c_463.018 an die Geschichte der Erde knüpft, und mit seinem eignen p1c_463.019 Blute die Herrschaft der unsterblichen Geister erobert, ist p1c_463.020 der einzige helle und bleibende Punkt in dem nächtlichen p1c_463.021 Strome der Zeiten. Mag seine Lehre in der Folge mißverstanden p1c_463.022 und durch Verbrecher entweiht worden seyn. Was p1c_463.023 entheiligen die Menschen nicht? Sie selbst ist rein, wie p1c_463.024 der, welcher sich für uns alle heiligte, auf daß wir heilig p1c_463.025 würden, wie Er. Sie ist der höchste Schwung, den p1c_463.026 das Leben nehmen kann. Sie schwebt, wie ein erhabenes p1c_463.027 Geheimniß über das Ganze. Das Ganze hat nur Planp1c_463.028 und Einheit durch sie und für sie. Genug, daß sie da
p1c_463.001 wird von einem höhern Maaße verschlungen. Nur allein p1c_463.002 das Erhabene hat nichts über sich. Es ist das Gefühl, p1c_463.003 das der Allerhöchste in uns wiederstrahlt. So wie also p1c_463.004 das Leben des einzelnen Menschen ein Jnbegriff eitler p1c_463.005 vergänglicher nichtiger Objekte ist, wenn es nicht unter religiöserp1c_463.006 Ansicht als das unendliche Objekt, als die p1c_463.007 ewige Schönheit erscheint, eben so sinken Königreichep1c_463.008 und Welteroberungen in Nichts, und die Welt selbst vergeht p1c_463.009 wie ein Schatten, wenn der Weltgeschichte das p1c_463.010 Wunder der Religion geraubt wird. Tausend Octavianep1c_463.011 können wieder geboren werden und auf dem nie p1c_463.012 ganz unschuldigen Wege voll fremden Blutes den Thron der p1c_463.013 Erde besteigen. Das Bild ist schimmernd. Doch kann es p1c_463.014 die Seele nicht füllen, dem Herzen nicht Ruhe geben. Aber p1c_463.015 ein Christus, der, aufgerufen von allen Weissagungen p1c_463.016 des höhern Schicksals, in sich das Jdeal der höchsten Gesetzlichkeit, p1c_463.017 die Gottheit findet, die Geschichte des Himmels p1c_463.018 an die Geschichte der Erde knüpft, und mit seinem eignen p1c_463.019 Blute die Herrschaft der unsterblichen Geister erobert, ist p1c_463.020 der einzige helle und bleibende Punkt in dem nächtlichen p1c_463.021 Strome der Zeiten. Mag seine Lehre in der Folge mißverstanden p1c_463.022 und durch Verbrecher entweiht worden seyn. Was p1c_463.023 entheiligen die Menschen nicht? Sie selbst ist rein, wie p1c_463.024 der, welcher sich für uns alle heiligte, auf daß wir heilig p1c_463.025 würden, wie Er. Sie ist der höchste Schwung, den p1c_463.026 das Leben nehmen kann. Sie schwebt, wie ein erhabenes p1c_463.027 Geheimniß über das Ganze. Das Ganze hat nur Planp1c_463.028 und Einheit durch sie und für sie. Genug, daß sie da
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/521>, abgerufen am 24.11.2024.
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