p1c_457.001 Die Traditionen einer religiösen Weltgeschichte p1c_457.002 nennt man Offenbarung im engsten p1c_457.003 Sinne des Worts. Mithin hieße jene postulirte p1c_457.004 Poesie auch Offenbarungspoesie.
p1c_457.005 Es wird also schon nach der rationalen Psychologiep1c_457.006 a priori eine Eintheilung der Poesiep1c_457.007 postulirt in göttliche und menschliche Poesie, p1c_457.008 und wird erwartet, daß ein solches Datum in der p1c_457.009 Erfahrung vorgefunden werde.
p1c_457.010 Die Materie macht der Unterscheidungsgrund.p1c_457.011 Die göttliche Poesie hat zum Jnhaltp1c_457.012 eine offenbarte göttliche Weltgeschichte, wo sich Gott, p1c_457.013 das gesetzliche Wesen, zugleich als Urheber der Erscheinungswelt, p1c_457.014 Lenker der menschlichen Schicksale ankündigt, p1c_457.015 und die Menschheit zu seiner Gemeinschaft einladet, p1c_457.016 indem er sie durch Erziehung immer fähiger p1c_457.017 macht, zum Bewußtseyn der allgemeinen Gesetzlichkeit p1c_457.018 zu gelangen.
p1c_457.019 Anmerk. 1. Wenn es das höchste Bedürfniß eines p1c_457.020 jeden einzelnen Menschen ist, der nicht blos für den Augenblick p1c_457.021 lebt, in seinen mannichfaltigen Schicksalen Einheit und p1c_457.022 Bestimmung, in seinen Austrengungen Zweckmäßigkeit zu p1c_457.023 finden, und seine Wirksamkeit unter höherer Leitung mit Erfolg p1c_457.024 belohnt zu sehen, wie unentbehrlich muß der gesammten
p1c_457.001 Die Traditionen einer religiösen Weltgeschichte p1c_457.002 nennt man Offenbarung im engsten p1c_457.003 Sinne des Worts. Mithin hieße jene postulirte p1c_457.004 Poesie auch Offenbarungspoesie.
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/515>, abgerufen am 24.11.2024.
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