Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite
p1c_450.001
§. 3.

p1c_450.002
Die Hauptabtheilung der Dichtungsarten entspringt p1c_450.003
daraus, daß die Poesie eine Materie und p1c_450.004
eine Form hat. Es wird also besondere Materien p1c_450.005
oder Gegenstände des dichterischen Schönen geben, p1c_450.006
und diese werden besondre Dichtungsarten veranlassen, p1c_450.007
und es wird besondre Formen oder Modificationen p1c_450.008
der dichterischen Sprache geben, und auch diese werden p1c_450.009
eigene Benennungen von Dichtungsarten veranlassen.

p1c_450.010
p1c_450.011
§. 4.

p1c_450.012
I) Eintheilungen der Poesie nach ihrer p1c_450.013
Materie.

p1c_450.014
Nach den bereits in den vorhergehenden Kapiteln p1c_450.015
festgestellten höchsten Grundsätzen der rationalen Psychologie, p1c_450.016
oder des Wissens überhaupt, offenbart p1c_450.017
sich dem Menschen, als Urthatsache seiner vernünftigen p1c_450.018
Existenz, ein religiöses Gewissen, d. h. die p1c_450.019
unbedingte, alle seine Vorstellungen begleitende Anforderung, p1c_450.020
sich einer absolut nothwendigen Gesetzlichkeit p1c_450.021
durch Handlungen bewußt zu werden.

p1c_450.022
Da der Mensch durch Handlungen erst zum p1c_450.023
Bewußtseyn kommen soll, da an ihm eine Anforderung

p1c_450.001
§. 3.

p1c_450.002
Die Hauptabtheilung der Dichtungsarten entspringt p1c_450.003
daraus, daß die Poesie eine Materie und p1c_450.004
eine Form hat. Es wird also besondere Materien p1c_450.005
oder Gegenstände des dichterischen Schönen geben, p1c_450.006
und diese werden besondre Dichtungsarten veranlassen, p1c_450.007
und es wird besondre Formen oder Modificationen p1c_450.008
der dichterischen Sprache geben, und auch diese werden p1c_450.009
eigene Benennungen von Dichtungsarten veranlassen.

p1c_450.010
p1c_450.011
§. 4.

p1c_450.012
I) Eintheilungen der Poesie nach ihrer p1c_450.013
Materie.

p1c_450.014
Nach den bereits in den vorhergehenden Kapiteln p1c_450.015
festgestellten höchsten Grundsätzen der rationalen Psychologie, p1c_450.016
oder des Wissens überhaupt, offenbart p1c_450.017
sich dem Menschen, als Urthatsache seiner vernünftigen p1c_450.018
Existenz, ein religiöses Gewissen, d. h. die p1c_450.019
unbedingte, alle seine Vorstellungen begleitende Anforderung, p1c_450.020
sich einer absolut nothwendigen Gesetzlichkeit p1c_450.021
durch Handlungen bewußt zu werden.

p1c_450.022
Da der Mensch durch Handlungen erst zum p1c_450.023
Bewußtseyn kommen soll, da an ihm eine Anforderung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0508" n="450"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#c"><lb n="p1c_450.001"/>
§. 3. </hi> </head>
          <p><lb n="p1c_450.002"/>
Die Hauptabtheilung der Dichtungsarten entspringt <lb n="p1c_450.003"/>
daraus, daß die Poesie eine <hi rendition="#g">Materie</hi> und <lb n="p1c_450.004"/>
eine <hi rendition="#g">Form</hi> hat. Es wird also besondere <hi rendition="#g">Materien</hi> <lb n="p1c_450.005"/>
oder Gegenstände des dichterischen Schönen geben, <lb n="p1c_450.006"/>
und diese werden besondre Dichtungsarten veranlassen, <lb n="p1c_450.007"/>
und es wird besondre <hi rendition="#g">Formen</hi> oder Modificationen <lb n="p1c_450.008"/>
der dichterischen Sprache geben, und auch diese werden <lb n="p1c_450.009"/>
eigene Benennungen von Dichtungsarten veranlassen.</p>
          <lb n="p1c_450.010"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#c"><lb n="p1c_450.011"/>
§. 4. </hi> </head>
          <p><lb n="p1c_450.012"/><hi rendition="#aq">I</hi>) <hi rendition="#g">Eintheilungen</hi> der <hi rendition="#g">Poesie</hi> nach ihrer <lb n="p1c_450.013"/> <hi rendition="#g">Materie.</hi></p>
          <p><lb n="p1c_450.014"/>
Nach den bereits in den vorhergehenden Kapiteln <lb n="p1c_450.015"/>
festgestellten höchsten Grundsätzen der rationalen Psychologie, <lb n="p1c_450.016"/>
oder des Wissens überhaupt, <hi rendition="#g">offenbart</hi> <lb n="p1c_450.017"/>
sich dem Menschen, als Urthatsache seiner vernünftigen <lb n="p1c_450.018"/>
Existenz, ein <hi rendition="#g">religiöses</hi> Gewissen, d. h. die <lb n="p1c_450.019"/>
unbedingte, alle seine Vorstellungen begleitende Anforderung, <lb n="p1c_450.020"/>
sich einer <hi rendition="#g">absolut nothwendigen Gesetzlichkeit</hi> <lb n="p1c_450.021"/>
durch Handlungen bewußt zu werden.</p>
          <p><lb n="p1c_450.022"/>
Da der Mensch durch <hi rendition="#g">Handlungen</hi> erst zum <lb n="p1c_450.023"/>
Bewußtseyn kommen soll, da an ihm eine Anforderung
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[450/0508] p1c_450.001 §. 3. p1c_450.002 Die Hauptabtheilung der Dichtungsarten entspringt p1c_450.003 daraus, daß die Poesie eine Materie und p1c_450.004 eine Form hat. Es wird also besondere Materien p1c_450.005 oder Gegenstände des dichterischen Schönen geben, p1c_450.006 und diese werden besondre Dichtungsarten veranlassen, p1c_450.007 und es wird besondre Formen oder Modificationen p1c_450.008 der dichterischen Sprache geben, und auch diese werden p1c_450.009 eigene Benennungen von Dichtungsarten veranlassen. p1c_450.010 p1c_450.011 §. 4. p1c_450.012 I) Eintheilungen der Poesie nach ihrer p1c_450.013 Materie. p1c_450.014 Nach den bereits in den vorhergehenden Kapiteln p1c_450.015 festgestellten höchsten Grundsätzen der rationalen Psychologie, p1c_450.016 oder des Wissens überhaupt, offenbart p1c_450.017 sich dem Menschen, als Urthatsache seiner vernünftigen p1c_450.018 Existenz, ein religiöses Gewissen, d. h. die p1c_450.019 unbedingte, alle seine Vorstellungen begleitende Anforderung, p1c_450.020 sich einer absolut nothwendigen Gesetzlichkeit p1c_450.021 durch Handlungen bewußt zu werden. p1c_450.022 Da der Mensch durch Handlungen erst zum p1c_450.023 Bewußtseyn kommen soll, da an ihm eine Anforderung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/508
Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/508>, abgerufen am 18.12.2024.