p1c_442.001 sind, kurze Commata zwischen lange eingeschoben werden p1c_442.002 u. s. w. eben so muß die Stimme des Deklamators bald p1c_442.003 sich erheben, bald sinken, um sich wieder zu erheben, jedoch p1c_442.004 alles proportionirlich, daß es nicht zu sehr absteche. So p1c_442.005 wird das Ohr durch eine gewisse Abwechslung ergötzt, die p1c_442.006 zweckmäßig ist. Jedes rhythmische Glied bekömmt seinen p1c_442.007 besondern Ton, damit man es von den andern unterscheide. p1c_442.008 Jedes Glied der Rede, das sich auf ein folgendes bezieht, p1c_442.009 muß mit der Stimme so ausgesprochen werden, daß man p1c_442.010 das folgende erwarte, und von der Jntonation bis zur Cadenz p1c_442.011 muß alles gehörig vorbereitet seyn. Endlich wird jede p1c_442.012 von den oben angegebenen Figuren der Rede, der Einwurf, p1c_442.013 die Wiederholung, die Vergleichung, die Antithese u. s. w. p1c_442.014 von dem Deklamator mit der Stimme auf eine nur fühlbare p1c_442.015 Art bezeichnet. b) Da der Deklamator auch einen besondern p1c_442.016 mehrern oder mindern Wohllaut und Tonausdruckp1c_442.017 in seiner Gewalt hat, so muß er auch alles ausdrükken, p1c_442.018 was der Dichter hiermit ausdrücken wollte, und muß p1c_442.019 zuweilen den Dichter selbst ergänzen durch feine Wendungen p1c_442.020 und Biegungen der gefühlvollen Stimme, die sich durch p1c_442.021 Wortzeichen nicht andeuten lassen. Der Tonausdruck, wie p1c_442.022 wir gesehen haben, ist dem Wohllaut zuweilen absichtlich p1c_442.023 entgegen. Der Deklamator muß also auch das Rauhe p1c_442.024 des Tons darstellen, wenn es der Dichter mit Fleiß hier angebracht p1c_442.025 wissen wollte. Uebrigens muß der Deklamator p1c_442.026 den Ton der Stimme in Schweben erhalten, nicht zu sehr p1c_442.027 an den Gränzen der Tonleiter in der höchsten Höhe, oder p1c_442.028 tiefsten Tiefe verweilen, sondern in der Mitte, weil dies,
p1c_442.001 sind, kurze Commata zwischen lange eingeschoben werden p1c_442.002 u. s. w. eben so muß die Stimme des Deklamators bald p1c_442.003 sich erheben, bald sinken, um sich wieder zu erheben, jedoch p1c_442.004 alles proportionirlich, daß es nicht zu sehr absteche. So p1c_442.005 wird das Ohr durch eine gewisse Abwechslung ergötzt, die p1c_442.006 zweckmäßig ist. Jedes rhythmische Glied bekömmt seinen p1c_442.007 besondern Ton, damit man es von den andern unterscheide. p1c_442.008 Jedes Glied der Rede, das sich auf ein folgendes bezieht, p1c_442.009 muß mit der Stimme so ausgesprochen werden, daß man p1c_442.010 das folgende erwarte, und von der Jntonation bis zur Cadenz p1c_442.011 muß alles gehörig vorbereitet seyn. Endlich wird jede p1c_442.012 von den oben angegebenen Figuren der Rede, der Einwurf, p1c_442.013 die Wiederholung, die Vergleichung, die Antithese u. s. w. p1c_442.014 von dem Deklamator mit der Stimme auf eine nur fühlbare p1c_442.015 Art bezeichnet. b) Da der Deklamator auch einen besondern p1c_442.016 mehrern oder mindern Wohllaut und Tonausdruckp1c_442.017 in seiner Gewalt hat, so muß er auch alles ausdrükken, p1c_442.018 was der Dichter hiermit ausdrücken wollte, und muß p1c_442.019 zuweilen den Dichter selbst ergänzen durch feine Wendungen p1c_442.020 und Biegungen der gefühlvollen Stimme, die sich durch p1c_442.021 Wortzeichen nicht andeuten lassen. Der Tonausdruck, wie p1c_442.022 wir gesehen haben, ist dem Wohllaut zuweilen absichtlich p1c_442.023 entgegen. Der Deklamator muß also auch das Rauhe p1c_442.024 des Tons darstellen, wenn es der Dichter mit Fleiß hier angebracht p1c_442.025 wissen wollte. Uebrigens muß der Deklamator p1c_442.026 den Ton der Stimme in Schweben erhalten, nicht zu sehr p1c_442.027 an den Gränzen der Tonleiter in der höchsten Höhe, oder p1c_442.028 tiefsten Tiefe verweilen, sondern in der Mitte, weil dies,
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/500>, abgerufen am 23.11.2024.
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