p1c_428.001 ehe sie eine choriambische Reihe beginnen, eine Basis, z. B. p1c_428.002 ein oder ein paar Trochäen, und am Ende noch eine katalexis, p1c_428.003 z. B. einen Creticus, oder einen Bachius, um nicht p1c_428.004 gleich mit dem Fuße zu schließen: Oderit cam | pum patiens p1c_428.005 pulveris at | que solis. Horat. Sich des Garns | p1c_428.006 Tücke nicht naht | und den Wurm. Klopstock. Das p1c_428.007 choriambische Metrum hat den Charakter der größten Vollendung p1c_428.008 und Majestät, weil der Fuß in die Länge, mit der p1c_428.009 er begann, zurückkehrt. Horaz hat Verse von drey Choriamben p1c_428.010 hinter einander, z. B. Od. I. 11. Am allergewöhnlichsten p1c_428.011 ist aber bey ihm das Metrum choriambicum p1c_428.012 asclepiadeum. Es besteht aus zwey Choriamben, hat p1c_428.013 einen Spondäen zur Basis, und zuletzt noch eine jambische p1c_428.014 Clausel: Maece | nas atavis || edite reg | ibus. Da in p1c_428.015 der ersten Hälfte des Verses der Rhythmus bis zum Choriamben p1c_428.016 steigt, in der andern wieder sinkt, so ist die Cäsur p1c_428.017 zwischen den beyden Choriamben natürlich. Die zweyte p1c_428.018 Hälfte kann man auch daktylisch messen. Dieser Versus p1c_428.019 asclepiadeus kommt bey den lyrischen Dichtern auf mehrere p1c_428.020 Art vor: a) entweder er kehrt immer wieder, Horat. L. I. p1c_428.021 od. 1. ohne mit einem andern abzuwechseln. Durch diese p1c_428.022 Einförmigkeit entsteht eine gewisse Ruhe. Daher kann der p1c_428.023 Lyriker dies Metrum brauchen, wenn er, wie Horaz l. c. p1c_428.024 in einer contemplativen Stimmung ist. b) Oder der Asclepiadeus p1c_428.025 wechselt mit einem kürzern Verse ab, den man choriambisch p1c_428.026 oder daktylisch messen kann, und welcher Glyconicus
p1c_428.001 ehe sie eine choriambische Reihe beginnen, eine Basis, z. B. p1c_428.002 ein oder ein paar Trochäen, und am Ende noch eine καταληξις, p1c_428.003 z. B. einen Creticus, oder einen Bachius, um nicht p1c_428.004 gleich mit dem Fuße zu schließen: Ōdĕrīt cām | pum patiens p1c_428.005 pulveris at | quĕ sōlīs. Horat. Sĭch dĕs Gārns | p1c_428.006 Tücke nicht naht | ūnd dĕn Wūrm. Klopstock. Das p1c_428.007 choriambische Metrum hat den Charakter der größten Vollendung p1c_428.008 und Majestät, weil der Fuß in die Länge, mit der p1c_428.009 er begann, zurückkehrt. Horaz hat Verse von drey Choriamben p1c_428.010 hinter einander, z. B. Od. I. 11. Am allergewöhnlichsten p1c_428.011 ist aber bey ihm das Metrum choriambicum p1c_428.012 asclepiadeum. Es besteht aus zwey Choriamben, hat p1c_428.013 einen Spondäen zur Basis, und zuletzt noch eine jambische p1c_428.014 Clausel: Maece | nas atavis ‖ edite reg | ibus. Da in p1c_428.015 der ersten Hälfte des Verses der Rhythmus bis zum Choriamben p1c_428.016 steigt, in der andern wieder sinkt, so ist die Cäsur p1c_428.017 zwischen den beyden Choriamben natürlich. Die zweyte p1c_428.018 Hälfte kann man auch daktylisch messen. Dieser Versus p1c_428.019 asclepiadeus kommt bey den lyrischen Dichtern auf mehrere p1c_428.020 Art vor: a) entweder er kehrt immer wieder, Horat. L. I. p1c_428.021 od. 1. ohne mit einem andern abzuwechseln. Durch diese p1c_428.022 Einförmigkeit entsteht eine gewisse Ruhe. Daher kann der p1c_428.023 Lyriker dies Metrum brauchen, wenn er, wie Horaz l. c. p1c_428.024 in einer contemplativen Stimmung ist. b) Oder der Asclepiadeus p1c_428.025 wechselt mit einem kürzern Verse ab, den man choriambisch p1c_428.026 oder daktylisch messen kann, und welcher Glyconicus
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/486>, abgerufen am 23.11.2024.
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