p1c_425.001 Was übrigens den Versus Adonicus betrifft, so ist er von p1c_425.002 Deutschen auch allein zu kleinen scherzhaften und muntern p1c_425.003 Gedichten gebraucht worden, wo er sich gut ausnimmt. p1c_425.004 Dem daktylischen Jctus verwandt sind auch h) die Ionici p1c_425.005 a minore, ein Spondäus mit einem zweysylbigen kurzen p1c_425.006 Auftakt. Horat. Od. III. 12. hat vierzig solcher ionischen p1c_425.007 Füße hinter einander, über deren Eintheilung viel gestritten p1c_425.008 worden ist. Wahrscheinlich gehören allemal je zehn in ein p1c_425.009 System ex omoion (d. h. von gleichen Füßen). Gedichte p1c_425.010 in diesem Metro haben etwas Weichliches, aber auch Aengstliches, p1c_425.011 weswegen dies Metrum von den tragischen Chören p1c_425.012 gebraucht wird. Aeschyl. Pers. 691. 97. thut es, mit p1c_425.013 Anapästen verbunden, (mit dem Paroemiacus) einen herrlichen p1c_425.014 Effekt. Den Deutschen werden die Jonici schwer wegen p1c_425.015 dem Mangel an Spondäen. Denn ein Trochäus macht p1c_425.016 die Scansion ungewiß. Doch kann man sich mit Cäsuren p1c_425.017 helfen. Z. B. Klopstocks Ode: die Sommernacht, hat p1c_425.018 den Paeon tertius mit einer Cäsur, weswegen die Strophe p1c_425.019 den ionischen Takt bekommt. Dies und die Anapästen dazwischen p1c_425.020 geben eine ängstliche schauerliche Empfindung. - p1c_425.021 Einige rechnen auch den Galliambischen Vers hierher, Catull. p1c_425.022 63. womit die Priester der Cybele ihre Göttin besangen, p1c_425.023 und die auch einen weichlichen Charakter hatten. p1c_425.024 Ueberhaupt sind die Metra der Alten, wie die Poesie, mit p1c_425.025 dem Gottesdienst sehr verwandt. Daher die Benennungen p1c_425.026 Metrum Saturnium, s. Festus. Priapeium Catull. 17. p1c_425.027 19. welche anfangs durch die Musik bey den Opfern veranlaßt p1c_425.028 und nachher Kunststück der Dichter wurden. i) Die
p1c_425.001 Was übrigens den Versus Adonicus betrifft, so ist er von p1c_425.002 Deutschen auch allein zu kleinen scherzhaften und muntern p1c_425.003 Gedichten gebraucht worden, wo er sich gut ausnimmt. p1c_425.004 Dem daktylischen Jctus verwandt sind auch h) die Ionici p1c_425.005 a minore, ein Spondäus mit einem zweysylbigen kurzen p1c_425.006 Auftakt. Horat. Od. III. 12. hat vierzig solcher ionischen p1c_425.007 Füße hinter einander, über deren Eintheilung viel gestritten p1c_425.008 worden ist. Wahrscheinlich gehören allemal je zehn in ein p1c_425.009 System ἐξ ὁμοιων (d. h. von gleichen Füßen). Gedichte p1c_425.010 in diesem Metro haben etwas Weichliches, aber auch Aengstliches, p1c_425.011 weswegen dies Metrum von den tragischen Chören p1c_425.012 gebraucht wird. Aeschyl. Pers. 691. 97. thut es, mit p1c_425.013 Anapästen verbunden, (mit dem Paroemiacus) einen herrlichen p1c_425.014 Effekt. Den Deutschen werden die Jonici schwer wegen p1c_425.015 dem Mangel an Spondäen. Denn ein Trochäus macht p1c_425.016 die Scansion ungewiß. Doch kann man sich mit Cäsuren p1c_425.017 helfen. Z. B. Klopstocks Ode: die Sommernacht, hat p1c_425.018 den Paeon tertius mit einer Cäsur, weswegen die Strophe p1c_425.019 den ionischen Takt bekommt. Dies und die Anapästen dazwischen p1c_425.020 geben eine ängstliche schauerliche Empfindung. ─ p1c_425.021 Einige rechnen auch den Galliambischen Vers hierher, Catull. p1c_425.022 63. womit die Priester der Cybele ihre Göttin besangen, p1c_425.023 und die auch einen weichlichen Charakter hatten. p1c_425.024 Ueberhaupt sind die Metra der Alten, wie die Poesie, mit p1c_425.025 dem Gottesdienst sehr verwandt. Daher die Benennungen p1c_425.026 Metrum Saturnium, s. Festus. Priapeium Catull. 17. p1c_425.027 19. welche anfangs durch die Musik bey den Opfern veranlaßt p1c_425.028 und nachher Kunststück der Dichter wurden. i) Die
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/483>, abgerufen am 23.11.2024.
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