p1c_386.001 erkennt. Der Accent bestimmt zwar im Griechischen nicht p1c_386.002 so sehr die Quantität, wie im Deutschen, denn er geht mehr p1c_386.003 auf Höhe und Tiefe des Vokals, als auf dessen Länge. Unser p1c_386.004 Accent hingegen wird durch den Sinn bestimmt, und p1c_386.005 wir sprechen oft die Sylben nach der Quantität aus, p1c_386.006 die wir mit dem Accent vermischen. Doch hat dieser auch p1c_386.007 bey den Griechen sehr vielen Einfluß, und verwandelt oft p1c_386.008 kurze Vokale in lange, lange in kurze, zumal im Homer. p1c_386.009 Da die Griechen sehr viel kurze Vokale hatten, jedes Wort p1c_386.010 an sich doch einen gewissen Rhythmus hat, und eine Erhebung p1c_386.011 zugleich ein Verweilen der Stimme verlangt, so ist oft p1c_386.012 eine Sylbe von den Dichtern als lang angenommen worden, p1c_386.013 welche es an sich eben so wenig war, als eine der folgenden. p1c_386.014 Dieses mag zuweilen der Grund des grammatischen Accents p1c_386.015 und der hieraus veränderten Quantität seyn. Z. B. memaotes. p1c_386.016 Il. II. 818. | - memaotes. Il. II. 473. p1c_386.017 Aus allen diesem erhellt, daß die Bestimmung der Kürzen p1c_386.018 und Längen bey den Alten, wie bey uns sehr willkührlich ist. p1c_386.019 Das Metrum kennt nichts als einfache und doppelte Zeiten. p1c_386.020 Allein jede Sprache hat ancipites, die man anderthalbe p1c_386.021 Zeiten nennen könnte, wenn sie sich so genau nur messen p1c_386.022 ließen. Die wirkliche Sylbe ist eine ganz andre, als sie p1c_386.023 das Metrum a priori gleichsam setzt. Durch die Regel der p1c_386.024 Position haben die Alten zwar viel gewonnen, und die Griechen p1c_386.025 am meisten, die sie auch, einige nomina propria, p1c_386.026 wie skamandros u. s. w. ausgenommen, aufs folgende Wort p1c_386.027 erstrecken. Es ist auch, wie oben bemerkt worden ist, natürlich, p1c_386.028 daß zusammenstoßende Consonanten den Uebergang
p1c_386.001 erkennt. Der Accent bestimmt zwar im Griechischen nicht p1c_386.002 so sehr die Quantität, wie im Deutschen, denn er geht mehr p1c_386.003 auf Höhe und Tiefe des Vokals, als auf dessen Länge. Unser p1c_386.004 Accent hingegen wird durch den Sinn bestimmt, und p1c_386.005 wir sprechen oft die Sylben nach der Quantität aus, p1c_386.006 die wir mit dem Accent vermischen. Doch hat dieser auch p1c_386.007 bey den Griechen sehr vielen Einfluß, und verwandelt oft p1c_386.008 kurze Vokale in lange, lange in kurze, zumal im Homer. p1c_386.009 Da die Griechen sehr viel kurze Vokale hatten, jedes Wort p1c_386.010 an sich doch einen gewissen Rhythmus hat, und eine Erhebung p1c_386.011 zugleich ein Verweilen der Stimme verlangt, so ist oft p1c_386.012 eine Sylbe von den Dichtern als lang angenommen worden, p1c_386.013 welche es an sich eben so wenig war, als eine der folgenden. p1c_386.014 Dieses mag zuweilen der Grund des grammatischen Accents p1c_386.015 und der hieraus veränderten Quantität seyn. Z. B. μεμαότες. p1c_386.016 Il. II. 818. ⏝ | ─ ⏝ ⏝ μεμαωτες. Il. II. 473. p1c_386.017 Aus allen diesem erhellt, daß die Bestimmung der Kürzen p1c_386.018 und Längen bey den Alten, wie bey uns sehr willkührlich ist. p1c_386.019 Das Metrum kennt nichts als einfache und doppelte Zeiten. p1c_386.020 Allein jede Sprache hat ancipites, die man anderthalbe p1c_386.021 Zeiten nennen könnte, wenn sie sich so genau nur messen p1c_386.022 ließen. Die wirkliche Sylbe ist eine ganz andre, als sie p1c_386.023 das Metrum a priori gleichsam setzt. Durch die Regel der p1c_386.024 Position haben die Alten zwar viel gewonnen, und die Griechen p1c_386.025 am meisten, die sie auch, einige nomina propria, p1c_386.026 wie σκαμανδρος u. s. w. ausgenommen, aufs folgende Wort p1c_386.027 erstrecken. Es ist auch, wie oben bemerkt worden ist, natürlich, p1c_386.028 daß zusammenstoßende Consonanten den Uebergang
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Il. II. 818. ⏝ | ─ ⏝ ⏝ μεμαωτες. Il. II. 473. p1c_386.017
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/444>, abgerufen am 23.11.2024.
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