p1c_369.001 sind zu merken: a) gereimte Distichen, als der unterste p1c_369.002 Grad, wo der Reim, sey er männlich oder weiblich, gleich p1c_369.003 wiederkehrt. Dies thut mehr im Scherzhaften Wirkung. p1c_369.004 Oder es wechseln ein paar männliche und ein paar weibliche p1c_369.005 ab. - b) Terzinen.Che giova a me seder a mensa p1c_369.006 il primo, se per questo piu sazio non mi levo.p1c_369.007 Di quel ch'e stato assiso a mezzo e ad imo? - p1c_369.008 Come ne cibo, cosi non ricevo piu quiete, piu p1c_369.009 pace, o piu contento se ben di cinque mitre il p1c_369.010 capo aggrevo. Ariosts 2te Satyre. Zwischen einem p1c_369.011 Distichon weiblicher Reime steht eine Zeile, die allemal den p1c_369.012 Reim des folgenden Distichons bestimmt. So entstehen immer p1c_369.013 drey gleiche Reime. Dies hat auch Dante in seiner p1c_369.014 Commedia. c) Die Stanzen. Eine Zusammenstellung p1c_369.015 mehrerer Reime, die immer wiederkehrt, giebt das, p1c_369.016 was man Strophecouplet (coplas) nennt. Bey Strophen, p1c_369.017 die noch musikalischer sind, braucht man den Ausdruck p1c_369.018 Stanza (Wohnung), Stance (Estancias). Die p1c_369.019 Art von Coplas, welche die Spanier Redondillas nennen, p1c_369.020 leitet Velazquez ebenfalls schon aus der verdorbenen lateinischen p1c_369.021 Poesie her. Die Franzosen unterscheiden Stances im p1c_369.022 Plural noch von den Oden in einem etwas andern Sinne. p1c_369.023 Diese Strophen bestehen nun aus Quatrains, Terzetten u. p1c_369.024 s. w. Die Spanier haben Decimas. Rousseau hat sieben=, p1c_369.025 neun=, zehnzeilige Strophen u. s. w. Von einer besondern p1c_369.026 Art von Sechstinnen (Sexta rima) haben wir schon weiter p1c_369.027 oben gesprochen. Die merkwürdigste Stanze ist aber die p1c_369.028 regelmäßige Ottava rima, welche die Jtaliener zu ihren
p1c_369.001 sind zu merken: a) gereimte Distichen, als der unterste p1c_369.002 Grad, wo der Reim, sey er männlich oder weiblich, gleich p1c_369.003 wiederkehrt. Dies thut mehr im Scherzhaften Wirkung. p1c_369.004 Oder es wechseln ein paar männliche und ein paar weibliche p1c_369.005 ab. ─ b) Terzinen.Che giova a me seder a mensa p1c_369.006 il primo, se per questo più sazio non mi levo.p1c_369.007 Di quel ch'è stato assiso a mezzo e ad imo? ─ p1c_369.008 Come nè cibo, cosi non ricevo più quiete, più p1c_369.009 pace, o più contento se ben di cinque mitre il p1c_369.010 capo aggrevo. Ariosts 2te Satyre. Zwischen einem p1c_369.011 Distichon weiblicher Reime steht eine Zeile, die allemal den p1c_369.012 Reim des folgenden Distichons bestimmt. So entstehen immer p1c_369.013 drey gleiche Reime. Dies hat auch Dante in seiner p1c_369.014 Commedia. c) Die Stanzen. Eine Zusammenstellung p1c_369.015 mehrerer Reime, die immer wiederkehrt, giebt das, p1c_369.016 was man Strophecouplet (coplas) nennt. Bey Strophen, p1c_369.017 die noch musikalischer sind, braucht man den Ausdruck p1c_369.018 Stanza (Wohnung), Stance (Estancias). Die p1c_369.019 Art von Coplas, welche die Spanier Redondillas nennen, p1c_369.020 leitet Velazquez ebenfalls schon aus der verdorbenen lateinischen p1c_369.021 Poesie her. Die Franzosen unterscheiden Stances im p1c_369.022 Plural noch von den Oden in einem etwas andern Sinne. p1c_369.023 Diese Strophen bestehen nun aus Quatrains, Terzetten u. p1c_369.024 s. w. Die Spanier haben Decimas. Rousseau hat sieben=, p1c_369.025 neun=, zehnzeilige Strophen u. s. w. Von einer besondern p1c_369.026 Art von Sechstinnen (Sexta rima) haben wir schon weiter p1c_369.027 oben gesprochen. Die merkwürdigste Stanze ist aber die p1c_369.028 regelmäßige Ottava rima, welche die Jtaliener zu ihren
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/427>, abgerufen am 23.11.2024.
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