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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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wird das Ohr, das sich an einen bestimmten Takt durch das p1c_344.002
Metrum gewöhnt, allemal beleidigt, wenn dies aufhört. p1c_344.003
Es entsteht eine Hemmung, ein Contrast. Daher ist die p1c_344.004
freye rhythmische Prosa selbst bey Gedichten besser, als eine, p1c_344.005
die von bekannten metrischen Wendungen wimmelt. Der p1c_344.006
Rhythmus unterstützt übrigens manche von den oben erwähnten p1c_344.007
Figuren, besonders den Climar, die Sentenzen, p1c_344.008
die Antithesen und Distributio. Von dem Verhältniß des p1c_344.009
Rhythmus zum Metro weiter unten.

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§. 11.

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Die Vernunftidee eines gesetzlichen Werdens wird p1c_344.012
von der dichterischen Sprache, ihrem musikalischen p1c_344.013
Wesen nach, durch einen besondern, für die Sinne p1c_344.014
gefälligen und ausdruckvollen Klang der Worte ausgedrückt. p1c_344.015
Hierher gehört 1) der Tonausdruck oder die p1c_344.016
Nachahmung eines Gegenstandes durch den Schall der p1c_344.017
Wörter, 2) der eigentliche Wohlklang, 3) der Reim p1c_344.018
oder die periodisch wiederkehrende Aehnlichkeit im p1c_344.019
Klange der Endsylben.

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Anmerk. 1. Der Mensch benannte Thiere und p1c_344.021
tönende Gegenstände in den ältern Zeiten wahrscheinlich mit p1c_344.022
einem nachahmenden Schall. Daher sind noch so viele p1c_344.023
Worte in mehreren Sprachen gleichlautend. Auch hierin p1c_344.024
zeigt sich die poetische Sprache, als Darstellung aller Sprache

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Rhythmus zum Metro weiter unten.

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§. 11.

p1c_344.011
Die Vernunftidee eines gesetzlichen Werdens wird p1c_344.012
von der dichterischen Sprache, ihrem musikalischen p1c_344.013
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Klange der Endsylben.

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Anmerk. 1. Der Mensch benannte Thiere und p1c_344.021
tönende Gegenstände in den ältern Zeiten wahrscheinlich mit p1c_344.022
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[344/0402] p1c_344.001 wird das Ohr, das sich an einen bestimmten Takt durch das p1c_344.002 Metrum gewöhnt, allemal beleidigt, wenn dies aufhört. p1c_344.003 Es entsteht eine Hemmung, ein Contrast. Daher ist die p1c_344.004 freye rhythmische Prosa selbst bey Gedichten besser, als eine, p1c_344.005 die von bekannten metrischen Wendungen wimmelt. Der p1c_344.006 Rhythmus unterstützt übrigens manche von den oben erwähnten p1c_344.007 Figuren, besonders den Climar, die Sentenzen, p1c_344.008 die Antithesen und Distributio. Von dem Verhältniß des p1c_344.009 Rhythmus zum Metro weiter unten. p1c_344.010 §. 11. p1c_344.011 Die Vernunftidee eines gesetzlichen Werdens wird p1c_344.012 von der dichterischen Sprache, ihrem musikalischen p1c_344.013 Wesen nach, durch einen besondern, für die Sinne p1c_344.014 gefälligen und ausdruckvollen Klang der Worte ausgedrückt. p1c_344.015 Hierher gehört 1) der Tonausdruck oder die p1c_344.016 Nachahmung eines Gegenstandes durch den Schall der p1c_344.017 Wörter, 2) der eigentliche Wohlklang, 3) der Reim p1c_344.018 oder die periodisch wiederkehrende Aehnlichkeit im p1c_344.019 Klange der Endsylben. p1c_344.020 Anmerk. 1. Der Mensch benannte Thiere und p1c_344.021 tönende Gegenstände in den ältern Zeiten wahrscheinlich mit p1c_344.022 einem nachahmenden Schall. Daher sind noch so viele p1c_344.023 Worte in mehreren Sprachen gleichlautend. Auch hierin p1c_344.024 zeigt sich die poetische Sprache, als Darstellung aller Sprache

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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/402>, abgerufen am 23.11.2024.