p1c_331.001 Gerade solche Stellen, wo die aletheia der Diction am p1c_331.002 meisten hervorleuchtet, müssen den Uebersetzer bey der Wahl p1c_331.003 des Metrums bestimmen. "Es liegt Patroclos noch umkämpfen p1c_331.004 sie den Todten - den nackten, denn die Waffen p1c_331.005 hat der Krieger Hektor." Wie wenig auch diese zwey p1c_331.006 Jamben von dem Original ausdrücken, so erhalten sie doch p1c_331.007 die Wahrheit der Wortstellung mehr, als es vielleicht in p1c_331.008 irgend einem Hexameter möglich wär. Es liegt. Hier p1c_331.009 kommt auf den Jctus im Jamben der Hauptbegriff, das p1c_331.010 noch enthält das de. Die Stellung des Worts nekus geht p1c_331.011 freylich verlohren, wenn man nicht lieber setzen will: "um p1c_331.012 den Todten kämpfen sie." Dann geht das noch verlohren p1c_331.013 und die Construktion wird weniger natürlich. Das p1c_331.014 denn fängt ein trochäisches Maaß an, schneidet also p1c_331.015 den Jamben eben so, wie das atar den Hexameter, und p1c_331.016 drückt den Gegensatz aus.
p1c_331.017 §. 8.
p1c_331.018 Da das Schöne mehrere Grade oder Untergattungen p1c_331.019 hat, welche eine oder die andre Vernunftidee p1c_331.020 versinnlichen, so wird auch jede dieser Untergattungen p1c_331.021 ihren besonders modificirten poetischen Styl haben. p1c_331.022 Die oben bestimmten Eigenschaften der dichterischen p1c_331.023 Sprache überhaupt müssen sich aber mehr oder weniger p1c_331.024 in jeder einzelnen besonders modificirten Diction wieder p1c_331.025 finden.
p1c_331.001 Gerade solche Stellen, wo die ἀληθεια der Diction am p1c_331.002 meisten hervorleuchtet, müssen den Uebersetzer bey der Wahl p1c_331.003 des Metrums bestimmen. „Es liegt Patroclos noch umkämpfen p1c_331.004 sie den Todten ─ den nackten, denn die Waffen p1c_331.005 hat der Krieger Hektor.“ Wie wenig auch diese zwey p1c_331.006 Jamben von dem Original ausdrücken, so erhalten sie doch p1c_331.007 die Wahrheit der Wortstellung mehr, als es vielleicht in p1c_331.008 irgend einem Hexameter möglich wär. Es liegt. Hier p1c_331.009 kommt auf den Jctus im Jamben der Hauptbegriff, das p1c_331.010 noch enthält das δη. Die Stellung des Worts νεκυς geht p1c_331.011 freylich verlohren, wenn man nicht lieber setzen will: „um p1c_331.012 den Todten kämpfen sie.“ Dann geht das noch verlohren p1c_331.013 und die Construktion wird weniger natürlich. Das p1c_331.014 denn fängt ein trochäisches Maaß an, schneidet also p1c_331.015 den Jamben eben so, wie das ἀταρ den Hexameter, und p1c_331.016 drückt den Gegensatz aus.
p1c_331.017 §. 8.
p1c_331.018 Da das Schöne mehrere Grade oder Untergattungen p1c_331.019 hat, welche eine oder die andre Vernunftidee p1c_331.020 versinnlichen, so wird auch jede dieser Untergattungen p1c_331.021 ihren besonders modificirten poetischen Styl haben. p1c_331.022 Die oben bestimmten Eigenschaften der dichterischen p1c_331.023 Sprache überhaupt müssen sich aber mehr oder weniger p1c_331.024 in jeder einzelnen besonders modificirten Diction wieder p1c_331.025 finden.
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meisten hervorleuchtet, müssen den Uebersetzer bey der Wahl p1c_331.003
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sie den Todten ─ den nackten, denn die Waffen p1c_331.005
hat der Krieger Hektor.“ Wie wenig auch diese zwey p1c_331.006
Jamben von dem Original ausdrücken, so erhalten sie doch p1c_331.007
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kommt auf den Jctus im Jamben der Hauptbegriff, das p1c_331.010
noch enthält das δη. Die Stellung des Worts νεκυς geht p1c_331.011
freylich verlohren, wenn man nicht lieber setzen will: „um p1c_331.012
den Todten kämpfen sie.“ Dann geht das noch verlohren p1c_331.013
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denn fängt ein trochäisches Maaß an, schneidet also p1c_331.015
den Jamben eben so, wie das ἀταρ den Hexameter, und p1c_331.016
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p1c_331.017
§. 8. p1c_331.018
Da das Schöne mehrere Grade oder Untergattungen p1c_331.019
hat, welche eine oder die andre Vernunftidee p1c_331.020
versinnlichen, so wird auch jede dieser Untergattungen p1c_331.021
ihren besonders modificirten poetischen Styl haben. p1c_331.022
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/389>, abgerufen am 23.11.2024.
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