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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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laut werden zu lassen. Aber die Dichtkunst drückt auf jede p1c_329.002
Sprachwendung für einen Fall der höchsten Empfindung den p1c_329.003
Stempel der Nothwendigkeit. Man nehme die Stelle im p1c_329.004
Homer, wo des Patroklus Tod angekündigt wird: Keitai p1c_329.005
Patroklos, nekuos de de amphimakhontai, gumnou, atar p1c_329.006
ta ge teukhe' ekhei koruthaiolos Ektor - ein aggelos p1c_329.007
in der wirklichen Welt, der die Nachricht ohne Empfindung p1c_329.008
überbrächte, würde blos prosaisch die Sache zu erkennen geben, p1c_329.009
und folglich eben so gut sagen können: Petroclus ist p1c_329.010
gefallen. Aber in der idealischen Welt des Dichters bestimmt p1c_329.011
die Eile des Boten, die Stärke der Empfindung, die p1c_329.012
er mittheilen will, mit der er, ohne es zu wollen, den p1c_329.013
Achill gleichsam niederschmettert, die Wendung anders. p1c_329.014
Antilochus möchte gern alles in ein Wort zusammenfassen, p1c_329.015
er wird also nothwendig den Hauptgedanken zuerst setzen, p1c_329.016
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weil von Patroclus sich auch noch mehr sagen ließe. Jtzt p1c_329.018
erinnert sich der Sprechende erst, daß sein Wort noch unbestimmt p1c_329.019
lasse, wer liege, also fügt er hinzu: Patroclus. p1c_329.020
Ferner steht keitai im Hexameter gerade auf dem Jktus, p1c_329.021
der die ganze Sylbenreihe bestimmt. Auch dadurch wird p1c_329.022
die Wortstellung nothwendig. Die Stellung der folgenden p1c_329.023
Worte ist eben so genau bestimmt. nekuos giebt einen p1c_329.024
schnellen und leichten Uebergang, indem es eine Wiederholung p1c_329.025
von dem keitai enthält. Es ist aber auch nothwendig p1c_329.026
als der Hauptbegriff des folgenden, und steht deswegen auch p1c_329.027
wieder zuerst. Denn Achill kann, sobald er den Tod seines p1c_329.028
Freundes weiß, vermöge der Denkungsart der Griechen,

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Πατροκλος, νεκυος δε δη ἀμφιμαχονται, γυμνου, ἀταρ p1c_329.006
τα γε τευχε' ἐχει κορυθαιολος Ἑκτωρ ─ ein ἀγγελος p1c_329.007
in der wirklichen Welt, der die Nachricht ohne Empfindung p1c_329.008
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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/387>, abgerufen am 09.11.2024.