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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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Stellung ist doch gezwungen und nur durch den Ton der hohen p1c_321.002
Freude, die an Scherz gränzt, zu rechtfertigen. Man p1c_321.003
muß dergleichen licentias poeticas als Eigenthümlichkeiten p1c_321.004
des Dichters ansehen, die der Meister hat, die der Jünger p1c_321.005
aber nicht nachäffen darf. Wer wird Schillers Ode an die p1c_321.006
Freude nicht eben so tief empfinden, wenn gleich die Freude p1c_321.007
Tochter aus Elysium genannt wird. Wer wird hier eine p1c_321.008
Feile wünschen? - Durch den Genitiv können auch sehr p1c_321.009
viel Amphilbolieen entstehen, weil er von den Dichtern oft p1c_321.010
voran gesetzt wird, und nun zum vorhergehenden oder folgenden p1c_321.011
Worte gezogen werden kann. Bey den Lateinern p1c_321.012
machen auch die ablativi consequentiae zuweilen eine p1c_321.013
Amphibolie, z. B. coelo decurrit aperto. - Das kann p1c_321.014
heißen per apertum coelum, oder aperto coelo. Doch p1c_321.015
nicht selten machen dergleichen verba praegnantia, wenn p1c_321.016
der Doppelsinn, wie in diesem Fall, ziemlich auf eins hinausläuft, p1c_321.017
dichterischen Effekt. Zuweilen ist die Amphibolie p1c_321.018
von dem Zuhörer leichter zu erklären, aber die Stellung der p1c_321.019
Rede wird doch schwerfällig, wie in dem Beyspiele, das p1c_321.020
Quinctilian anführt: visum a se esse hominem librum p1c_321.021
scribentem
. Jede Sprache hat hier ihre eigenen Schwierigkeiten, p1c_321.022
die der Dichter kennen muß, damit, nach Klopstocks p1c_321.023
Vergleichung, das Wort dem Gedanken so anliege, p1c_321.024
wie das Gewand dem Mädchen, welches aus dem Bade p1c_321.025
steigt. - Jndessen haben hierin die alten Dichter bey uns p1c_321.026
gutes Spiel. Wir lernen die Sprache aus ihnen, und nennen p1c_321.027
treulich Eleganz, oder Figur, was zu ihren Zeiten oft p1c_321.028
Dunkelheit war. Il. a. vs. 170. sagt Achilles: oude s' oio,

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Stellung ist doch gezwungen und nur durch den Ton der hohen p1c_321.002
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aber nicht nachäffen darf. Wer wird Schillers Ode an die p1c_321.006
Freude nicht eben so tief empfinden, wenn gleich die Freude p1c_321.007
Tochter aus Elysium genannt wird. Wer wird hier eine p1c_321.008
Feile wünschen? ─ Durch den Genitiv können auch sehr p1c_321.009
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heißen per apertum coelum, oder aperto coelo. Doch p1c_321.015
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der Doppelsinn, wie in diesem Fall, ziemlich auf eins hinausläuft, p1c_321.017
dichterischen Effekt. Zuweilen ist die Amphibolie p1c_321.018
von dem Zuhörer leichter zu erklären, aber die Stellung der p1c_321.019
Rede wird doch schwerfällig, wie in dem Beyspiele, das p1c_321.020
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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/379>, abgerufen am 23.11.2024.