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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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Knecht auszankte. Allein die Theorie ist eine Betrachtung; p1c_317.002
sie soll auf die Wendungen der Rede aufmerksam p1c_317.003
machen, daß man über die einzelnen Schönheiten nicht zu p1c_317.004
schnell hinweggehe. Hierzu sind Kunstwörter von Nutzen, p1c_317.005
wie bey jeder Art Kenntniß. Man klassifizirt den vorhandenen p1c_317.006
Stoff und erleichtert sich dadurch eine Uebersicht. p1c_317.007
Auch muß sich der Philolog damit bekannt machen. Unnütze p1c_317.008
Arbeit ist es aber, die Figuren unter allgemeine Eintheilungen p1c_317.009
zu bringen, da man noch nicht einmal übereingekommen p1c_317.010
ist, was man Figur nennen will. - Blair p1c_317.011
schlägt vor, sie in Figuren für die Einbildungskraft und für p1c_317.012
die Leidenschaft einzutheilen. Aber giebt es deren nicht auch p1c_317.013
für den Verstand? Scaliger sagt in seiner Poetik: Significatur p1c_317.014
aut id quod est aut contrarium, si id quod est, p1c_317.015
aut aeque, aut plus, aut minus, aut aliter. Contrarium
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z. B. Ironie, aeque, z. B. Descriptio - p1c_317.017
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, z. B. Hyperbel, minus, z. B. Ellipsis, aliter, p1c_317.018
z. B. Allegorie. Aber der Eintheilungsgrund ist zu eng. p1c_317.019
Wie manche von den oben bemerkten leidenschaftlichen oder p1c_317.020
lebendigen Wendungen der dichterischen Sprache wird nach p1c_317.021
diesen Klassen hierhin und dorthin passen, und so hat sie auch p1c_317.022
Scaliger selbst oft mehr als einmal setzen müssen. Wer sich p1c_317.023
in die aristotelischen Spitzfindigkeiten der griechischen Grammatiker p1c_317.024
bey der Lehre von Tropen und Figuren einlassen und p1c_317.025
ihre widereinanderlaufenden Terminologieen ordnen wollte, p1c_317.026
könnte mit eben so vielem Nutzen Gesichter in einen Pflaumenkern p1c_317.027
schneiden. Quinctilian selbst denkt darüber p1c_317.028
sehr vernünftig, wenn er sich auch gleich noch zu viel mit

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Knecht auszankte. Allein die Theorie ist eine Betrachtung; p1c_317.002
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Stoff und erleichtert sich dadurch eine Uebersicht. p1c_317.007
Auch muß sich der Philolog damit bekannt machen. Unnütze p1c_317.008
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schlägt vor, sie in Figuren für die Einbildungskraft und für p1c_317.012
die Leidenschaft einzutheilen. Aber giebt es deren nicht auch p1c_317.013
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aut id quod est aut contrarium, si id quod est, p1c_317.015
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z. B. Allegorie. Aber der Eintheilungsgrund ist zu eng. p1c_317.019
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lebendigen Wendungen der dichterischen Sprache wird nach p1c_317.021
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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/375>, abgerufen am 23.11.2024.