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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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beym Lyriker mitten in der Jdeenreihe, auf irgend eine Veranlassung. p1c_301.002
amerai d' epiloipoi martures sophotatoi - p1c_301.003
akerdia lelogkhen thamina kakagoros. Pindar. Nil p1c_301.004
mortalibus arduum est. - Vis consili expers mole p1c_301.005
ruit sua
. Homer hat die Sentenz selten, doch ist sie dann p1c_301.006
sehr wirksam. So ruft Hektor: eis oionos aristos, amunesthai p1c_301.007
peri patres. - Bey den Tragikern und überhaupt p1c_301.008
bey den drammatischen Dichtern findet sich die Sentenz p1c_301.009
oft, wenn kurze Reden gewechselt werden, im Streit, p1c_301.010
wo man einander widerlegen will. Creon: su d' ouk p1c_301.011
epaide tonde khoris ei phroneis; Antig. ouden gar aiskhron p1c_301.012
tous omosplagkhnous sebein. - Antig. omos p1c_301.013
o g' Aides tous nomous isous pothei. Creon. all' oukh p1c_301.014
o khrestos to kako lakhein ison
. Dies findet sich überall p1c_301.015
im Sophocles, und läßt besonders eine starke und heftige p1c_301.016
Empfindung zurück. Erhabener ist freylich die kalte Sentenz p1c_301.017
mitten in der Leidenschaft, wenn sie nicht zu einer Widerlegung, p1c_301.018
sondern zum Ausdruck der Empfindung selbst p1c_301.019
dient, wie z. B. wenn Oedipus von der Vergänglichkeit der p1c_301.020
schönsten menschlichen Gesinnungen spricht. (s. oben S. 110.) p1c_301.021
Fehlerhaft wird der sentenziöse Styl schon bey dem zu subtilen p1c_301.022
sokratischen Euripides. Seine Personen reden nicht p1c_301.023
vier Worte zusammen, ohne eine allgemeine Wahrheit mit p1c_301.024
einzumischen. Das ist nicht allein wider die Wahrscheinlichkeit, p1c_301.025
sondern es macht auch die Rede kalt, die dadurch ihr p1c_301.026
Jndividuelles verliehrt. Den Chören ist freylich die Sentenz p1c_301.027
eigen, und mit Recht, weil sie alles aus einem allgemeinen p1c_301.028
Gesichtspunkte ansehen müssen. - Besonders

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beym Lyriker mitten in der Jdeenreihe, auf irgend eine Veranlassung. p1c_301.002
ἁμεραι δ' ἐπιλοιποι μαρτυρες σοφωτατοι ─ p1c_301.003
ἀκερδια λελογχεν θαμινα κακαγορως. Pindar. Nil p1c_301.004
mortalibus arduum est. ─ Vis consili expers mole p1c_301.005
ruit sua
. Homer hat die Sentenz selten, doch ist sie dann p1c_301.006
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oft, wenn kurze Reden gewechselt werden, im Streit, p1c_301.010
wo man einander widerlegen will. Creon: συ δ' οὐκ p1c_301.011
ἐπαιδῃ τωνδε χωρις εἰ φρονεις; Antig. οὐδεν γαρ αἰσχρον p1c_301.012
τους ὁμοσπλαγχνους σεβειν. ─ Antig. ὁμως p1c_301.013
ὁ γ' Αἰδης τους νομους ἰσους ποθεῖ. Creon. αλλ' οὐχ p1c_301.014
ὁ χρηστος τῳ κακῳ λαχειν ἰσον
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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/359>, abgerufen am 23.11.2024.