p1c_293.001 ahmen dies nach. Dicite Seriades Nymphae certamina p1c_293.002 tanta Carminibus prorsus vatum illibata priorum. p1c_293.003 Vida Scacchia ludus. Doch ist der Kunstgriff im p1c_293.004 Scherzhaften schon eben so abgenutzt, wie im Ernsthaften, p1c_293.005 und man thut fast eben so gut, wie Voltaire seine Pucellep1c_293.006 anzufangen: Il faut pourtant vous chanter cette Jeanne. p1c_293.007 - 7) Für den Anfang besonders paßt auch die Figur, p1c_293.008 welche man Suspensio nennt, weil sie Aufmerksamkeit p1c_293.009 erregt, indem man von weitem anfängt und den Hauptgedanken p1c_293.010 lange erwarten läßt. Quid faciat laetas segetes, p1c_293.011 quo sidere terram vertere Maecenas ulmisque p1c_293.012 adiungere vites conveniat, quae cura boum, qui cultus p1c_293.013 habendo sit pecori, apibus quanta experientia p1c_293.014 parcis ... hinc canere incipiam. Virg. - "Der p1c_293.015 großen Wahrheit voll, daß alles eitel sey, womit der p1c_293.016 Mensch in seinen Frühlingsjahren, berauscht von süßer Raserey, p1c_293.017 leichtsinnig lüstern, rasch und unerfahren in seinem p1c_293.018 Paradies von Rosen und Schesmin ein kleiner Gott sich p1c_293.019 dünkt - setzt Phanias der Weise, wie Herkules sich auf p1c_293.020 den Scheidweg hin." Wieland. "Daß noch die ganze p1c_293.021 Welt in ihren Angeln geht, das Meer die Gränzen hält, p1c_293.022 die Erde feste steht, die Sterne und ihr Haus nicht in den p1c_293.023 Abgrund schießen, die Sonne Licht und Tag mit Mond und p1c_293.024 Menschen theilt, der kleine Bär am Pol nicht zu dem großen p1c_293.025 eilt, die Elemente sich nicht in einander gießen, die p1c_293.026 Tugend Kinder zeugt, der Purpur sich verjüngt, Geschlechter p1c_293.027 unverrückt bis auf die Nachwelt bleiben, ja daß der p1c_293.028 Weisheit nicht der Tod zu Grabe singt. ...
p1c_293.001 ahmen dies nach. Dicite Seriades Nymphae certamina p1c_293.002 tanta Carminibus prorsus vatum illibata priorum. p1c_293.003 Vida Scacchia ludus. Doch ist der Kunstgriff im p1c_293.004 Scherzhaften schon eben so abgenutzt, wie im Ernsthaften, p1c_293.005 und man thut fast eben so gut, wie Voltaire seine Pucellep1c_293.006 anzufangen: Il faut pourtant vous chanter cette Jeanne. p1c_293.007 ─ 7) Für den Anfang besonders paßt auch die Figur, p1c_293.008 welche man Suspensio nennt, weil sie Aufmerksamkeit p1c_293.009 erregt, indem man von weitem anfängt und den Hauptgedanken p1c_293.010 lange erwarten läßt. Quid faciat laetas segetes, p1c_293.011 quo sidere terram vertere Maecenas ulmisque p1c_293.012 adiungere vites conveniat, quae cura boum, qui cultus p1c_293.013 habendo sit pecori, apibus quanta experientia p1c_293.014 parcis ... hinc canere incipiam. Virg. ─ „Der p1c_293.015 großen Wahrheit voll, daß alles eitel sey, womit der p1c_293.016 Mensch in seinen Frühlingsjahren, berauscht von süßer Raserey, p1c_293.017 leichtsinnig lüstern, rasch und unerfahren in seinem p1c_293.018 Paradies von Rosen und Schesmin ein kleiner Gott sich p1c_293.019 dünkt ─ setzt Phanias der Weise, wie Herkules sich auf p1c_293.020 den Scheidweg hin.“ Wieland. „Daß noch die ganze p1c_293.021 Welt in ihren Angeln geht, das Meer die Gränzen hält, p1c_293.022 die Erde feste steht, die Sterne und ihr Haus nicht in den p1c_293.023 Abgrund schießen, die Sonne Licht und Tag mit Mond und p1c_293.024 Menschen theilt, der kleine Bär am Pol nicht zu dem großen p1c_293.025 eilt, die Elemente sich nicht in einander gießen, die p1c_293.026 Tugend Kinder zeugt, der Purpur sich verjüngt, Geschlechter p1c_293.027 unverrückt bis auf die Nachwelt bleiben, ja daß der p1c_293.028 Weisheit nicht der Tod zu Grabe singt. ...
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/351>, abgerufen am 23.11.2024.
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