p1c_280.001 tadelt Skaliger am Homer. Doch, das Epitheton ist zugleich p1c_280.002 nomen proprium geworden, und der pius und pater p1c_280.003 Aeneas des von Scaliger vorgezogenen Virgils will p1c_280.004 auch nicht immer passen, zumal da, wo er die Dido verläßt. p1c_280.005 d) Viertens wird die poetische Sprache lebhaft durch p1c_280.006 die Veränderung der grammatischen Construction. Die Jnversionp1c_280.007 findet sich beym Redner eben so oft wie beym Poeten. p1c_280.008 Nicht jeder Dichter darf diese grammatische Figur p1c_280.009 gleich gebrauchen. Der Lyriker und Tragiker mehr als der p1c_280.010 Epiker. Denn dieser muß einfacher sprechen. Auch muß p1c_280.011 dabey der Genius jeder Sprache sehr wohl in Acht genommen p1c_280.012 werden. A mes justes desseins je vois tout conspirer p1c_280.013 - et par une entreprise a son repos funeste ... p1c_280.014 Racine. Aux plus savans auteurs comme aux plus p1c_280.015 grands guerriers Apollon ne promet qu'un nom et p1c_280.016 des Lauriers. Boileau. Man sieht, daß hier die Umkehrung p1c_280.017 durch den Sinn gerechtfertigt ist. Lächerlich wird p1c_280.018 und geziert diese grammatische Figur, wenn der Sinn keinesweges p1c_280.019 einen Accent verlangt. Z. B. du palais du p1c_280.020 monarque il logeoit vis a vis. - Wenn dies die Sprache p1c_280.021 auch verstattete, würde es immer komisch seyn, durch p1c_280.022 einen Accent aufmerksam geworden, auf sinnlose Worte zu p1c_280.023 stoßen. - Ils s'arretent non loin de ces tombeaux p1c_280.024 antiques, ou des rois vos ayeux sont les froides p1c_280.025 reliques. Hier habe ich Accent, aber ich finde auch eine p1c_280.026 große Jdee. Am allerschlechtesten nehmen sich Jnversionen p1c_280.027 zu Anfang eines erzählenden Gedichts aus, weil sie zu große p1c_280.028 Stärke auf die ersten Worte legen. Impulit Ionios prae-
p1c_280.001 tadelt Skaliger am Homer. Doch, das Epitheton ist zugleich p1c_280.002 nomen proprium geworden, und der pius und pater p1c_280.003 Aeneas des von Scaliger vorgezogenen Virgils will p1c_280.004 auch nicht immer passen, zumal da, wo er die Dido verläßt. p1c_280.005 d) Viertens wird die poetische Sprache lebhaft durch p1c_280.006 die Veränderung der grammatischen Construction. Die Jnversionp1c_280.007 findet sich beym Redner eben so oft wie beym Poeten. p1c_280.008 Nicht jeder Dichter darf diese grammatische Figur p1c_280.009 gleich gebrauchen. Der Lyriker und Tragiker mehr als der p1c_280.010 Epiker. Denn dieser muß einfacher sprechen. Auch muß p1c_280.011 dabey der Genius jeder Sprache sehr wohl in Acht genommen p1c_280.012 werden. A mes justes desseins je vois tout conspirer p1c_280.013 ─ et par une entreprise à son repos funeste ... p1c_280.014 Racine. Aux plus savans auteurs comme aux plus p1c_280.015 grands guerriers Apollon ne promet qu'un nom et p1c_280.016 des Lauriers. Boileau. Man sieht, daß hier die Umkehrung p1c_280.017 durch den Sinn gerechtfertigt ist. Lächerlich wird p1c_280.018 und geziert diese grammatische Figur, wenn der Sinn keinesweges p1c_280.019 einen Accent verlangt. Z. B. du palais du p1c_280.020 monarque il logeoit vis à vis. ─ Wenn dies die Sprache p1c_280.021 auch verstattete, würde es immer komisch seyn, durch p1c_280.022 einen Accent aufmerksam geworden, auf sinnlose Worte zu p1c_280.023 stoßen. ─ Ils s'arrêtent non loin de ces tombeaux p1c_280.024 antiques, où des rois vos ayeux sont les froides p1c_280.025 reliques. Hier habe ich Accent, aber ich finde auch eine p1c_280.026 große Jdee. Am allerschlechtesten nehmen sich Jnversionen p1c_280.027 zu Anfang eines erzählenden Gedichts aus, weil sie zu große p1c_280.028 Stärke auf die ersten Worte legen. Impulit Ionios prae-
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/338>, abgerufen am 25.11.2024.
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