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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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welche den Begriff bilden werden, selbst entstehen p1c_271.002
lassen. Sie muß nicht sowohl was geworden p1c_271.003
ist, als die lebendige Kraft, welche das p1c_271.004
Werden hervorbringt und entwickelt, zu zeigen wissen. p1c_271.005
Mit einem Worte: der Qualität nach muß sie anschaulich p1c_271.006
und sinnlich lebhaft seyn. Dies ist p1c_271.007
vielleicht die Eigenschaft des poetischen Styls, welche p1c_271.008
bey den Griechen, namentlich beym Hermogenes, p1c_271.009
deinotes genannt wird.

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Anmerk. 1. Da der Dichter jeden Begriff mehr p1c_271.011
als werdend darstellt, als innerhalb seiner vom Verstand bestimmten p1c_271.012
Gränzen, so sieht man, warum a) die poetische p1c_271.013
Sprache eine Synonymiam verborum annimmt. Der p1c_271.014
Sprachforscher und Philosoph soll eine bestimmte Terminologie p1c_271.015
festsetzen, wodurch das Poetische oder das Werden p1c_271.016
der Sprache verlohren geht. Daher beginnt die Bildung p1c_271.017
jeder Sprache mit der Poesie, und je logischer eine Sprache p1c_271.018
wird, wie z. B. die französische, je mehr die Synonymen p1c_271.019
durch einen Gerard, Roubaud u. s. w. aufgehoben p1c_271.020
werden, desto unpoetischer wird sie auch. Wenn also p1c_271.021
Gegenstände einer Art sind, und ihre Benennungen nur p1c_271.022
durch kleine Nebenstimmungen verschieden, z. B. Hayn, p1c_271.023
Wald, Busch, Forst, so gebraucht der Dichter bald diese p1c_271.024
bald eine andere Benennung, weil er Anschauung und p1c_271.025
nicht einen Begriff von bestimmter Sfäre geben will. p1c_271.026
Hieraus entsteht die poikilia oder varietas styli, indem

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bey den Griechen, namentlich beym Hermogenes, p1c_271.009
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Gränzen, so sieht man, warum a) die poetische p1c_271.013
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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/329>, abgerufen am 25.11.2024.