p1c_262.001 Aber auch der Schlaf kaun lethäisch werden, wo die p1c_262.002 causa pro effectu steht. Ibant obscuri sola sub nocte p1c_262.003 per umbram. Virg. Eigentlich war die Nacht obscurap1c_262.004 und die Gehenden soli. Aber der Dichter verwechselt das. p1c_262.005 Er sieht das Bild im Ganzen an und läßt die Gränzen der p1c_262.006 logischen Sprache wieder in einander laufen. - Herculeis p1c_262.007 sopitas ignibus aras excitat. Aeneid. VIII. p1c_262.008 542. Die eingeschläferten Altäre, eigentlich Altäre des p1c_262.009 Herkules, auf denen die ihm heilige Flamme eingeschlafenp1c_262.010 war. Dies ist allerdings eine Hypallage in p1c_262.011 den Epithetis. Dagegen ist folgendes keine Hypallage, p1c_262.012 ungeachtet Servius es behauptet: Sin nostrum annuerit p1c_262.013 nobis victoria Martem. Der Sieg winkt, und winkt p1c_262.014 unserm Mars, d. h. effectu pro causa, unserm Kriegsheer p1c_262.015 (wie aequo Marte pugnatum est. Hier wird beyden p1c_262.016 Theilen ein Mars zugegeben.) - So verwandelt die p1c_262.017 Sprache des Dichters auch die Adverbia in Epitheta. p1c_262.018 Natürlicher ist es: Aeneas schickte schnell den Achates. Virgil p1c_262.019 sagt: rapidum ad naves mittit Achatem. Oft wird p1c_262.020 das Zeitwort selbst abusive gebraucht, weil man statt p1c_262.021 des Gegenstandes einen andern neben ihm stehenden nennt. p1c_262.022 "Jhr Berge rauscht in das Lob des Höchsten," sagt der p1c_262.023 Psalmist (Ps. 98.), nämlich ihr Wälder auf den Bergen. p1c_262.024 3) Wenn die Zeichenverwechslung bey zwey Dingen geschieht, p1c_262.025 weil die Einbildungskraft eine gewisse Aehnlichkeit p1c_262.026 zwischen den Vorstellungen der zwey Dinge findet, so wollen p1c_262.027 wir diesen Haupttropus die Metapher im weitsten p1c_262.028 Sinne oder die Uebertragung eines eigenthümlichen
p1c_262.001 Aber auch der Schlaf kaun lethäisch werden, wo die p1c_262.002 causa pro effectu steht. Ibant obscuri sola sub nocte p1c_262.003 per umbram. Virg. Eigentlich war die Nacht obscurap1c_262.004 und die Gehenden soli. Aber der Dichter verwechselt das. p1c_262.005 Er sieht das Bild im Ganzen an und läßt die Gränzen der p1c_262.006 logischen Sprache wieder in einander laufen. ─ Herculeis p1c_262.007 sopitas ignibus aras excitat. Aeneid. VIII. p1c_262.008 542. Die eingeschläferten Altäre, eigentlich Altäre des p1c_262.009 Herkules, auf denen die ihm heilige Flamme eingeschlafenp1c_262.010 war. Dies ist allerdings eine Hypallage in p1c_262.011 den Epithetis. Dagegen ist folgendes keine Hypallage, p1c_262.012 ungeachtet Servius es behauptet: Sin nostrum annuerit p1c_262.013 nobis victoria Martem. Der Sieg winkt, und winkt p1c_262.014 unserm Mars, d. h. effectu pro causa, unserm Kriegsheer p1c_262.015 (wie aequo Marte pugnatum est. Hier wird beyden p1c_262.016 Theilen ein Mars zugegeben.) ─ So verwandelt die p1c_262.017 Sprache des Dichters auch die Adverbia in Epitheta. p1c_262.018 Natürlicher ist es: Aeneas schickte schnell den Achates. Virgil p1c_262.019 sagt: rapidum ad naves mittit Achatem. Oft wird p1c_262.020 das Zeitwort selbst abusive gebraucht, weil man statt p1c_262.021 des Gegenstandes einen andern neben ihm stehenden nennt. p1c_262.022 „Jhr Berge rauscht in das Lob des Höchsten,“ sagt der p1c_262.023 Psalmist (Ps. 98.), nämlich ihr Wälder auf den Bergen. p1c_262.024 3) Wenn die Zeichenverwechslung bey zwey Dingen geschieht, p1c_262.025 weil die Einbildungskraft eine gewisse Aehnlichkeit p1c_262.026 zwischen den Vorstellungen der zwey Dinge findet, so wollen p1c_262.027 wir diesen Haupttropus die Metapher im weitsten p1c_262.028 Sinne oder die Uebertragung eines eigenthümlichen
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„Jhr Berge rauscht in das Lob des Höchsten,“ sagt der p1c_262.023
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/320>, abgerufen am 26.11.2024.
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