p1c_256.001 Hauses Jacob giebt mehr zu denken, als alle Menschen.p1c_256.002 Letzteres versteht sich durch die Verbindung von selbst. - p1c_256.003 Hundert Masten, hundert Segel, tausend Pferde - ist p1c_256.004 ein reicherer Ausdruck als Schiffe, Reiter u. s. w. p1c_256.005 Daß man das Schiff sich vorstelle, lehrt die Verbindung, p1c_256.006 aber nun denkt man auch den bestimmten Theil mit allen seinen p1c_256.007 Nebenvorstellungen. Carum, ridiculum caput, für p1c_256.008 homo. Tum foribus divae, media testudine templi, p1c_256.009 saepta armis, solioque alte subnixa resedit. Virg.p1c_256.010 Aeneid. I. 505. foribus divae im Tempel, sonst wär p1c_256.011 das folgende ein Widerspruch, wenn nicht testudo eine p1c_256.012 Vorhalle bedeutet, armis für armatis. Kaump1c_256.013 zwanzig Frühlingen entflogen, Schiller, statt zwanzig p1c_256.014 Jahre alt. - O phthegm' Athanas, statt, o Minerva. Sophocl. p1c_256.015 Aiax, init. kann auch als effectus pro causa stehen. p1c_256.016 Umgekehrt,totum pro parte. Dies findet besonders bey p1c_256.017 der hiperbolischen Diktion statt. Der Held fällt - es zittert p1c_256.018 die Erde (statt der Boden. -) Das Heer ist nicht p1c_256.019 mehr. Das Weltmeer trägt mein Schiff u. s. w. Hierher p1c_256.020 gehört auch die koinotes logou der Rhetoriker, wir haben p1c_256.021 keinen Muth mehr das Vaterland zu vertheidigen, sagt ein p1c_256.022 Redner, indem er vielleicht nur einige wenige meynt, die p1c_256.023 er nicht beleidigen will. d) Endlich kann man zu den umschreibendenp1c_256.024 Tropen auch den Euphemismus, die Jronie p1c_256.025 und die Antiphrasis rechnen, letztere weil man gewöhnlich bey p1c_256.026 einer Sache auch leicht an ihr Gegentheil erinnert wird. - p1c_256.027 Omnia vel medium fiant mare, vivite silvae. Virg. p1c_256.028 Eclog. VIII. vs. 58. Hier ist das vivite eher eine Verwünschung
p1c_256.001 Hauses Jacob giebt mehr zu denken, als alle Menschen.p1c_256.002 Letzteres versteht sich durch die Verbindung von selbst. ─ p1c_256.003 Hundert Masten, hundert Segel, tausend Pferde ─ ist p1c_256.004 ein reicherer Ausdruck als Schiffe, Reiter u. s. w. p1c_256.005 Daß man das Schiff sich vorstelle, lehrt die Verbindung, p1c_256.006 aber nun denkt man auch den bestimmten Theil mit allen seinen p1c_256.007 Nebenvorstellungen. Carum, ridiculum caput, für p1c_256.008 homo. Tum foribus divae, media testudine templi, p1c_256.009 saepta armis, solioque alte subnixa resedit. Virg.p1c_256.010 Aeneid. I. 505. foribus divae im Tempel, sonst wär p1c_256.011 das folgende ein Widerspruch, wenn nicht testudo eine p1c_256.012 Vorhalle bedeutet, armis für armatis. Kaump1c_256.013 zwanzig Frühlingen entflogen, Schiller, statt zwanzig p1c_256.014 Jahre alt. ─ Ὀ φθεγμ' Αθανας, statt, o Minerva. Sophocl. p1c_256.015 Aiax, init. kann auch als effectus pro causa stehen. p1c_256.016 Umgekehrt,totum pro parte. Dies findet besonders bey p1c_256.017 der hiperbolischen Diktion statt. Der Held fällt ─ es zittert p1c_256.018 die Erde (statt der Boden. ─) Das Heer ist nicht p1c_256.019 mehr. Das Weltmeer trägt mein Schiff u. s. w. Hierher p1c_256.020 gehört auch die κοινοτης λογου der Rhetoriker, wir haben p1c_256.021 keinen Muth mehr das Vaterland zu vertheidigen, sagt ein p1c_256.022 Redner, indem er vielleicht nur einige wenige meynt, die p1c_256.023 er nicht beleidigen will. d) Endlich kann man zu den umschreibendenp1c_256.024 Tropen auch den Euphemismus, die Jronie p1c_256.025 und die Antiphrasis rechnen, letztere weil man gewöhnlich bey p1c_256.026 einer Sache auch leicht an ihr Gegentheil erinnert wird. ─ p1c_256.027 Omnia vel medium fiant mare, vivite silvae. Virg. p1c_256.028 Eclog. VIII. vs. 58. Hier ist das vivite eher eine Verwünschung
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0314"n="256"/><lbn="p1c_256.001"/>
Hauses Jacob giebt <hirendition="#g">mehr</hi> zu denken, als alle <hirendition="#g">Menschen.</hi><lbn="p1c_256.002"/>
Letzteres versteht sich durch die Verbindung von selbst. ─<lbn="p1c_256.003"/>
Hundert Masten, hundert Segel, tausend Pferde ─ ist <lbn="p1c_256.004"/>
ein reicherer Ausdruck als <hirendition="#g">Schiffe, Reiter</hi> u. s. w. <lbn="p1c_256.005"/>
Daß man das <hirendition="#g">Schiff</hi> sich vorstelle, lehrt die Verbindung, <lbn="p1c_256.006"/>
aber nun denkt man auch den bestimmten Theil mit allen seinen <lbn="p1c_256.007"/>
Nebenvorstellungen. <hirendition="#aq">Carum, ridiculum caput</hi>, für <lbn="p1c_256.008"/><hirendition="#aq">homo. Tum foribus divae, media testudine templi, <lbn="p1c_256.009"/>
saepta armis, solioque alte subnixa resedit. <hirendition="#g">Virg.</hi><lbn="p1c_256.010"/>
Aeneid. I. 505. <hirendition="#g">foribus</hi> divae</hi> im Tempel, sonst wär <lbn="p1c_256.011"/>
das folgende ein Widerspruch, wenn nicht <hirendition="#aq"><hirendition="#g">testudo</hi></hi> eine <lbn="p1c_256.012"/><hirendition="#g">Vorhalle</hi> bedeutet, <hirendition="#aq"><hirendition="#g">armis</hi></hi> für <hirendition="#aq">armatis</hi>. <hirendition="#g">Kaum</hi><lbn="p1c_256.013"/>
zwanzig Frühlingen entflogen, <hirendition="#g">Schiller,</hi> statt zwanzig <lbn="p1c_256.014"/>
Jahre alt. ─<foreignxml:lang="grc">Ὀφθεγμ' Αθανας</foreign>, statt, o Minerva. <hirendition="#aq">Sophocl. <lbn="p1c_256.015"/>
Aiax, init</hi>. kann auch als <hirendition="#aq">effectus pro causa</hi> stehen. <lbn="p1c_256.016"/><hirendition="#g">Umgekehrt,</hi><hirendition="#aq">totum pro parte</hi>. Dies findet besonders bey <lbn="p1c_256.017"/>
der hiperbolischen Diktion statt. Der Held fällt ─ es zittert <lbn="p1c_256.018"/>
die Erde (statt der Boden. ─) Das <hirendition="#g">Heer</hi> ist nicht <lbn="p1c_256.019"/>
mehr. Das Weltmeer trägt mein Schiff u. s. w. Hierher <lbn="p1c_256.020"/>
gehört auch die <foreignxml:lang="grc">κοινοτηςλογου</foreign> der Rhetoriker, wir haben <lbn="p1c_256.021"/>
keinen Muth mehr das Vaterland zu vertheidigen, sagt ein <lbn="p1c_256.022"/>
Redner, indem er vielleicht nur einige wenige meynt, die <lbn="p1c_256.023"/>
er nicht beleidigen will. <hirendition="#aq">d</hi>) Endlich kann man zu den <hirendition="#g">umschreibenden</hi><lbn="p1c_256.024"/>
Tropen auch den <hirendition="#aq">Euphemismus</hi>, die Jronie <lbn="p1c_256.025"/>
und die <hirendition="#aq">Antiphrasis</hi> rechnen, letztere weil man gewöhnlich bey <lbn="p1c_256.026"/>
einer Sache auch leicht an ihr Gegentheil erinnert wird. ─<lbn="p1c_256.027"/><hirendition="#aq">Omnia vel medium fiant mare, vivite silvae. Virg. <lbn="p1c_256.028"/>
Eclog. VIII. vs</hi>. 58. Hier ist das <hirendition="#aq">vivite</hi> eher eine Verwünschung
</p></div></div></body></text></TEI>
[256/0314]
p1c_256.001
Hauses Jacob giebt mehr zu denken, als alle Menschen. p1c_256.002
Letzteres versteht sich durch die Verbindung von selbst. ─ p1c_256.003
Hundert Masten, hundert Segel, tausend Pferde ─ ist p1c_256.004
ein reicherer Ausdruck als Schiffe, Reiter u. s. w. p1c_256.005
Daß man das Schiff sich vorstelle, lehrt die Verbindung, p1c_256.006
aber nun denkt man auch den bestimmten Theil mit allen seinen p1c_256.007
Nebenvorstellungen. Carum, ridiculum caput, für p1c_256.008
homo. Tum foribus divae, media testudine templi, p1c_256.009
saepta armis, solioque alte subnixa resedit. Virg. p1c_256.010
Aeneid. I. 505. foribus divae im Tempel, sonst wär p1c_256.011
das folgende ein Widerspruch, wenn nicht testudo eine p1c_256.012
Vorhalle bedeutet, armis für armatis. Kaum p1c_256.013
zwanzig Frühlingen entflogen, Schiller, statt zwanzig p1c_256.014
Jahre alt. ─ Ὀ φθεγμ' Αθανας, statt, o Minerva. Sophocl. p1c_256.015
Aiax, init. kann auch als effectus pro causa stehen. p1c_256.016
Umgekehrt, totum pro parte. Dies findet besonders bey p1c_256.017
der hiperbolischen Diktion statt. Der Held fällt ─ es zittert p1c_256.018
die Erde (statt der Boden. ─) Das Heer ist nicht p1c_256.019
mehr. Das Weltmeer trägt mein Schiff u. s. w. Hierher p1c_256.020
gehört auch die κοινοτης λογου der Rhetoriker, wir haben p1c_256.021
keinen Muth mehr das Vaterland zu vertheidigen, sagt ein p1c_256.022
Redner, indem er vielleicht nur einige wenige meynt, die p1c_256.023
er nicht beleidigen will. d) Endlich kann man zu den umschreibenden p1c_256.024
Tropen auch den Euphemismus, die Jronie p1c_256.025
und die Antiphrasis rechnen, letztere weil man gewöhnlich bey p1c_256.026
einer Sache auch leicht an ihr Gegentheil erinnert wird. ─ p1c_256.027
Omnia vel medium fiant mare, vivite silvae. Virg. p1c_256.028
Eclog. VIII. vs. 58. Hier ist das vivite eher eine Verwünschung
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/314>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.