p1c_251.001 nothwendiges Verknüpfen von entgegengesetzten Gegenständen p1c_251.002 zur Einheit (Synthesis), eben so gewöhnt sich p1c_251.003 die dem Verstand vorarbeitende Einbildungskraft von selbst p1c_251.004 daran, was sie beysammen oder nach einander findet, p1c_251.005 in der Erinnerung sowohl zusammen, als nach einander sich p1c_251.006 vorzustellen, was sie für ähnlich hält, zusammen zu erwecken. p1c_251.007 So sind die drey bekannten Gesetze der Jdeenassociation p1c_251.008 1) des Beysammenseyns, 2) der Aufeinanderfolge, 3) der p1c_251.009 Aehnlichkeit aus der Natur des Verstandes und der passiv p1c_251.010 ihm folgenden Vorstellkraft deducirt. Da nun die Sprachep1c_251.011 als Zeichen für bezeichnete Gegenstände auf der Jdeenassociation p1c_251.012 beruht, so wird sie auch nach den drey Gesetzen der p1c_251.013 Jdeenassociation bey ihren Umwandlungen und Tropenp1c_251.014 verfahren. Sie wird 1) Dinge, die immer bey einander p1c_251.015 sind, 2) Dinge, die immer nach einander folgen, p1c_251.016 3) Dinge, die eine Vergleichung aushalten, ihre Nahmen p1c_251.017 verwechseln lassen, und dadurch eine von der eigenthümlichen p1c_251.018 sich tropisch entfernende fremde Rede hervorbringen. Hieraus p1c_251.019 entstehen dreyerley Tropen. Schon aus dem Cicero ist p1c_251.020 es bekannt, daß die griechischen und lateinischen Gelehrten p1c_251.021 in der Benennung der Tropen sich nicht immer gleich bleiben. p1c_251.022 Sie hatten kein Prinzip der Eintheilung. Warum p1c_251.023 soll man also noch länger Ehrerbietung für eine verstandlose p1c_251.024 Gelehrsamkeit haben, die nichts thut, als Köpfe verwirren p1c_251.025 und Gedächtnisse schwer, wie Gewissen, beladen. Der p1c_251.026 Pedantismus ist nicht gestorben. Er bricht, durch die p1c_251.027 Schwäche der Philosophie wieder aufgerichtet, von neuem p1c_251.028 in die Welt herein. Es ist Zeit, das Ungethüm, das gewiß
p1c_251.001 nothwendiges Verknüpfen von entgegengesetzten Gegenständen p1c_251.002 zur Einheit (Synthesis), eben so gewöhnt sich p1c_251.003 die dem Verstand vorarbeitende Einbildungskraft von selbst p1c_251.004 daran, was sie beysammen oder nach einander findet, p1c_251.005 in der Erinnerung sowohl zusammen, als nach einander sich p1c_251.006 vorzustellen, was sie für ähnlich hält, zusammen zu erwecken. p1c_251.007 So sind die drey bekannten Gesetze der Jdeenassociation p1c_251.008 1) des Beysammenseyns, 2) der Aufeinanderfolge, 3) der p1c_251.009 Aehnlichkeit aus der Natur des Verstandes und der passiv p1c_251.010 ihm folgenden Vorstellkraft deducirt. Da nun die Sprachep1c_251.011 als Zeichen für bezeichnete Gegenstände auf der Jdeenassociation p1c_251.012 beruht, so wird sie auch nach den drey Gesetzen der p1c_251.013 Jdeenassociation bey ihren Umwandlungen und Tropenp1c_251.014 verfahren. Sie wird 1) Dinge, die immer bey einander p1c_251.015 sind, 2) Dinge, die immer nach einander folgen, p1c_251.016 3) Dinge, die eine Vergleichung aushalten, ihre Nahmen p1c_251.017 verwechseln lassen, und dadurch eine von der eigenthümlichen p1c_251.018 sich tropisch entfernende fremde Rede hervorbringen. Hieraus p1c_251.019 entstehen dreyerley Tropen. Schon aus dem Cicero ist p1c_251.020 es bekannt, daß die griechischen und lateinischen Gelehrten p1c_251.021 in der Benennung der Tropen sich nicht immer gleich bleiben. p1c_251.022 Sie hatten kein Prinzip der Eintheilung. Warum p1c_251.023 soll man also noch länger Ehrerbietung für eine verstandlose p1c_251.024 Gelehrsamkeit haben, die nichts thut, als Köpfe verwirren p1c_251.025 und Gedächtnisse schwer, wie Gewissen, beladen. Der p1c_251.026 Pedantismus ist nicht gestorben. Er bricht, durch die p1c_251.027 Schwäche der Philosophie wieder aufgerichtet, von neuem p1c_251.028 in die Welt herein. Es ist Zeit, das Ungethüm, das gewiß
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/309>, abgerufen am 27.11.2024.
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