p1c_213.001 , wie Plutarch sagt, diejenigen herauszufinden, welche p1c_213.002 die Jdeen der innern Gesetzlichkeit überhaupt nothwendig p1c_213.003 geben und das Jdeale darstellen müssen. Die p1c_213.004 Phantasie, die dem Verstande nur gezwungen und träge p1c_213.005 dient, bewegt sich in der Begeisterung rythmisch und p1c_213.006 nach freyer Gesetzlichkeit, und läßt in Zusammensetzung ihrer p1c_213.007 Bilder eine geheime Harmonie mit der idealen Einheit p1c_213.008 der Vernunftanlagen ahnen. Die Phantasie vermag es p1c_213.009 nur in der Begeisterung die Gedanken aufzufinden, welche, p1c_213.010 ungeachtet einer sie beherrschenden Haupteinheit, so p1c_213.011 reichhaltig an Nebenideen sind, daß dadurch eine ganze Gegend p1c_213.012 des Vorstellungsvermögens hell wird. Wie sich die p1c_213.013 Seele im Traum, wenn unser Wille das Steuerruder verlohren p1c_213.014 hat, ihre Vorstellungen von selbst zusammen reiht p1c_213.015 und zwar nach einer gewissen Ordnung, weil sie durch die p1c_213.016 Anstrengungen des Tags an eine ordentliche Gedankenverbindung p1c_213.017 gewöhnt war, eben so erfindet sich die Phantasie in p1c_213.018 der Begeisterung, wenn sie von den Fesseln des Verstandes p1c_213.019 frey wird, genialisch spielend von selbst eine höhere Ordnung, p1c_213.020 die gleich der im Traume etwas Geheimnißvolles und Mystisches p1c_213.021 hat. Da nun die Begeisterung eine außerordentliche p1c_213.022 Gemüthsstimmung ist, so muß jedes Mittel angewandt p1c_213.023 werden, um die Phantasie zur Lebendigkeit zu reitzen. Die p1c_213.024 schöne Gedankenreihe muß daher alles zu berühren wissen, p1c_213.025 was die Vorstellkraft in Thätigkeit zu setzen pflegt. Dahin p1c_213.026 gehört jede Art angenehmer Empfindungen, Neigungen und p1c_213.027 Leidenschaften, selbst das Unangenehme, in so fern wir es p1c_213.028 mit Heftigkeit verabschenn, dahin gehört alles neue Ueberraschende
p1c_213.001 , wie Plutarch sagt, diejenigen herauszufinden, welche p1c_213.002 die Jdeen der innern Gesetzlichkeit überhaupt nothwendig p1c_213.003 geben und das Jdeale darstellen müssen. Die p1c_213.004 Phantasie, die dem Verstande nur gezwungen und träge p1c_213.005 dient, bewegt sich in der Begeisterung rythmisch und p1c_213.006 nach freyer Gesetzlichkeit, und läßt in Zusammensetzung ihrer p1c_213.007 Bilder eine geheime Harmonie mit der idealen Einheit p1c_213.008 der Vernunftanlagen ahnen. Die Phantasie vermag es p1c_213.009 nur in der Begeisterung die Gedanken aufzufinden, welche, p1c_213.010 ungeachtet einer sie beherrschenden Haupteinheit, so p1c_213.011 reichhaltig an Nebenideen sind, daß dadurch eine ganze Gegend p1c_213.012 des Vorstellungsvermögens hell wird. Wie sich die p1c_213.013 Seele im Traum, wenn unser Wille das Steuerruder verlohren p1c_213.014 hat, ihre Vorstellungen von selbst zusammen reiht p1c_213.015 und zwar nach einer gewissen Ordnung, weil sie durch die p1c_213.016 Anstrengungen des Tags an eine ordentliche Gedankenverbindung p1c_213.017 gewöhnt war, eben so erfindet sich die Phantasie in p1c_213.018 der Begeisterung, wenn sie von den Fesseln des Verstandes p1c_213.019 frey wird, genialisch spielend von selbst eine höhere Ordnung, p1c_213.020 die gleich der im Traume etwas Geheimnißvolles und Mystisches p1c_213.021 hat. Da nun die Begeisterung eine außerordentliche p1c_213.022 Gemüthsstimmung ist, so muß jedes Mittel angewandt p1c_213.023 werden, um die Phantasie zur Lebendigkeit zu reitzen. Die p1c_213.024 schöne Gedankenreihe muß daher alles zu berühren wissen, p1c_213.025 was die Vorstellkraft in Thätigkeit zu setzen pflegt. Dahin p1c_213.026 gehört jede Art angenehmer Empfindungen, Neigungen und p1c_213.027 Leidenschaften, selbst das Unangenehme, in so fern wir es p1c_213.028 mit Heftigkeit verabschenn, dahin gehört alles neue Ueberraschende
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/271>, abgerufen am 27.11.2024.
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