p1c_210.001 aus. Dergleichen Fehler werden entweder durch Verhältnisse p1c_210.002 objectiv bestimmt, und in so fern kann sie die Kritik p1c_210.003 der Poetik in einem allgemeinen Urtheile nach ihren negativen p1c_210.004 Regeln objektiv rügen, oder sie erscheinen blos als ein p1c_210.005 minderer Grad der Schönheit, und dann ist es Sache des p1c_210.006 Geschmacks, als subjektiven Gefühls, sie anzugeben.
p1c_210.007 Anmerk. 6. Das poetisch Schöne, und das p1c_210.008 Schöne überhaupt als Materie der Kunst ist also ein Wiederscheinp1c_210.009 des Jdealen oder der innern unendlichen begrifflosen p1c_210.010 Gesetzlichkeit des Geistes, welcher sich an individuellen p1c_210.011 bestimmbaren Vorstellungen und Begriffenp1c_210.012 darstellt. Was Longin von dem Erhabenen sagt: (tmema p1c_210.013 th) to toiouton upsos megalophrosunes apekhema, das p1c_210.014 Erhabene sey an sich selbst nichts, als ein Wiederhall, Nachklang p1c_210.015 von der Größe unsers Geistes, gilt eigentlich vom p1c_210.016 Schönen überhaupt. Man mag nun das griechische Wort p1c_210.017 mit eco, rimbombo oder wie Boileau mit image geben, p1c_210.018 so drückt es eben das aus, was wir in unsrer Definition des p1c_210.019 Schönen als dessen Wesen bestimmt haben. Weil in der p1c_210.020 Poesie auch die musikalische Sprache hinzukommt, so vereinigt p1c_210.021 sich in ihr alles, was jenen allegorischen Ausdruck p1c_210.022 für die beyden höhern Sinne rechtfertigt. Es gehört demnach p1c_210.023 zum Schönen ein äußeres Reale oder anschaulich p1c_210.024 Begreifliche, d. i. individuell bestimmbare Gedankenreihe, p1c_210.025 an der sich der Schein der Vernunftidee, oder p1c_210.026 das Unbegreifliche, Unbestimmbare, Unendliche, Gesetzliche p1c_210.027 darstellt. Die Gedankenreihe, ungeachtet sie an sich aus
p1c_210.001 aus. Dergleichen Fehler werden entweder durch Verhältnisse p1c_210.002 objectiv bestimmt, und in so fern kann sie die Kritik p1c_210.003 der Poetik in einem allgemeinen Urtheile nach ihren negativen p1c_210.004 Regeln objektiv rügen, oder sie erscheinen blos als ein p1c_210.005 minderer Grad der Schönheit, und dann ist es Sache des p1c_210.006 Geschmacks, als subjektiven Gefühls, sie anzugeben.
p1c_210.007 Anmerk. 6. Das poetisch Schöne, und das p1c_210.008 Schöne überhaupt als Materie der Kunst ist also ein Wiederscheinp1c_210.009 des Jdealen oder der innern unendlichen begrifflosen p1c_210.010 Gesetzlichkeit des Geistes, welcher sich an individuellen p1c_210.011 bestimmbaren Vorstellungen und Begriffenp1c_210.012 darstellt. Was Longin von dem Erhabenen sagt: (τμημα p1c_210.013 θ) το τοιοῦτον ὑψος μεγαλοφροσυνης ἀπηχημα, das p1c_210.014 Erhabene sey an sich selbst nichts, als ein Wiederhall, Nachklang p1c_210.015 von der Größe unsers Geistes, gilt eigentlich vom p1c_210.016 Schönen überhaupt. Man mag nun das griechische Wort p1c_210.017 mit eco, rimbombo oder wie Boileau mit image geben, p1c_210.018 so drückt es eben das aus, was wir in unsrer Definition des p1c_210.019 Schönen als dessen Wesen bestimmt haben. Weil in der p1c_210.020 Poesie auch die musikalische Sprache hinzukommt, so vereinigt p1c_210.021 sich in ihr alles, was jenen allegorischen Ausdruck p1c_210.022 für die beyden höhern Sinne rechtfertigt. Es gehört demnach p1c_210.023 zum Schönen ein äußeres Reale oder anschaulich p1c_210.024 Begreifliche, d. i. individuell bestimmbare Gedankenreihe, p1c_210.025 an der sich der Schein der Vernunftidee, oder p1c_210.026 das Unbegreifliche, Unbestimmbare, Unendliche, Gesetzliche p1c_210.027 darstellt. Die Gedankenreihe, ungeachtet sie an sich aus
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/268>, abgerufen am 27.11.2024.
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