p1c_192.001 als unbegreiflich für den Verstand, zuweilen romantischp1c_192.002 wird. Allein romantisch im engern Sinne wird p1c_192.003 nur das niedere, das lebendig Schöne genannt. p1c_192.004 Das Wilde, das Unbegreifliche erscheint hier im Miniaturgemälde, p1c_192.005 schlägt nicht nieder, sondern reizt, wie die p1c_192.006 grausende Einöde des Waldes, beym Ariost zu einer fresca p1c_192.007 stanza wird. Man sieht, daß das Romantische mit p1c_192.008 dem Scherzhaften sehr nahe verwandt ist, weil dabey die p1c_192.009 Fantasie nicht durch höhere Ordnung beschränkt wird. Daher p1c_192.010 läßt auch das romantische Rittergedicht einen scherzhaftenp1c_192.011 Styl zu, wie wir dieß bey Ariost, Wielandp1c_192.012 und von Nicolai sehen. Vom Wunderbaren ist das p1c_192.013 Romantische ganz unterschieden, ob sie gleich beyde unbegreiflichp1c_192.014 für den Verstand sind. Das Wunderbarep1c_192.015 findet sich allein beym höhern Schönen, das Romantischep1c_192.016 auch beym Niedern. Das Wunderbare (der eigentliche p1c_192.017 Charakter der höhern Epopee) bezieht sich mehr p1c_192.018 auf die Unbegreiflichkeit des Weltganzen, und setzt einen p1c_192.019 philosophischeren Geist der Nation voraus, bey der es sich p1c_192.020 findet. Das Romantische ist das Unbegreiflichep1c_192.021 mehr in den einzelnen Begebenheiten des Schicksals. Das p1c_192.022 Wunderbare sucht den Olymp auf. Das Romantischep1c_192.023 begnügt sich mit Gnomen und Gespenstern. Homerp1c_192.024 ist zuweilen romantisch, wie viele Mährchen der Odyssee p1c_192.025 bezeugen, aber seine vorzügliche Tendenz ist das Wunderbare. p1c_192.026 Ossian, Ariost, Wieland sind romantisch.p1c_192.027 - Wenn sich das Zärtliche, d. h. eine Sehnsucht, p1c_192.028 die, wie wir oben in Beyspielen aus Elegieen gesehen
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/250>, abgerufen am 27.11.2024.
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