p1c_190.001 poetisch zu seyn. Bey den Spaniern ist hier Cervantes zu p1c_190.002 nennen, bey den Franzosen gehören hierher Stellen aus p1c_190.003 Montagne, Scarron, Rabelais, Lafontaine, Voltaire, p1c_190.004 Rousseau, Lesage, der jüngere Crebillon u. s. w. Bey den p1c_190.005 Jtalienern zeigt sich in Boccaccio und Ariost (die Allegorien p1c_190.006 K. 19.) viel Laune. Auch die deutschen Dichter und Prosaiker p1c_190.007 sind des Humors fähig. Göthe, Wieland, Musäus, p1c_190.008 von Thümmel, Lessing, Hermes, Müller, Lichtenberg, p1c_190.009 Kästner, Jacobi, der Philosoph und Dichter, Wezel, Nicolai, p1c_190.010 Sturz, Möser, Pfeffel, Gleim, Jünger, Anton p1c_190.011 Wall u. s. w. haben mehr oder weniger ästhetische Laune. p1c_190.012 Am meisten nähert sich der Humor dem höhern Schönen im p1c_190.013 Jean Paul, wiewohl er diesen Schriftsteller auch nicht selten p1c_190.014 zu widrigen Arabesken hinreißt. Bey den Alten findet p1c_190.015 sich die Laune im höhern Grade am seltensten, weil sie sich p1c_190.016 mehr an die sichtbare Natur hielten. Die Sokratische Jronie, p1c_190.017 die Satyre des Lucian hat den Charakter der Laune. p1c_190.018 Aristophanes, Plautus, Horaz, Petron, Marzial, Apulejus, p1c_190.019 und einige Stellen des Lukrez (L. IV. 1150.) sind p1c_190.020 hier anzuführen. Am meisten ächten Humor möchte man p1c_190.021 allenfalls in den Scherzen des Catull finden, z. B. in den p1c_190.022 Episteln an den Cornelius, Fabullus, Calvus Licinius, p1c_190.023 Furius u. s. w. Man sieht also, daß das lebendig p1c_190.024 Schöne die meisten Modificationen erleidet. Der Scherz,p1c_190.025 das Komische, das Satyrische, der Witz, die Launep1c_190.026 arbeiten darauf hin und dürfen nicht ohne Grazie seyn, p1c_190.027 wenn sie dichterisch seyn wollen. Zum lebendig Schönenp1c_190.028 kann man auch das Romantische im engern Sinne,
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/248>, abgerufen am 27.11.2024.
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