p1c_161.001 qual librato su l' ali in aria pende, qual va nel fonte p1c_161.002 a inumidir la gota. Chi l' arco acconcia, e chi la p1c_161.003 face accende, chi aguzza il dardo alla volubil ruota, p1c_161.004 altri corre, altri giace, altri s' aggira, e chi piange, p1c_161.005 e chi ride, e chi s' adira. - Man meynt lauter Kindergruppen p1c_161.006 von Fiamingo oder Franz von Quesnoi dargestellt p1c_161.007 zu sehen. Bey den Deutschen haben Hölty, Mathisson, p1c_161.008 (z. B. die Kinderjahre) Salis manches niedliche Miniaturgemälde. p1c_161.009 Bey den Franzosen besteht das Niedliche oft p1c_161.010 mehr in künstlichen Begriff- und Wortspielen. Doch haben p1c_161.011 sie in ihren kleinen Liedern vieles Aechtschöne. Beyspiele p1c_161.012 des Sanften. Oft wird das Trauerspiel sanft, z. B. p1c_161.013 beym Euripides Alceste, besonders der schöne Chor: Ti p1c_161.014 pote esukhia prothe melathron; ti sesigetai domos p1c_161.015 Admetou. Das Sanfte zeigt sich besonders in den Elegieen, p1c_161.016 und hierinnen ist Tibull bey den Römern Original. Ueberhaupt p1c_161.017 ist das Sanfte mit einer gewissen ruhigen Läßigkeit verbunden, p1c_161.018 und diese findet sich schon mehr im römischen Charakter, p1c_161.019 als bey den Griechen: "Tibul. El. I. Alle die Schilderung p1c_161.020 vom Landleben, der brennende Heerd - (dum meus p1c_161.021 assiduo luceat igne focus), das Landvolk, das um das p1c_161.022 Opferlamm tanzt (agna cadet vobis, quam circum rustica p1c_161.023 pubes clamet: io messes ac bona vina date!) - p1c_161.024 sein Ausruhn sub umbra arboris ad rivos praetereuntis p1c_161.025 aquae. - Jn den Armen des Mädchens beym Sturme: p1c_161.026 quam juuat immites ventos audire cubantem et dominam p1c_161.027 tenero detinuisse sinu, aut gelidas hibernus p1c_161.028 aquas cum fuderit auster securum somnos imbre
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/219>, abgerufen am 25.11.2024.
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