p1c_147.001 sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben p1c_147.002 werden. Auf daß sie alle eines seyn, gleich wie du p1c_147.003 Vater in mir und ich in dir, daß auch sie in uns einesp1c_147.004 seyn, auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt - p1c_147.005 und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir p1c_147.006 gegeben hast, daß sie eins seyn, gleichwie wir einsp1c_147.007 sind. - Gerechter Vater, die Welt kennet dich nicht, ich p1c_147.008 aber kenne dich, und diese erkennen, daß du mich gesandt p1c_147.009 hast. Und ich habe ihnen deinen Nahmen kund gethan p1c_147.010 und will ihnen kund thun, auf daß die Liebe, damit du p1c_147.011 mich liebest, sey in ihnen und Jch in ihnen."
p1c_147.012 Anmerk. 3. Aus der in vorhergehender Anmerkung p1c_147.013 unternommenen Analyse dichterischer Stellen ergeben p1c_147.014 sich also noch mehrere Modifikationen des höhern p1c_147.015 Schönen, welche in der Kunstsprache ihre eigenen Nahmen p1c_147.016 haben, und nun mittelst der Beyspiele verständlich seyn p1c_147.017 werden. Wenn das Heftige eines Gedankens so hoch p1c_147.018 steigt, daß dadurch in den einzelnen Theilvorstellungen eine p1c_147.019 Gestaltlosigkeit und Unförmlichkeit entsteht, so nennt man p1c_147.020 es gräßlich, in so fern es dabey Furcht erregt: schrecklich.p1c_147.021 Jst dabey Leichtigket und Lebendigkeit: p1c_147.022 schreckliche Grazie. Wird das Heftige als gehemmt p1c_147.023 betrachtet, und man fürchtet nur dessen Ausbruch, so heißt p1c_147.024 dies das Aengstliche. Verbindet sich das Starke mit p1c_147.025 dem Großen, so ist dies das contemplativ mathematisch p1c_147.026 Große oder dynamisch Große. Verbindet p1c_147.027 sich das Heftige mit dem Großen, so entsteht
p1c_147.001 sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben p1c_147.002 werden. Auf daß sie alle eines seyn, gleich wie du p1c_147.003 Vater in mir und ich in dir, daß auch sie in uns einesp1c_147.004 seyn, auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt ─ p1c_147.005 und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir p1c_147.006 gegeben hast, daß sie eins seyn, gleichwie wir einsp1c_147.007 sind. ─ Gerechter Vater, die Welt kennet dich nicht, ich p1c_147.008 aber kenne dich, und diese erkennen, daß du mich gesandt p1c_147.009 hast. Und ich habe ihnen deinen Nahmen kund gethan p1c_147.010 und will ihnen kund thun, auf daß die Liebe, damit du p1c_147.011 mich liebest, sey in ihnen und Jch in ihnen.“
p1c_147.012 Anmerk. 3. Aus der in vorhergehender Anmerkung p1c_147.013 unternommenen Analyse dichterischer Stellen ergeben p1c_147.014 sich also noch mehrere Modifikationen des höhern p1c_147.015 Schönen, welche in der Kunstsprache ihre eigenen Nahmen p1c_147.016 haben, und nun mittelst der Beyspiele verständlich seyn p1c_147.017 werden. Wenn das Heftige eines Gedankens so hoch p1c_147.018 steigt, daß dadurch in den einzelnen Theilvorstellungen eine p1c_147.019 Gestaltlosigkeit und Unförmlichkeit entsteht, so nennt man p1c_147.020 es gräßlich, in so fern es dabey Furcht erregt: schrecklich.p1c_147.021 Jst dabey Leichtigket und Lebendigkeit: p1c_147.022 schreckliche Grazie. Wird das Heftige als gehemmt p1c_147.023 betrachtet, und man fürchtet nur dessen Ausbruch, so heißt p1c_147.024 dies das Aengstliche. Verbindet sich das Starke mit p1c_147.025 dem Großen, so ist dies das contemplativ mathematisch p1c_147.026 Große oder dynamisch Große. Verbindet p1c_147.027 sich das Heftige mit dem Großen, so entsteht
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/205>, abgerufen am 27.11.2024.
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