Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite

p1c_144.001
wahrlich ich sage euch, wer an mich glaubet, der wird die p1c_144.002
Werke auch thun, die ich thue, und wird größere, denn p1c_144.003
diese thun, denn ich gehe zum Vater. Und was ihr bitten p1c_144.004
werdet in meinem Namen, das will ich thun, auf daß der p1c_144.005
Vater geehret werde in dem Sohne - und ich will den p1c_144.006
Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, p1c_144.007
daß er bey Euch bleibe ewiglich, den Geist der Wahrheit, p1c_144.008
welchen die Welt nicht kann empfahn, p1c_144.009
denn sie siehet ihn nicht
(ou theorei auto) und p1c_144.010
kennet ihn nicht.
Jhr aber kennet ihn, denn er bleibet p1c_144.011
bey euch und wird in euch seyn. Jch will euch nicht als p1c_144.012
Waisen lassen, ich komme zu Euch. Es ist noch um ein p1c_144.013
kleines, so wird mich die Welt nicht mehr sehn, ihr aber p1c_144.014
sollt mich sehn, denn ich lebe und ihr sollt auch leben. An p1c_144.015
demselbigen Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem p1c_144.016
Vater bin, und ihr in mir, und ich in Euch. - Den p1c_144.017
Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. p1c_144.018
Nicht gebe ich euch, wie die Welt giebt. Euer p1c_144.019
Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Jhr habt gehört, p1c_144.020
daß ich euch gesagt habe, ich gehe hin und komme wieder p1c_144.021
zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, p1c_144.022
daß ich gesagt habe, ich gehe zum Vater. Denn der Vater p1c_144.023
ist größer denn ich. - - Jch werde fort mehr nicht viel p1c_144.024
mit euch reden, denn es kommt der Fürst dieser Welt und p1c_144.025
hat nichts an mir. - - Jhr seyd itzt rein, um des p1c_144.026
Wortes willen, das ich mit euch geredet habe. - Gleich p1c_144.027
wie mich mein Vater liebet, also liebe ich euch auch. Bleibet p1c_144.028
in meiner Liebe.
So ihr meine Gebote haltet,

p1c_144.001
wahrlich ich sage euch, wer an mich glaubet, der wird die p1c_144.002
Werke auch thun, die ich thue, und wird größere, denn p1c_144.003
diese thun, denn ich gehe zum Vater. Und was ihr bitten p1c_144.004
werdet in meinem Namen, das will ich thun, auf daß der p1c_144.005
Vater geehret werde in dem Sohne ─ und ich will den p1c_144.006
Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, p1c_144.007
daß er bey Euch bleibe ewiglich, den Geist der Wahrheit, p1c_144.008
welchen die Welt nicht kann empfahn, p1c_144.009
denn sie siehet ihn nicht
(ὀυ θεωρεῖ ἀυτο) und p1c_144.010
kennet ihn nicht.
Jhr aber kennet ihn, denn er bleibet p1c_144.011
bey euch und wird in euch seyn. Jch will euch nicht als p1c_144.012
Waisen lassen, ich komme zu Euch. Es ist noch um ein p1c_144.013
kleines, so wird mich die Welt nicht mehr sehn, ihr aber p1c_144.014
sollt mich sehn, denn ich lebe und ihr sollt auch leben. An p1c_144.015
demselbigen Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem p1c_144.016
Vater bin, und ihr in mir, und ich in Euch. ─ Den p1c_144.017
Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. p1c_144.018
Nicht gebe ich euch, wie die Welt giebt. Euer p1c_144.019
Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Jhr habt gehört, p1c_144.020
daß ich euch gesagt habe, ich gehe hin und komme wieder p1c_144.021
zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, p1c_144.022
daß ich gesagt habe, ich gehe zum Vater. Denn der Vater p1c_144.023
ist größer denn ich. ─ ─ Jch werde fort mehr nicht viel p1c_144.024
mit euch reden, denn es kommt der Fürst dieser Welt und p1c_144.025
hat nichts an mir. ─ ─ Jhr seyd itzt rein, um des p1c_144.026
Wortes willen, das ich mit euch geredet habe. ─ Gleich p1c_144.027
wie mich mein Vater liebet, also liebe ich euch auch. Bleibet p1c_144.028
in meiner Liebe.
So ihr meine Gebote haltet,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0202" n="144"/><lb n="p1c_144.001"/>
wahrlich ich sage euch, wer an mich glaubet, der wird die <lb n="p1c_144.002"/>
Werke auch thun, die ich thue, und wird größere, denn <lb n="p1c_144.003"/>
diese thun, denn ich gehe zum Vater. Und was ihr bitten <lb n="p1c_144.004"/>
werdet in meinem Namen, das will ich thun, auf daß der <lb n="p1c_144.005"/>
Vater geehret werde in dem Sohne &#x2500; und ich will den <lb n="p1c_144.006"/>
Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, <lb n="p1c_144.007"/>
daß er bey Euch bleibe ewiglich, den <hi rendition="#g">Geist der Wahrheit, <lb n="p1c_144.008"/>
welchen die Welt nicht kann empfahn, <lb n="p1c_144.009"/>
denn sie siehet ihn nicht</hi> (<foreign xml:lang="grc">&#x1F40;&#x03C5; &#x03B8;&#x03B5;&#x03C9;&#x03C1;&#x03B5;&#x1FD6; &#x1F00;&#x03C5;&#x03C4;&#x03BF;</foreign>) <hi rendition="#g">und <lb n="p1c_144.010"/>
kennet ihn nicht.</hi> Jhr aber kennet ihn, denn er bleibet <lb n="p1c_144.011"/>
bey euch und wird in euch seyn. Jch will euch nicht als <lb n="p1c_144.012"/>
Waisen lassen, ich komme zu Euch. Es ist noch um ein <lb n="p1c_144.013"/>
kleines, so wird mich die Welt nicht mehr sehn, ihr aber <lb n="p1c_144.014"/>
sollt mich sehn, denn ich lebe und ihr sollt auch leben. An <lb n="p1c_144.015"/>
demselbigen Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem <lb n="p1c_144.016"/>
Vater bin, und ihr in mir, und ich in Euch. &#x2500; Den <lb n="p1c_144.017"/> <hi rendition="#g">Frieden</hi> lasse ich euch, meinen <hi rendition="#g">Frieden gebe</hi> ich euch. <lb n="p1c_144.018"/>
Nicht gebe ich euch, <hi rendition="#g">wie die Welt giebt.</hi> Euer <lb n="p1c_144.019"/>
Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Jhr habt gehört, <lb n="p1c_144.020"/>
daß ich euch gesagt habe, ich gehe hin und komme wieder <lb n="p1c_144.021"/>
zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, <lb n="p1c_144.022"/>
daß ich gesagt habe, ich gehe zum Vater. Denn der Vater <lb n="p1c_144.023"/>
ist größer denn ich. &#x2500; &#x2500; Jch werde fort mehr nicht viel <lb n="p1c_144.024"/>
mit euch reden, denn es kommt der Fürst dieser Welt und <lb n="p1c_144.025"/>
hat nichts an mir. &#x2500; &#x2500; Jhr seyd itzt <hi rendition="#g">rein,</hi> um des <lb n="p1c_144.026"/>
Wortes willen, das ich mit euch geredet habe. &#x2500; Gleich <lb n="p1c_144.027"/>
wie mich mein Vater liebet, also liebe ich euch auch. <hi rendition="#g">Bleibet <lb n="p1c_144.028"/>
in meiner Liebe.</hi> So ihr meine Gebote haltet,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0202] p1c_144.001 wahrlich ich sage euch, wer an mich glaubet, der wird die p1c_144.002 Werke auch thun, die ich thue, und wird größere, denn p1c_144.003 diese thun, denn ich gehe zum Vater. Und was ihr bitten p1c_144.004 werdet in meinem Namen, das will ich thun, auf daß der p1c_144.005 Vater geehret werde in dem Sohne ─ und ich will den p1c_144.006 Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, p1c_144.007 daß er bey Euch bleibe ewiglich, den Geist der Wahrheit, p1c_144.008 welchen die Welt nicht kann empfahn, p1c_144.009 denn sie siehet ihn nicht (ὀυ θεωρεῖ ἀυτο) und p1c_144.010 kennet ihn nicht. Jhr aber kennet ihn, denn er bleibet p1c_144.011 bey euch und wird in euch seyn. Jch will euch nicht als p1c_144.012 Waisen lassen, ich komme zu Euch. Es ist noch um ein p1c_144.013 kleines, so wird mich die Welt nicht mehr sehn, ihr aber p1c_144.014 sollt mich sehn, denn ich lebe und ihr sollt auch leben. An p1c_144.015 demselbigen Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem p1c_144.016 Vater bin, und ihr in mir, und ich in Euch. ─ Den p1c_144.017 Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. p1c_144.018 Nicht gebe ich euch, wie die Welt giebt. Euer p1c_144.019 Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Jhr habt gehört, p1c_144.020 daß ich euch gesagt habe, ich gehe hin und komme wieder p1c_144.021 zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, p1c_144.022 daß ich gesagt habe, ich gehe zum Vater. Denn der Vater p1c_144.023 ist größer denn ich. ─ ─ Jch werde fort mehr nicht viel p1c_144.024 mit euch reden, denn es kommt der Fürst dieser Welt und p1c_144.025 hat nichts an mir. ─ ─ Jhr seyd itzt rein, um des p1c_144.026 Wortes willen, das ich mit euch geredet habe. ─ Gleich p1c_144.027 wie mich mein Vater liebet, also liebe ich euch auch. Bleibet p1c_144.028 in meiner Liebe. So ihr meine Gebote haltet,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/202
Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/202>, abgerufen am 23.11.2024.