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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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, und in so fern ist in ihr die Gränze, wo das p1c_140.002
höhere und niedere Schöne, Religion und Sinnlichkeit zusammentrifft. p1c_140.003
Man kann hieraus erklären, warum Philosophen p1c_140.004
das Wesen der Schönheit in der Geschlechterneigung p1c_140.005
gesucht haben, man kann hieraus erklären, warum es den p1c_140.006
Dichtern nie mehr gelingt, als in der Liebe, dem Uebermaaß p1c_140.007
der Leidenschaft einen gewissen heiligen Ansirich zu p1c_140.008
geben, dem der Denker nichts entgegen zu setzen hat. Toute p1c_140.009
loi est abus, tout precepte est erreur
, ist das kühne p1c_140.010
Symbol der Liebenden. Nicht blos in den Augenblicken p1c_140.011
der völligen Befriedigung, deren Zauber Rousseau in seiner p1c_140.012
neuen Heloise so verführerisch schildert, auch wenn sich der p1c_140.013
sehnende Liebende ganz im Anschauen seines geliebten Gegenstandes p1c_140.014
verliert, ist dieses Himmlischerhabene zu finden. p1c_140.015
Hier, wie überhaupt in Darstellung der reinsten Liebe, übertrifft p1c_140.016
kein Dichter den Petrark. (Sonnet 127.) In qual p1c_140.017
parte del ciel, in quale idea era l'esempio, onde p1c_140.018
natura tolse quel bel viso leggiadro, in ch' ella volse p1c_140.019
mostrar quaggiu quanto lassu potea
(hier ist die Vereinigung p1c_140.020
der unendlichen Form und Materie, das Wesen p1c_140.021
der Schönheit philosophisch bestimmt und zugleich poetisch p1c_140.022
ausgedrückt). - Stiamo, amor a veder la gloria nostra p1c_140.023
cose sopra natura altere e nove. Vedi ben, quanta p1c_140.024
in lei dolcezza piove, vedi 'l lume, che 'l cielo in p1c_140.025
terra mostra. Vedi quant' arte dora, e 'mperla, e p1c_140.026
'nnostra l' abito eletto e mai non visto altrove, che p1c_140.027
dolcemente i piedi e gli occhi move, per questa di p1c_140.028
bei colli ombrosa chiostra. L' erbetta verde, e i

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, und in so fern ist in ihr die Gränze, wo das p1c_140.002
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Man kann hieraus erklären, warum Philosophen p1c_140.004
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sehnende Liebende ganz im Anschauen seines geliebten Gegenstandes p1c_140.014
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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/198>, abgerufen am 27.11.2024.