p1c_136.001 nach der größten Niedergeschlagenheit von selbst die p1c_136.002 Erhebung. Auch dies kann zur erhabenen Grazie gerechnet p1c_136.003 werden. Dies ist der Fall im vier und zwanzigsten p1c_136.004 Buch der Jliade, als Priamus plötzlich vor dem Achill p1c_136.005 niederfällt. "Denke deines Vaters, o göttergleicher Achilles, p1c_136.006 grau an Jahren, wie ich, an der Schwelle des drückenden p1c_136.007 Alters. Jhn vielleicht auch itzt bedrängen gefürchtete p1c_136.008 Nachbarn, und ist keiner zur Seite, von ihm das Verderben p1c_136.009 zu wehren. Dennoch jener, wenn er von dir, dem p1c_136.010 Lebenden, höret, freuet es ihn im Gemüth, und er hoffet p1c_136.011 die Tag' und die Nächte, wieder zu sehen den theuren Erzeugten p1c_136.012 kehrend von Troja. Aber ich bin ganz zu Boden getreten p1c_136.013 vom Schicksal. Wackere Söhne hatt' ich gezeugt in p1c_136.014 Trojens Gefilden. Und nicht kann ich rühmen, es sey noch p1c_136.015 übrig mir Einer. Funfzig waren es, eh herkamen die Kinder p1c_136.016 Achaias. Neunzehn ihrer von Einem Mutterleib mir p1c_136.017 geboren, und die übrigen waren von andern Weibern im p1c_136.018 Hause. Vielen von ihnen hat der Krieg gelöset die Glieder. p1c_136.019 Aber den Einzigen, der mir war, der die Stadt und die p1c_136.020 andern schützte, diesen hast du mir jüngst, Achilles, gemordet, p1c_136.021 Hektorn, als er dir stand, für sein Vaterland im p1c_136.022 Gefechte. Seinethalben komm ich nun her zu den Schiffen p1c_136.023 der Griechen, um ihn zu lösen von dir, und bringe dir p1c_136.024 große Geschenke. Auf denn, ehre die Götter, Achilles, p1c_136.025 erbarm' dich des Todten, denkend deines Vaters, mehr p1c_136.026 werth bin Jch des Erbarmens. Denn ich ertrug, was keiner p1c_136.027 noch je der irdischen Menschen, küßte dem Mann, dem p1c_136.028 Mörder von meinen Kindern, die Hände." os phato; to
p1c_136.001 nach der größten Niedergeschlagenheit von selbst die p1c_136.002 Erhebung. Auch dies kann zur erhabenen Grazie gerechnet p1c_136.003 werden. Dies ist der Fall im vier und zwanzigsten p1c_136.004 Buch der Jliade, als Priamus plötzlich vor dem Achill p1c_136.005 niederfällt. „Denke deines Vaters, o göttergleicher Achilles, p1c_136.006 grau an Jahren, wie ich, an der Schwelle des drückenden p1c_136.007 Alters. Jhn vielleicht auch itzt bedrängen gefürchtete p1c_136.008 Nachbarn, und ist keiner zur Seite, von ihm das Verderben p1c_136.009 zu wehren. Dennoch jener, wenn er von dir, dem p1c_136.010 Lebenden, höret, freuet es ihn im Gemüth, und er hoffet p1c_136.011 die Tag' und die Nächte, wieder zu sehen den theuren Erzeugten p1c_136.012 kehrend von Troja. Aber ich bin ganz zu Boden getreten p1c_136.013 vom Schicksal. Wackere Söhne hatt' ich gezeugt in p1c_136.014 Trojens Gefilden. Und nicht kann ich rühmen, es sey noch p1c_136.015 übrig mir Einer. Funfzig waren es, eh herkamen die Kinder p1c_136.016 Achaias. Neunzehn ihrer von Einem Mutterleib mir p1c_136.017 geboren, und die übrigen waren von andern Weibern im p1c_136.018 Hause. Vielen von ihnen hat der Krieg gelöset die Glieder. p1c_136.019 Aber den Einzigen, der mir war, der die Stadt und die p1c_136.020 andern schützte, diesen hast du mir jüngst, Achilles, gemordet, p1c_136.021 Hektorn, als er dir stand, für sein Vaterland im p1c_136.022 Gefechte. Seinethalben komm ich nun her zu den Schiffen p1c_136.023 der Griechen, um ihn zu lösen von dir, und bringe dir p1c_136.024 große Geschenke. Auf denn, ehre die Götter, Achilles, p1c_136.025 erbarm' dich des Todten, denkend deines Vaters, mehr p1c_136.026 werth bin Jch des Erbarmens. Denn ich ertrug, was keiner p1c_136.027 noch je der irdischen Menschen, küßte dem Mann, dem p1c_136.028 Mörder von meinen Kindern, die Hände.“ ὡς φατο· τῳ
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/194>, abgerufen am 27.11.2024.
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