p1c_130.001 hinweg gewaschen. Fiel eine Kron' ihm zu und es bedürfte p1c_130.002 nur sie mit der Hand im Fallen aufzuhaschen, er streckte p1c_130.003 nicht die Hand. Verschlossen der Begier, von keiner Furcht, p1c_130.004 von keinem Schmerz betroffen, ist nur dem Wahren noch die p1c_130.005 heitre Seele offen, nur offen der Natur und rein gestimmt p1c_130.006 zu ihr." - So schildert Lucrez seine epicurischen Götter. p1c_130.007 Omnis enim per se Diuaum natura necess' est immortali p1c_130.008 aevo summa cum pace fruatur, semoti ab p1c_130.009 nostris rebus, seiunctaque longe; nam priuata dolore p1c_130.010 omni, priuata periclis, ipsa suis pollens opibus, nihil p1c_130.011 indiga nostri, nec bene promeritis capitur, nec p1c_130.012 tangitur ira. So erscheint größtentheils der Zevs beym p1c_130.013 Homer. Er winkt mit dem Augenbraun und der Olymp p1c_130.014 zittert, er wägt das Loos der Helden, und sie empfangen p1c_130.015 dies Loos von seiner Hand. So schildert Homer selbst den p1c_130.016 sterblichen Achill, wenn ihm vom Hektor und seinem eignen p1c_130.017 Pferde der Tod geweissagt wird. Il. t. 404. kh. 365. vergleiche p1c_130.018 ph. 107. seq. So sagt Hektor mit einer ruhigen Erhabenheit p1c_130.019 den Untergang Jlions voraus. e. 447. seq. p1c_130.020 Eine gleiche Gemüthsstimmung rühmt Lucrez zu Anfang des p1c_130.021 zweyten Buchs von dem Weisen. Suaue mari magno p1c_130.022 turbantibus aequora ventis e terra magnum alterius p1c_130.023 spectare laborem. - - Sed nil dulcius est, bene p1c_130.024 quam munita tenere edita doctrina sapientum templa p1c_130.025 serena; despicere unde queas alios, passimque videre p1c_130.026 errare atque viam palanteis quaerere vitae, certare p1c_130.027 ingenio, contendere nobilitate, nocteis atque dies p1c_130.028 niti praestante labore ad summas emergere opes,
p1c_130.001 hinweg gewaschen. Fiel eine Kron' ihm zu und es bedürfte p1c_130.002 nur sie mit der Hand im Fallen aufzuhaschen, er streckte p1c_130.003 nicht die Hand. Verschlossen der Begier, von keiner Furcht, p1c_130.004 von keinem Schmerz betroffen, ist nur dem Wahren noch die p1c_130.005 heitre Seele offen, nur offen der Natur und rein gestimmt p1c_130.006 zu ihr.“ ─ So schildert Lucrez seine epicurischen Götter. p1c_130.007 Omnis enim per se Diuûm natura necess' est immortali p1c_130.008 aevo summa cum pace fruatur, semoti ab p1c_130.009 nostris rebus, seiunctaque longe; nam priuata dolore p1c_130.010 omni, priuata periclis, ipsa suis pollens opibus, nihil p1c_130.011 indiga nostri, nec bene promeritis capitur, nec p1c_130.012 tangitur ira. So erscheint größtentheils der Zevs beym p1c_130.013 Homer. Er winkt mit dem Augenbraun und der Olymp p1c_130.014 zittert, er wägt das Loos der Helden, und sie empfangen p1c_130.015 dies Loos von seiner Hand. So schildert Homer selbst den p1c_130.016 sterblichen Achill, wenn ihm vom Hektor und seinem eignen p1c_130.017 Pferde der Tod geweissagt wird. Il. τ. 404. χ. 365. vergleiche p1c_130.018 φ. 107. seq. So sagt Hektor mit einer ruhigen Erhabenheit p1c_130.019 den Untergang Jlions voraus. η. 447. seq. p1c_130.020 Eine gleiche Gemüthsstimmung rühmt Lucrez zu Anfang des p1c_130.021 zweyten Buchs von dem Weisen. Suaue mari magno p1c_130.022 turbantibus aequora ventis e terra magnum alterius p1c_130.023 spectare laborem. ─ ─ Sed nil dulcius est, bene p1c_130.024 quam munita tenere edita doctrina sapientum templa p1c_130.025 serena; despicere unde queas alios, passimque videre p1c_130.026 errare atque viam palanteis quaerere vitae, certare p1c_130.027 ingenio, contendere nobilitate, nocteis atque dies p1c_130.028 niti praestante labore ad summas emergere opes,
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/188>, abgerufen am 27.11.2024.
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