Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite

p1c_128.001
wie diese, nie wurden ihm Blicke, wie die ihrigen waren, p1c_128.002
beschrieben, voll fey'rlichen Ernstes, und der innigsten p1c_128.003
Wehmuth und mächtiger Ueberzeugung jenes ewigen Lebens. p1c_128.004
Jch sterbe, verlasse dich, gehe zu der namlosen Ruh, p1c_128.005
war's, was sie redeten, war's nicht, stärker war's unaussprechlich. p1c_128.006
Hier mußt' er der Menschheit erliegen, oder p1c_128.007
ihn mußte mit mächtigem Arme der Helfer erheben, und der p1c_128.008
Erbarmende thats. Der schwache Sterbliche fühlte sich der p1c_128.009
Erde gewaltig entrissen und nahe dem Eingang zu der Herrlichkeit, p1c_128.010
welche sich seiner Cidli schon aufthat. Und er trat p1c_128.011
zu ihr hin mit mehr als Ruhe, mit Freude, legt' auf ihre p1c_128.012
Stirne die Hand und begann sie zu segnen." - "Wandl' p1c_128.013
hinüber im Nahmen des Herrn, der Abrahams Gott war, p1c_128.014
Jsak und Jacobs, im Nahmen des angebeteten Helfers. p1c_128.015
Ja, sein Wille gescheh', es gescheh' sein gnädiger Wille." p1c_128.016
- Ferner der Tod der Maria im 12. Gesang, wie sie Lazarus p1c_128.017
segnet: "Schlummre denn bald in Frieden hinüber p1c_128.018
zu den Todten Gottes, Vollendete seines Erbarmens! p1c_128.019
Werde dem Tage des Lichts geboren, dem ewigen Leben. p1c_128.020
Sieh es hänget an deinem Herzen mein Herz, doch lass' ich p1c_128.021
deine Hütte dich gern abbrechen und dich nach Canaan hinziehn. p1c_128.022
Sey du ihr Stab im dunkeln Thal der Wüste, Hüter p1c_128.023
Jsrael, bring' sie selbst in das Land der Erquickung, wo p1c_128.024
die Thränen du all' abtrocknest, wo keine Klage, keines p1c_128.025
Jammers Geschrey, den Dank der Jubel entweihet. Erdensonne p1c_128.026
verlösch' ihr und letzter Schlummer des Todes, p1c_128.027
komm und thu' dich ihr sanft, o Ruh'statt ihres Gebeins, p1c_128.028
auf. Nimm sie, Verwesung, daß auch ihr Leib zu dem

p1c_128.001
wie diese, nie wurden ihm Blicke, wie die ihrigen waren, p1c_128.002
beschrieben, voll fey'rlichen Ernstes, und der innigsten p1c_128.003
Wehmuth und mächtiger Ueberzeugung jenes ewigen Lebens. p1c_128.004
Jch sterbe, verlasse dich, gehe zu der namlosen Ruh, p1c_128.005
war's, was sie redeten, war's nicht, stärker war's unaussprechlich. p1c_128.006
Hier mußt' er der Menschheit erliegen, oder p1c_128.007
ihn mußte mit mächtigem Arme der Helfer erheben, und der p1c_128.008
Erbarmende thats. Der schwache Sterbliche fühlte sich der p1c_128.009
Erde gewaltig entrissen und nahe dem Eingang zu der Herrlichkeit, p1c_128.010
welche sich seiner Cidli schon aufthat. Und er trat p1c_128.011
zu ihr hin mit mehr als Ruhe, mit Freude, legt' auf ihre p1c_128.012
Stirne die Hand und begann sie zu segnen.“ ─ „Wandl' p1c_128.013
hinüber im Nahmen des Herrn, der Abrahams Gott war, p1c_128.014
Jsak und Jacobs, im Nahmen des angebeteten Helfers. p1c_128.015
Ja, sein Wille gescheh', es gescheh' sein gnädiger Wille.“ p1c_128.016
─ Ferner der Tod der Maria im 12. Gesang, wie sie Lazarus p1c_128.017
segnet: „Schlummre denn bald in Frieden hinüber p1c_128.018
zu den Todten Gottes, Vollendete seines Erbarmens! p1c_128.019
Werde dem Tage des Lichts geboren, dem ewigen Leben. p1c_128.020
Sieh es hänget an deinem Herzen mein Herz, doch lass' ich p1c_128.021
deine Hütte dich gern abbrechen und dich nach Canaan hinziehn. p1c_128.022
Sey du ihr Stab im dunkeln Thal der Wüste, Hüter p1c_128.023
Jsrael, bring' sie selbst in das Land der Erquickung, wo p1c_128.024
die Thränen du all' abtrocknest, wo keine Klage, keines p1c_128.025
Jammers Geschrey, den Dank der Jubel entweihet. Erdensonne p1c_128.026
verlösch' ihr und letzter Schlummer des Todes, p1c_128.027
komm und thu' dich ihr sanft, o Ruh'statt ihres Gebeins, p1c_128.028
auf. Nimm sie, Verwesung, daß auch ihr Leib zu dem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0186" n="128"/><lb n="p1c_128.001"/>
wie diese, nie wurden ihm Blicke, wie die ihrigen waren, <lb n="p1c_128.002"/>
beschrieben, voll fey'rlichen Ernstes, und der innigsten <lb n="p1c_128.003"/>
Wehmuth und mächtiger Ueberzeugung jenes ewigen Lebens. <lb n="p1c_128.004"/>
Jch sterbe, verlasse dich, gehe zu der namlosen Ruh, <lb n="p1c_128.005"/>
war's, was sie redeten, war's nicht, stärker war's unaussprechlich. <lb n="p1c_128.006"/>
Hier mußt' er der Menschheit erliegen, oder <lb n="p1c_128.007"/>
ihn mußte mit mächtigem Arme der Helfer erheben, und der <lb n="p1c_128.008"/>
Erbarmende thats. Der schwache Sterbliche fühlte sich der <lb n="p1c_128.009"/>
Erde gewaltig entrissen und nahe dem Eingang zu der Herrlichkeit, <lb n="p1c_128.010"/>
welche sich seiner Cidli schon aufthat. Und er trat <lb n="p1c_128.011"/>
zu ihr hin mit mehr als Ruhe, mit Freude, legt' auf ihre <lb n="p1c_128.012"/>
Stirne die Hand und begann sie zu segnen.&#x201C; &#x2500; &#x201E;Wandl' <lb n="p1c_128.013"/>
hinüber im Nahmen des Herrn, der Abrahams Gott war, <lb n="p1c_128.014"/>
Jsak und Jacobs, im Nahmen des angebeteten Helfers. <lb n="p1c_128.015"/>
Ja, sein Wille gescheh', es gescheh' sein gnädiger Wille.&#x201C; <lb n="p1c_128.016"/>
&#x2500; Ferner der Tod der Maria im 12. Gesang, wie sie Lazarus <lb n="p1c_128.017"/>
segnet: &#x201E;Schlummre denn bald in Frieden hinüber <lb n="p1c_128.018"/>
zu den Todten Gottes, Vollendete seines Erbarmens! <lb n="p1c_128.019"/>
Werde dem Tage des Lichts geboren, dem ewigen Leben. <lb n="p1c_128.020"/>
Sieh es hänget an deinem Herzen mein Herz, doch lass' ich <lb n="p1c_128.021"/>
deine Hütte dich gern abbrechen und dich nach Canaan hinziehn. <lb n="p1c_128.022"/>
Sey du ihr Stab im dunkeln Thal der Wüste, Hüter <lb n="p1c_128.023"/>
Jsrael, bring' sie selbst in das Land der Erquickung, wo <lb n="p1c_128.024"/>
die Thränen du all' abtrocknest, wo keine Klage, keines <lb n="p1c_128.025"/>
Jammers Geschrey, den Dank der Jubel entweihet. Erdensonne <lb n="p1c_128.026"/>
verlösch' ihr und letzter Schlummer des Todes, <lb n="p1c_128.027"/>
komm und thu' dich ihr sanft, o Ruh'statt ihres Gebeins, <lb n="p1c_128.028"/>
auf. Nimm sie, Verwesung, daß auch ihr Leib zu dem
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0186] p1c_128.001 wie diese, nie wurden ihm Blicke, wie die ihrigen waren, p1c_128.002 beschrieben, voll fey'rlichen Ernstes, und der innigsten p1c_128.003 Wehmuth und mächtiger Ueberzeugung jenes ewigen Lebens. p1c_128.004 Jch sterbe, verlasse dich, gehe zu der namlosen Ruh, p1c_128.005 war's, was sie redeten, war's nicht, stärker war's unaussprechlich. p1c_128.006 Hier mußt' er der Menschheit erliegen, oder p1c_128.007 ihn mußte mit mächtigem Arme der Helfer erheben, und der p1c_128.008 Erbarmende thats. Der schwache Sterbliche fühlte sich der p1c_128.009 Erde gewaltig entrissen und nahe dem Eingang zu der Herrlichkeit, p1c_128.010 welche sich seiner Cidli schon aufthat. Und er trat p1c_128.011 zu ihr hin mit mehr als Ruhe, mit Freude, legt' auf ihre p1c_128.012 Stirne die Hand und begann sie zu segnen.“ ─ „Wandl' p1c_128.013 hinüber im Nahmen des Herrn, der Abrahams Gott war, p1c_128.014 Jsak und Jacobs, im Nahmen des angebeteten Helfers. p1c_128.015 Ja, sein Wille gescheh', es gescheh' sein gnädiger Wille.“ p1c_128.016 ─ Ferner der Tod der Maria im 12. Gesang, wie sie Lazarus p1c_128.017 segnet: „Schlummre denn bald in Frieden hinüber p1c_128.018 zu den Todten Gottes, Vollendete seines Erbarmens! p1c_128.019 Werde dem Tage des Lichts geboren, dem ewigen Leben. p1c_128.020 Sieh es hänget an deinem Herzen mein Herz, doch lass' ich p1c_128.021 deine Hütte dich gern abbrechen und dich nach Canaan hinziehn. p1c_128.022 Sey du ihr Stab im dunkeln Thal der Wüste, Hüter p1c_128.023 Jsrael, bring' sie selbst in das Land der Erquickung, wo p1c_128.024 die Thränen du all' abtrocknest, wo keine Klage, keines p1c_128.025 Jammers Geschrey, den Dank der Jubel entweihet. Erdensonne p1c_128.026 verlösch' ihr und letzter Schlummer des Todes, p1c_128.027 komm und thu' dich ihr sanft, o Ruh'statt ihres Gebeins, p1c_128.028 auf. Nimm sie, Verwesung, daß auch ihr Leib zu dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/186
Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/186>, abgerufen am 27.11.2024.