p1c_121.001 aufsteigt die süsse Stunde der Frühe. Du, Sonne, p1c_121.002 dieser großen Welt beides Auge und Seele, erkenne ihn, p1c_121.003 deinen Schöpfer, und laß erklingen von seinem Preis deinen p1c_121.004 ewigen harmonischen Lauf. Zeuge von seinem Ruhm, p1c_121.005 wenn du heranklimmst, zeuge von seinem Ruhm, wenn du p1c_121.006 gewonnen hast die Höhe des Mittags, und wenn du niedersinkst. p1c_121.007 Und du, silberner Mond, der du itzt verfolgst die p1c_121.008 aufgehende Sonne, itzt sie fliehst mit allen den kleinen Sternen p1c_121.009 umher, und ihr andern ätherischen Lichter, jedes fest p1c_121.010 an seinem fliegend sich umwälzenden Bogen des Himmels, p1c_121.011 und ihr fünf wandernden Feuer, fortrückend in mystischem p1c_121.012 Tanz, nicht ohne Gesang, erschallt von dessen Preise, der p1c_121.013 zuerst aus den Tiefen der Finsterniß das Licht heraufrief. p1c_121.014 Luft und ihr Elemente, die älteste Geburt des Mutterleibes p1c_121.015 der Natur, die in vierfachem Weltlauf ihr ihn ewig umkreist p1c_121.016 - vielgestaltet - und mischet und nähret das All der p1c_121.017 Dinge, laßt euren endlosen Wechsel in immer neuen Harmonieen p1c_121.018 zeugen von eures großen Meisters, von eures p1c_121.019 Bildners Herrlichkeit. Jhr Dünste dort und Nebel, aufdampfend p1c_121.020 vom Hügel, oder brodelndem See, grau und p1c_121.021 düster bis wo mit Gold euren flatternden Saum die Sonne p1c_121.022 mahlt, steigt empor zu des großen Weltenvaters Ruhm, p1c_121.023 deckt mit Wolken die farbenlose Luft, oder tränkt die dürstende p1c_121.024 Erde mit fallenden Schauern, fördert steigend oder sinkend p1c_121.025 des Ewigen Preis. Seinen Preis, ihr Winde, wehend p1c_121.026 von den vier Viertheilen der Welt, mit sanfter oder lauttönender p1c_121.027 Stimme. Wogt, ihr Fichten, mit all euren sich p1c_121.028 neigenden Wipfeln, neigt euch, wie das niedere Gras und
p1c_121.001 aufsteigt die süsse Stunde der Frühe. Du, Sonne, p1c_121.002 dieser großen Welt beides Auge und Seele, erkenne ihn, p1c_121.003 deinen Schöpfer, und laß erklingen von seinem Preis deinen p1c_121.004 ewigen harmonischen Lauf. Zeuge von seinem Ruhm, p1c_121.005 wenn du heranklimmst, zeuge von seinem Ruhm, wenn du p1c_121.006 gewonnen hast die Höhe des Mittags, und wenn du niedersinkst. p1c_121.007 Und du, silberner Mond, der du itzt verfolgst die p1c_121.008 aufgehende Sonne, itzt sie fliehst mit allen den kleinen Sternen p1c_121.009 umher, und ihr andern ätherischen Lichter, jedes fest p1c_121.010 an seinem fliegend sich umwälzenden Bogen des Himmels, p1c_121.011 und ihr fünf wandernden Feuer, fortrückend in mystischem p1c_121.012 Tanz, nicht ohne Gesang, erschallt von dessen Preise, der p1c_121.013 zuerst aus den Tiefen der Finsterniß das Licht heraufrief. p1c_121.014 Luft und ihr Elemente, die älteste Geburt des Mutterleibes p1c_121.015 der Natur, die in vierfachem Weltlauf ihr ihn ewig umkreist p1c_121.016 ─ vielgestaltet ─ und mischet und nähret das All der p1c_121.017 Dinge, laßt euren endlosen Wechsel in immer neuen Harmonieen p1c_121.018 zeugen von eures großen Meisters, von eures p1c_121.019 Bildners Herrlichkeit. Jhr Dünste dort und Nebel, aufdampfend p1c_121.020 vom Hügel, oder brodelndem See, grau und p1c_121.021 düster bis wo mit Gold euren flatternden Saum die Sonne p1c_121.022 mahlt, steigt empor zu des großen Weltenvaters Ruhm, p1c_121.023 deckt mit Wolken die farbenlose Luft, oder tränkt die dürstende p1c_121.024 Erde mit fallenden Schauern, fördert steigend oder sinkend p1c_121.025 des Ewigen Preis. Seinen Preis, ihr Winde, wehend p1c_121.026 von den vier Viertheilen der Welt, mit sanfter oder lauttönender p1c_121.027 Stimme. Wogt, ihr Fichten, mit all euren sich p1c_121.028 neigenden Wipfeln, neigt euch, wie das niedere Gras und
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/179>, abgerufen am 09.11.2024.
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