p1c_099.001 heureuse, qui l'eleve au plus haut degre. - Man p1c_099.002 darf nicht glauben, daß eine solche Entbindung der eingeengten p1c_099.003 Rede durch das Vorbild der griechischen Tragiker p1c_099.004 gerechtfertigt werde. Die Griechen suchen in der Antithese p1c_099.005 eine gleiche Heftigkeit. Homer. Il. ph. vs. 106. alla, p1c_099.006 philos, thane kai su. - Sophocl. Philoctet: vs. p1c_099.007 1016. en e me proubalon, aphilon, eremon, apolin, p1c_099.008 en zosin nekron. - Antigon. vs 88. thermen epi p1c_099.009 psukhroisi kardian ekheis. - Aeschyl. epta epi p1c_099.010 thebais - 960 seq. Paistheis epaisas - su d'ethanes p1c_099.011 kataktanon - dori d'ektanes - Dori d'ethanes - meleoponos p1c_099.012 - meleopathes - ito goos - ito dakrua p1c_099.013 - k. t. l. Der ganze berühmte Chor, in dem die Schwestern p1c_099.014 um ihre im Zweykampf gefallenen Brüder klagen, besteht p1c_099.015 aus sehr wirksamen Antithesen, wiewohl sie mir, p1c_099.016 zumal in Hermanns Anordnung, zu peinlich geordnet zu p1c_099.017 seyn scheinen. - Bey den Jtalienern zeigt sich der great p1c_099.018 fervour of genius seltener, auch begünstigt ihn nicht ihre p1c_099.019 Sprache. Ariosts Schilderung des aus Eifersucht rasenden p1c_099.020 Rolands kann hier billig angeführt werden. Die Heftigkeit p1c_099.021 giebt der des Othello wenig nach und ist schöner. Wie Orlando p1c_099.022 in die Höhle tritt (Canto 23. St. 111.) und in Medors p1c_099.023 Aufschrift am Eingange die Treulosigkeit seiner Angelika p1c_099.024 bestätigt findet, liest er drey, vier, sechsmal die Schrift, p1c_099.025 hofft immer, es solle eine Täuschung seyn. Aber die Wahrheit p1c_099.026 wird stets deutlicher. Jedesmal, daß er die Worte p1c_099.027 liest, fühlt er das Herz im gekränkten Busen, wie von einer p1c_099.028 kalten Hand zusammengedrückt. Endlich bleibt sein Auge,
p1c_099.001 heureuse, qui l'élève au plus haut degré. ─ Man p1c_099.002 darf nicht glauben, daß eine solche Entbindung der eingeengten p1c_099.003 Rede durch das Vorbild der griechischen Tragiker p1c_099.004 gerechtfertigt werde. Die Griechen suchen in der Antithese p1c_099.005 eine gleiche Heftigkeit. Homer. Il. φ. vs. 106. ἀλλα, p1c_099.006 φιλος, θανε και συ. ─ Sophocl. Philoctet: vs. p1c_099.007 1016. εν ᾑ με προυβαλον, ἀφιλον, ἐρημον, απολιν, p1c_099.008 ἐν ζωσιν νεκρον. ─ Antigon. vs 88. θερμην ἐπι p1c_099.009 ψυχροισι καρδιαν ἐχεις. ─ Aeschyl. ἑπτα ἐπι p1c_099.010 θηβαις ─ 960 seq. Παισθεις ἐπαισας ─ συ δ'ἐθανες p1c_099.011 κατακτανων ─ δορι δ'εκτανες ─ Δορι δ'ἐθανες ─ μελεοπονος p1c_099.012 ─ μελεοπαθης ─ ιτω γοος ─ ιτω δακρυα p1c_099.013 ─ κ. τ. λ. Der ganze berühmte Chor, in dem die Schwestern p1c_099.014 um ihre im Zweykampf gefallenen Brüder klagen, besteht p1c_099.015 aus sehr wirksamen Antithesen, wiewohl sie mir, p1c_099.016 zumal in Hermanns Anordnung, zu peinlich geordnet zu p1c_099.017 seyn scheinen. ─ Bey den Jtalienern zeigt sich der great p1c_099.018 fervour of genius seltener, auch begünstigt ihn nicht ihre p1c_099.019 Sprache. Ariosts Schilderung des aus Eifersucht rasenden p1c_099.020 Rolands kann hier billig angeführt werden. Die Heftigkeit p1c_099.021 giebt der des Othello wenig nach und ist schöner. Wie Orlando p1c_099.022 in die Höhle tritt (Canto 23. St. 111.) und in Medors p1c_099.023 Aufschrift am Eingange die Treulosigkeit seiner Angelika p1c_099.024 bestätigt findet, liest er drey, vier, sechsmal die Schrift, p1c_099.025 hofft immer, es solle eine Täuschung seyn. Aber die Wahrheit p1c_099.026 wird stets deutlicher. Jedesmal, daß er die Worte p1c_099.027 liest, fühlt er das Herz im gekränkten Busen, wie von einer p1c_099.028 kalten Hand zusammengedrückt. Endlich bleibt sein Auge,
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/157>, abgerufen am 17.02.2025.
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