p1c_088.001 von dem Murmeln der Zauberer, welche das Ungeheuer p1c_088.002 beschwören. Jhre Sterne müssen finster seyn in ihrer Dämmerung, p1c_088.003 sie hoffe aufs Licht und komme nicht, und müsse p1c_088.004 nicht sehn die Augenbraue der Morgenröthe, dieweil sie p1c_088.005 nicht verschlossen hat meiner Mutter Leib und hat nicht verborgen p1c_088.006 das Unglück des Lebens vor meinen Augen - Warum p1c_088.007 bin ich nicht gestorben von Mutterleib an, warum bin p1c_088.008 ich nicht umkommen, da ich aus dem Leibe kam, warum p1c_088.009 hat man mich auf den Schooß gesetzt, warum bin ich mit p1c_088.010 Brüsten gesäuget? (Hier geht das Heftige durch Wehmuth p1c_088.011 auf das Bild einer allgemeinen Auflösung im Tode ins p1c_088.012 Große über.) So läge ich doch nun und wäre stille, p1c_088.013 schliefe und hätte Ruhe ... Mit den Königen und Rathsherren p1c_088.014 auf Erden, die das Wüste baun, oder mit den Fürsten, p1c_088.015 die Gold haben, deren Häuser voll Silbers sind, p1c_088.016 oder wie eine unzeitige Geburt, verborgen und nichts, wie p1c_088.017 die jungen Kinder, die das Licht nie gesehen haben. Daselbst p1c_088.018 müssen doch aufhören die Gottlosen mit Toben, daselbst p1c_088.019 ruhen doch die viel Mühe gehabt haben. Da haben p1c_088.020 doch mit einander Friede die Gefangenen, und hören nicht p1c_088.021 die Stimme des Drängers. Da sind beyde Klein und Groß, p1c_088.022 Knecht und der von seinem Herrn freygelassen ist. Warum p1c_088.023 ist das Licht gegeben den Mühseligen und das Leben den betrübten p1c_088.024 Herzen? Die des Todes warten, und er kommt p1c_088.025 nicht, und sie grüben ihn wohl aus dem Verborgenen der p1c_088.026 Erde (welche Heftigkeit!), die sich fast freuen, daß sie p1c_088.027 das Grab bekommen ... und dem Manne, des Weg verborgen p1c_088.028 ist, wenn Gott vor ihm denselben bedeckt?" ...
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/146>, abgerufen am 24.11.2024.
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