p1c_X.001 Noch eine Betrachtung kommt hinzu, die Philosophen p1c_X.002 auf Bearbeitung dieses Feldes aufmerksam zu machen. Um p1c_X.003 durch Experimente im Empirischen für die Philosophie eine p1c_X.004 sichre Constitution zu Stande zu bringen, muß man für dieselbe p1c_X.005 einen Maaßstab auffinden, welcher im theoretischenp1c_X.006 ihr ein festes Urtheil zusichre. Es muß für sie etwas p1c_X.007 dem analoges aufgestellt werden, was in der Mathematik p1c_X.008 Evidenz durch Construction ist. Der Mathematiker hat keine p1c_X.009 Axiomen, als solche, die auf Evidenz beruhen. Der Philosoph, p1c_X.010 will er Axiomen erringen, muß sich auf eine andre, p1c_X.011 eine höhere Evidenz berufen können, als in den Formen p1c_X.012 der Sinnlichkeit enthalten ist.
p1c_X.013 Wie? wenn diese Evidenz, welche der Philosoph sucht, p1c_X.014 gerade nur auf der Höhe statt fände, wo Poesie und Philosophie, p1c_X.015 die größte Freyheit und die strengste Nothwendigkeit p1c_X.016 zusammentreffen? Wie, wenn die Amalgamation der Poesie p1c_X.017 und Philosophie zu einem eben nicht beliebten Mystizismus p1c_X.018 unserer Zeit gerade hierauf hindeutete, wenn eben die Erfahrung, p1c_X.019 daß jede philosophische Schule sich selbst zerstörte, p1c_X.020 sobald sie anfing uns einseitige Begriffe aufdringen p1c_X.021 zu wollen, nur bewiese, mit welcher Gewalt unser Zeitalter p1c_X.022 zu Jdeen fortgerissen wird? wenn die Evidenz dieser p1c_X.023 Jdeen, eben weil sie nur da liegen, wo Poesie und Phi=
p1c_X.001 Noch eine Betrachtung kommt hinzu, die Philosophen p1c_X.002 auf Bearbeitung dieses Feldes aufmerksam zu machen. Um p1c_X.003 durch Experimente im Empirischen für die Philosophie eine p1c_X.004 sichre Constitution zu Stande zu bringen, muß man für dieselbe p1c_X.005 einen Maaßstab auffinden, welcher im theoretischenp1c_X.006 ihr ein festes Urtheil zusichre. Es muß für sie etwas p1c_X.007 dem analoges aufgestellt werden, was in der Mathematik p1c_X.008 Evidenz durch Construction ist. Der Mathematiker hat keine p1c_X.009 Axiomen, als solche, die auf Evidenz beruhen. Der Philosoph, p1c_X.010 will er Axiomen erringen, muß sich auf eine andre, p1c_X.011 eine höhere Evidenz berufen können, als in den Formen p1c_X.012 der Sinnlichkeit enthalten ist.
p1c_X.013 Wie? wenn diese Evidenz, welche der Philosoph sucht, p1c_X.014 gerade nur auf der Höhe statt fände, wo Poesie und Philosophie, p1c_X.015 die größte Freyheit und die strengste Nothwendigkeit p1c_X.016 zusammentreffen? Wie, wenn die Amalgamation der Poesie p1c_X.017 und Philosophie zu einem eben nicht beliebten Mystizismus p1c_X.018 unserer Zeit gerade hierauf hindeutete, wenn eben die Erfahrung, p1c_X.019 daß jede philosophische Schule sich selbst zerstörte, p1c_X.020 sobald sie anfing uns einseitige Begriffe aufdringen p1c_X.021 zu wollen, nur bewiese, mit welcher Gewalt unser Zeitalter p1c_X.022 zu Jdeen fortgerissen wird? wenn die Evidenz dieser p1c_X.023 Jdeen, eben weil sie nur da liegen, wo Poesie und Phi=
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will er Axiomen erringen, muß sich auf eine andre, p1c_X.011
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Wie? wenn diese Evidenz, welche der Philosoph sucht, p1c_X.014
gerade nur auf der Höhe statt fände, wo Poesie und Philosophie, p1c_X.015
die größte Freyheit und die strengste Nothwendigkeit p1c_X.016
zusammentreffen? Wie, wenn die Amalgamation der Poesie p1c_X.017
und Philosophie zu einem eben nicht beliebten Mystizismus p1c_X.018
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Jdeen, eben weil sie nur da liegen, wo Poesie und Phi=
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. RX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/14>, abgerufen am 24.11.2024.
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