p1c_080.001 d'rauf halten mit Strenge: Frevlern, die verfallen in des p1c_080.002 Blutfreunds Mord, Geleit zu geben, bis deren einer hinab p1c_080.003 geht unter die Erd', und sterbend wird traun er von uns p1c_080.004 nicht frey. Schalle über das Opferwild, schalle Gesang, p1c_080.005 du Sinneverrücker, Geistesirre, Brand des Gehirns, Hymnus p1c_080.006 der Erynnien, seelanschmiedend, ohne Leyer, ausdörrend p1c_080.007 das sterbliche Blut. Als wir wurden, beschied uns dies p1c_080.008 das ewige Schicksal, aber auch von den Unsterblichen abzuhalten p1c_080.009 die Hand und ist keiner, der Nektargenährten keiner, p1c_080.010 der Tischgesell' uns wäre. Weißglänzendes Gewand ward p1c_080.011 ewig uns versagt. Denn wir lieben der Geschlechter Umsturz, p1c_080.012 lieben's, wenn der blut'ge Zwist dem Freund das p1c_080.013 Haupt zerschmettert, dann verfolgen wir den Thäter, sey p1c_080.014 er wacker gleich, ihn tilgend, ob dem neu vergossenen Blut p1c_080.015 u. s. w. - Aeschyl. Eumenid. 314. seq. Man p1c_080.016 erkennt besonders in den letzten Worten eine große Aehnlichkeit p1c_080.017 mit den Bürgerschen Hexenscenen zum Makbet, welche p1c_080.018 ebenfalls als Beyspiel vom Gräßlichschönen gelten p1c_080.019 können. "Wenn die guten Fürsten sterben, die Tyrannen p1c_080.020 Kronen erben, wenn erbost die Menschenschlacht, Wittwen p1c_080.021 g'nug und Waisen macht, wenn sich mörderische Seuchen p1c_080.022 zwischen Vieh und Menschen schleichen, wenn der Frost p1c_080.023 die Blüt' erstickt, Hagelschlag die Saat zerknickt, Hungrige p1c_080.024 mit leerem Magen, sich um Knochen blutig schlagen, p1c_080.025 Lust an Unlust, das ist Lust, ha! das kitzelt uns die Brust. p1c_080.026 (Bürger.) - Die Scene Shakespears, wo die Hexen p1c_080.027 dem Makbeth aus dem Kessel propheizehen lassen, zeigt eine p1c_080.028 solche Leichtigkeit Shakespears in Darstellung des Gräßlichschönen
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/138>, abgerufen am 24.11.2024.
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