p1c_070.001 Gegenstand, der die Empfindung veranlaßt, durch p1c_070.002 Ausdehnung und Menge der Theilvorstellungen uns an p1c_070.003 die Vernunftidee vom All der Realitäten erinnert; p1c_070.004 stark, wenn der Gegenstand durch die Gedrängtheit p1c_070.005 der Theilvorstellungen eine Macht zu widerstehen ankündet, p1c_070.006 die uns an die Vernunftidee der absoluten p1c_070.007 Substantialität erinnert; heftig, wenn der Gegenstand p1c_070.008 mit eben dieser substantiellen Macht in accidenteller p1c_070.009 Bewegung gedacht wird, und uns an die p1c_070.010 Vernunftidee der schaffenden Allmacht erinnert; und erhaben,p1c_070.011 wenn der Gegenstand durch seine Entfernung p1c_070.012 vom niedern Gesichtskreise die Vernunftideen des höchsten p1c_070.013 unbedingten Seyns, des ersten Gliedes in der p1c_070.014 Reihe der Dinge, der göttlichen Freyheit, reinen p1c_070.015 himmlischen Vollkommenheit, unwandelbaren Seligkeit p1c_070.016 und Jdentität anschaulich macht. Diese verschiedenen p1c_070.017 Benennungen des höhern Schönen bezeichnen p1c_070.018 zu gleicher Zeit neue Grade desselben. Je weniger p1c_070.019 Differenz und hervorstechende Theile im Schönen sind, p1c_070.020 je charakterloser, indifferenter, ruhiger, seliger es p1c_070.021 wird, je näher kommt es dem idealen Urbilde. Die p1c_070.022 unterste Stufe dürfte daher das Heftige einnehmen, p1c_070.023 dann das Starke, hierauf das Große folgen, und p1c_070.024 auf der höchsten das eigentliche Erhabene stehen.
p1c_070.001 Gegenstand, der die Empfindung veranlaßt, durch p1c_070.002 Ausdehnung und Menge der Theilvorstellungen uns an p1c_070.003 die Vernunftidee vom All der Realitäten erinnert; p1c_070.004 stark, wenn der Gegenstand durch die Gedrängtheit p1c_070.005 der Theilvorstellungen eine Macht zu widerstehen ankündet, p1c_070.006 die uns an die Vernunftidee der absoluten p1c_070.007 Substantialität erinnert; heftig, wenn der Gegenstand p1c_070.008 mit eben dieser substantiellen Macht in accidenteller p1c_070.009 Bewegung gedacht wird, und uns an die p1c_070.010 Vernunftidee der schaffenden Allmacht erinnert; und erhaben,p1c_070.011 wenn der Gegenstand durch seine Entfernung p1c_070.012 vom niedern Gesichtskreise die Vernunftideen des höchsten p1c_070.013 unbedingten Seyns, des ersten Gliedes in der p1c_070.014 Reihe der Dinge, der göttlichen Freyheit, reinen p1c_070.015 himmlischen Vollkommenheit, unwandelbaren Seligkeit p1c_070.016 und Jdentität anschaulich macht. Diese verschiedenen p1c_070.017 Benennungen des höhern Schönen bezeichnen p1c_070.018 zu gleicher Zeit neue Grade desselben. Je weniger p1c_070.019 Differenz und hervorstechende Theile im Schönen sind, p1c_070.020 je charakterloser, indifferenter, ruhiger, seliger es p1c_070.021 wird, je näher kommt es dem idealen Urbilde. Die p1c_070.022 unterste Stufe dürfte daher das Heftige einnehmen, p1c_070.023 dann das Starke, hierauf das Große folgen, und p1c_070.024 auf der höchsten das eigentliche Erhabene stehen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0128"n="70"/><lbn="p1c_070.001"/>
Gegenstand, der die Empfindung veranlaßt, durch <lbn="p1c_070.002"/>
Ausdehnung und Menge der Theilvorstellungen uns an <lbn="p1c_070.003"/>
die Vernunftidee vom All der Realitäten erinnert; <lbn="p1c_070.004"/><hirendition="#g">stark,</hi> wenn der Gegenstand durch die Gedrängtheit <lbn="p1c_070.005"/>
der Theilvorstellungen eine Macht zu widerstehen ankündet, <lbn="p1c_070.006"/>
die uns an die Vernunftidee der absoluten <lbn="p1c_070.007"/>
Substantialität erinnert; <hirendition="#g">heftig,</hi> wenn der Gegenstand <lbn="p1c_070.008"/>
mit eben dieser substantiellen Macht in accidenteller <lbn="p1c_070.009"/>
Bewegung gedacht wird, und uns an die <lbn="p1c_070.010"/>
Vernunftidee der schaffenden Allmacht erinnert; und <hirendition="#g">erhaben,</hi><lbn="p1c_070.011"/>
wenn der Gegenstand durch seine Entfernung <lbn="p1c_070.012"/>
vom niedern Gesichtskreise die Vernunftideen des höchsten <lbn="p1c_070.013"/>
unbedingten Seyns, des ersten Gliedes in der <lbn="p1c_070.014"/>
Reihe der Dinge, der göttlichen Freyheit, reinen <lbn="p1c_070.015"/>
himmlischen Vollkommenheit, unwandelbaren Seligkeit <lbn="p1c_070.016"/>
und Jdentität anschaulich macht. Diese verschiedenen <lbn="p1c_070.017"/>
Benennungen des <hirendition="#g">höhern</hi> Schönen bezeichnen <lbn="p1c_070.018"/>
zu gleicher Zeit <hirendition="#g">neue Grade</hi> desselben. Je weniger <lbn="p1c_070.019"/>
Differenz und hervorstechende Theile im Schönen sind, <lbn="p1c_070.020"/>
je charakterloser, indifferenter, ruhiger, seliger es <lbn="p1c_070.021"/>
wird, je näher kommt es dem idealen Urbilde. Die <lbn="p1c_070.022"/>
unterste Stufe dürfte daher das <hirendition="#g">Heftige</hi> einnehmen, <lbn="p1c_070.023"/>
dann das <hirendition="#g">Starke,</hi> hierauf das <hirendition="#g">Große</hi> folgen, und <lbn="p1c_070.024"/>
auf der höchsten das <hirendition="#g">eigentliche Erhabene</hi> stehen.</p></div></div></body></text></TEI>
[70/0128]
p1c_070.001
Gegenstand, der die Empfindung veranlaßt, durch p1c_070.002
Ausdehnung und Menge der Theilvorstellungen uns an p1c_070.003
die Vernunftidee vom All der Realitäten erinnert; p1c_070.004
stark, wenn der Gegenstand durch die Gedrängtheit p1c_070.005
der Theilvorstellungen eine Macht zu widerstehen ankündet, p1c_070.006
die uns an die Vernunftidee der absoluten p1c_070.007
Substantialität erinnert; heftig, wenn der Gegenstand p1c_070.008
mit eben dieser substantiellen Macht in accidenteller p1c_070.009
Bewegung gedacht wird, und uns an die p1c_070.010
Vernunftidee der schaffenden Allmacht erinnert; und erhaben, p1c_070.011
wenn der Gegenstand durch seine Entfernung p1c_070.012
vom niedern Gesichtskreise die Vernunftideen des höchsten p1c_070.013
unbedingten Seyns, des ersten Gliedes in der p1c_070.014
Reihe der Dinge, der göttlichen Freyheit, reinen p1c_070.015
himmlischen Vollkommenheit, unwandelbaren Seligkeit p1c_070.016
und Jdentität anschaulich macht. Diese verschiedenen p1c_070.017
Benennungen des höhern Schönen bezeichnen p1c_070.018
zu gleicher Zeit neue Grade desselben. Je weniger p1c_070.019
Differenz und hervorstechende Theile im Schönen sind, p1c_070.020
je charakterloser, indifferenter, ruhiger, seliger es p1c_070.021
wird, je näher kommt es dem idealen Urbilde. Die p1c_070.022
unterste Stufe dürfte daher das Heftige einnehmen, p1c_070.023
dann das Starke, hierauf das Große folgen, und p1c_070.024
auf der höchsten das eigentliche Erhabene stehen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/128>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.