p1c_053.001 in der Wirklichkeit nur ein Analogon des Wahrenp1c_053.002 und Guten bemerkt werden.
p1c_053.003 §. 5.
p1c_053.004 Die vermittelnden Theorieen und bedingtenp1c_053.005 Künste des Lebens, welche in der Wirklichkeitp1c_053.006 oder Realität immer nichts, als ein schwaches Analogonp1c_053.007 des Wahren und Guten demonstriren und hervorbringen p1c_053.008 können, würden das instinktfreye Leben p1c_053.009 nicht hinlänglich nähren und im Eifer unterhalten können. p1c_053.010 Das Leben würde ermatten über dem ewigen p1c_053.011 Zwiespalt der höchsten innern Form, und der unendlichen p1c_053.012 widerstrebenden äußern Materie, gelänge es p1c_053.013 nicht dem menschlichen Geiste, in heiligen Augenblicken p1c_053.014 eine Vorempfindung, eine Ahnung davon zu haben, p1c_053.015 daß real und ideal, Geist und Natur eigentlich p1c_053.016 Eins sey, daß alles gedachte Wahre und geforderte p1c_053.017 Gute, auch wirklich sey. Daß der Mensch solche p1c_053.018 Augenblicke habe, kann nicht geläugnet werden, wie p1c_053.019 sie entstehen, kann nicht erklärt werden, weil sie über p1c_053.020 alles Bewußtseyn erhaben sind, jeden Gegensatz der p1c_053.021 Gedankenwelt aufheben, und die selige Einheit des p1c_053.022 göttlichen Seyns empfinden lassen. Soviel läßt sich
p1c_053.001 in der Wirklichkeit nur ein Analogon des Wahrenp1c_053.002 und Guten bemerkt werden.
p1c_053.003 §. 5.
p1c_053.004 Die vermittelnden Theorieen und bedingtenp1c_053.005 Künste des Lebens, welche in der Wirklichkeitp1c_053.006 oder Realität immer nichts, als ein schwaches Analogonp1c_053.007 des Wahren und Guten demonstriren und hervorbringen p1c_053.008 können, würden das instinktfreye Leben p1c_053.009 nicht hinlänglich nähren und im Eifer unterhalten können. p1c_053.010 Das Leben würde ermatten über dem ewigen p1c_053.011 Zwiespalt der höchsten innern Form, und der unendlichen p1c_053.012 widerstrebenden äußern Materie, gelänge es p1c_053.013 nicht dem menschlichen Geiste, in heiligen Augenblicken p1c_053.014 eine Vorempfindung, eine Ahnung davon zu haben, p1c_053.015 daß real und ideal, Geist und Natur eigentlich p1c_053.016 Eins sey, daß alles gedachte Wahre und geforderte p1c_053.017 Gute, auch wirklich sey. Daß der Mensch solche p1c_053.018 Augenblicke habe, kann nicht geläugnet werden, wie p1c_053.019 sie entstehen, kann nicht erklärt werden, weil sie über p1c_053.020 alles Bewußtseyn erhaben sind, jeden Gegensatz der p1c_053.021 Gedankenwelt aufheben, und die selige Einheit des p1c_053.022 göttlichen Seyns empfinden lassen. Soviel läßt sich
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[53/0111]
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/111>, abgerufen am 24.11.2024.
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