eine allgemeine Sicherung genießen, die sie vor jedem an- dern dem feindlichen Angriff bloßgestellten Theile voraus- haben und die ihren geringen Vertheidigungsmitteln eine viel größere Wirksamkeit giebt. Sie finden nämlich immer mehr oder weniger im Rücken des eigenen Heeres oder wenigstens in großer Entfernung vom feindlichen statt. Die Folge ist daß nur schwache Haufen zu ihrem Angriff abgesendet werden können und daß diese schwachen genö- thigt sind sich durch starke Reserven zu decken, um nicht Flanken und Rücken durch einen herbeieilenden anderweiti- gen Feind zu verlieren. Nimmt man hierzu, daß eben die Unbehülflichkeit solcher Fuhrwerke es sehr schwer macht sie fortzuschaffen, daß der Angreifende sich meistens begnügen muß die Stränge abzuhauen, die Pferde wegzuführen, Pulverkarren in die Luft zu sprengen u. s. w., wodurch das Ganze aufgehalten und desorganisirt wird, aber doch nicht wirklich verloren geht: so sieht man noch mehr ein, wie die Sicherheit eines solchen Transports mehr in diesen allgemeinen Verhältnissen als in dem Widerstand seiner Bedeckung liegt. Kommt nun dieser Widerstand der Be- deckung hinzu, welcher durch entschlossenes Draufgehen zwar nicht seinen Transport unmittelbar schützen, aber das Sy- stem des feindlichen Angriffs stören kann, so erscheint zu- letzt der Angriff der Transporte, anstatt leicht und unfehl- bar zu sein, als ziemlich schwierig und in seinen Folgen ungewiß.
Aber ein Hauptpunkt bleibt noch übrig: es ist die Gefahr daß die feindliche Armee oder ein Korps derselben an dem Angreifenden Rache nimmt und ihn durch eine Niederlage für das Unternehmen hinterher bestraft. Diese Besorgniß hält eine Menge Unternehmungen zurück, ohne daß die Ursache ans Licht tritt, so daß man
eine allgemeine Sicherung genießen, die ſie vor jedem an- dern dem feindlichen Angriff bloßgeſtellten Theile voraus- haben und die ihren geringen Vertheidigungsmitteln eine viel groͤßere Wirkſamkeit giebt. Sie finden naͤmlich immer mehr oder weniger im Ruͤcken des eigenen Heeres oder wenigſtens in großer Entfernung vom feindlichen ſtatt. Die Folge iſt daß nur ſchwache Haufen zu ihrem Angriff abgeſendet werden koͤnnen und daß dieſe ſchwachen genoͤ- thigt ſind ſich durch ſtarke Reſerven zu decken, um nicht Flanken und Ruͤcken durch einen herbeieilenden anderweiti- gen Feind zu verlieren. Nimmt man hierzu, daß eben die Unbehuͤlflichkeit ſolcher Fuhrwerke es ſehr ſchwer macht ſie fortzuſchaffen, daß der Angreifende ſich meiſtens begnuͤgen muß die Straͤnge abzuhauen, die Pferde wegzufuͤhren, Pulverkarren in die Luft zu ſprengen u. ſ. w., wodurch das Ganze aufgehalten und desorganiſirt wird, aber doch nicht wirklich verloren geht: ſo ſieht man noch mehr ein, wie die Sicherheit eines ſolchen Transports mehr in dieſen allgemeinen Verhaͤltniſſen als in dem Widerſtand ſeiner Bedeckung liegt. Kommt nun dieſer Widerſtand der Be- deckung hinzu, welcher durch entſchloſſenes Draufgehen zwar nicht ſeinen Transport unmittelbar ſchuͤtzen, aber das Sy- ſtem des feindlichen Angriffs ſtoͤren kann, ſo erſcheint zu- letzt der Angriff der Transporte, anſtatt leicht und unfehl- bar zu ſein, als ziemlich ſchwierig und in ſeinen Folgen ungewiß.
Aber ein Hauptpunkt bleibt noch uͤbrig: es iſt die Gefahr daß die feindliche Armee oder ein Korps derſelben an dem Angreifenden Rache nimmt und ihn durch eine Niederlage fuͤr das Unternehmen hinterher beſtraft. Dieſe Beſorgniß haͤlt eine Menge Unternehmungen zuruͤck, ohne daß die Urſache ans Licht tritt, ſo daß man
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eine allgemeine Sicherung genießen, die ſie vor jedem an-
dern dem feindlichen Angriff bloßgeſtellten Theile voraus-
haben und die ihren geringen Vertheidigungsmitteln eine
viel groͤßere Wirkſamkeit giebt. Sie finden naͤmlich immer
mehr oder weniger im Ruͤcken des eigenen Heeres oder
wenigſtens in großer Entfernung vom feindlichen ſtatt.
Die Folge iſt daß nur ſchwache Haufen zu ihrem Angriff
abgeſendet werden koͤnnen und daß dieſe ſchwachen genoͤ-
thigt ſind ſich durch ſtarke Reſerven zu decken, um nicht
Flanken und Ruͤcken durch einen herbeieilenden anderweiti-
gen Feind zu verlieren. Nimmt man hierzu, daß eben die
Unbehuͤlflichkeit ſolcher Fuhrwerke es ſehr ſchwer macht ſie
fortzuſchaffen, daß der Angreifende ſich meiſtens begnuͤgen
muß die Straͤnge abzuhauen, die Pferde wegzufuͤhren,
Pulverkarren in die Luft zu ſprengen u. ſ. w., wodurch das
Ganze aufgehalten und desorganiſirt wird, aber doch nicht
wirklich verloren geht: ſo ſieht man noch mehr ein, wie
die Sicherheit eines ſolchen Transports mehr in dieſen
allgemeinen Verhaͤltniſſen als in dem Widerſtand ſeiner
Bedeckung liegt. Kommt nun dieſer Widerſtand der Be-
deckung hinzu, welcher durch entſchloſſenes Draufgehen zwar
nicht ſeinen Transport unmittelbar ſchuͤtzen, aber das Sy-
ſtem des feindlichen Angriffs ſtoͤren kann, ſo erſcheint zu-
letzt der Angriff der Transporte, anſtatt leicht und unfehl-
bar zu ſein, als ziemlich ſchwierig und in ſeinen Folgen
ungewiß.
Aber ein Hauptpunkt bleibt noch uͤbrig: es iſt
die Gefahr daß die feindliche Armee oder ein Korps
derſelben an dem Angreifenden Rache nimmt und ihn
durch eine Niederlage fuͤr das Unternehmen hinterher
beſtraft. Dieſe Beſorgniß haͤlt eine Menge Unternehmungen
zuruͤck, ohne daß die Urſache ans Licht tritt, ſo daß man
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/69>, abgerufen am 24.11.2024.
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