Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.rains absehen, so haben wir den anzugreifenden Theil nur 474. Es sind zwei Fälle zu unterscheiden: der erste 475. Wie groß im erstern Falle der Theil der feind- 476. Um den Gegenstand im zweiten Falle näher ken- 477. Wollen wir also den Totalerfolg für uns ha- 478. Wollen wir z. B. den Hauptkampf mit 3/4 un- rains abſehen, ſo haben wir den anzugreifenden Theil nur 474. Es ſind zwei Faͤlle zu unterſcheiden: der erſte 475. Wie groß im erſtern Falle der Theil der feind- 476. Um den Gegenſtand im zweiten Falle naͤher ken- 477. Wollen wir alſo den Totalerfolg fuͤr uns ha- 478. Wollen wir z. B. den Hauptkampf mit ¾ un- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0377" n="363"/> rains abſehen, ſo haben wir den anzugreifenden Theil nur<lb/> nach Lage und Groͤße zu beſtimmen. Wir wollen zuerſt<lb/> die Groͤße in Betracht ziehen.</p><lb/> <p>474. Es ſind zwei Faͤlle zu unterſcheiden: der erſte<lb/> wenn wir unſere Kraͤfte gegen <hi rendition="#g">einen Theil</hi> der feindli-<lb/> chen vereinigen und den <hi rendition="#g">uͤbrigen gar nichts entgegen-<lb/> ſtellen</hi>; der zweite wenn wir dem uͤbrigen Theil blos<lb/><hi rendition="#g">geringere Kraͤfte</hi> entgegenſtellen um ihn zu beſchaͤftigen.<lb/> Beides iſt offenbar eine Vereinigung der Kraft im Raum.</p><lb/> <p>475. Wie groß im erſtern Falle der Theil der feind-<lb/> lichen Streitkraft iſt den wir nothwendig bekaͤmpfen muͤſ-<lb/> ſen, iſt offenbar gleichbedeutend mit der Frage: <hi rendition="#g">wie klein<lb/> unſere Fronte ſein darf</hi>? Dieſen Gegenſtand aber<lb/> haben wir bereits in Nr. 433 <hi rendition="#aq">seq.</hi> entwickelt.</p><lb/> <p>476. Um den Gegenſtand im zweiten Falle naͤher ken-<lb/> nen zu lernen, wollen wir uns zuerſt denken daß der Gegner<lb/> eben ſo poſitiv und thaͤtig ſei als wir, woraus folgt daß<lb/> wenn wir mit einem groͤßern Theile unſers Ganzen einen<lb/> kleinern des ſeinigen ſchlagen, er daſſelbe thut.</p><lb/> <p>477. Wollen wir alſo den Totalerfolg fuͤr uns ha-<lb/> ben, ſo muͤſſen wir es ſo einrichten daß der Theil der<lb/> feindlichen Macht den wir ſchlagen wollen, ein groͤßeres<lb/> Verhaͤltniß zu ſeinem Ganzen habe als der von unſerer<lb/> Macht Preis gegebene Theil zu unſerm Ganzen hat.</p><lb/> <p>478. Wollen wir z. B. den Hauptkampf mit ¾ un-<lb/> ſerer Macht fuͤhren und ¼ zur Beſchaͤftigung der nicht an-<lb/> gegriffenen Theile verwenden, ſo muß der Theil der feind-<lb/> lichen Macht den wir ernſthaft bekaͤmpfen groͤßer ſein als<lb/> ¼, alſo etwa ⅓. Treten in dieſem Falle die Erfolge in<lb/> entgegengeſetzten Richtungen ein, ſo ſchlagen wir mit ¾<lb/> unſerer Macht ⅓ der feindlichen; der Feind aber mit ⅔<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [363/0377]
rains abſehen, ſo haben wir den anzugreifenden Theil nur
nach Lage und Groͤße zu beſtimmen. Wir wollen zuerſt
die Groͤße in Betracht ziehen.
474. Es ſind zwei Faͤlle zu unterſcheiden: der erſte
wenn wir unſere Kraͤfte gegen einen Theil der feindli-
chen vereinigen und den uͤbrigen gar nichts entgegen-
ſtellen; der zweite wenn wir dem uͤbrigen Theil blos
geringere Kraͤfte entgegenſtellen um ihn zu beſchaͤftigen.
Beides iſt offenbar eine Vereinigung der Kraft im Raum.
475. Wie groß im erſtern Falle der Theil der feind-
lichen Streitkraft iſt den wir nothwendig bekaͤmpfen muͤſ-
ſen, iſt offenbar gleichbedeutend mit der Frage: wie klein
unſere Fronte ſein darf? Dieſen Gegenſtand aber
haben wir bereits in Nr. 433 seq. entwickelt.
476. Um den Gegenſtand im zweiten Falle naͤher ken-
nen zu lernen, wollen wir uns zuerſt denken daß der Gegner
eben ſo poſitiv und thaͤtig ſei als wir, woraus folgt daß
wenn wir mit einem groͤßern Theile unſers Ganzen einen
kleinern des ſeinigen ſchlagen, er daſſelbe thut.
477. Wollen wir alſo den Totalerfolg fuͤr uns ha-
ben, ſo muͤſſen wir es ſo einrichten daß der Theil der
feindlichen Macht den wir ſchlagen wollen, ein groͤßeres
Verhaͤltniß zu ſeinem Ganzen habe als der von unſerer
Macht Preis gegebene Theil zu unſerm Ganzen hat.
478. Wollen wir z. B. den Hauptkampf mit ¾ un-
ſerer Macht fuͤhren und ¼ zur Beſchaͤftigung der nicht an-
gegriffenen Theile verwenden, ſo muß der Theil der feind-
lichen Macht den wir ernſthaft bekaͤmpfen groͤßer ſein als
¼, alſo etwa ⅓. Treten in dieſem Falle die Erfolge in
entgegengeſetzten Richtungen ein, ſo ſchlagen wir mit ¾
unſerer Macht ⅓ der feindlichen; der Feind aber mit ⅔
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