Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.239. Diese wird noch vermehrt durch die Menge 240. Wo Ungewißheit ist wird das Wagen ein we- 241. Wagen in der gewöhnlichen Bedeutung heißt 242. Gäbe es nun bei allen vorkommenden Fällen 243. Allein erstlich wäre eine solche Linie eine Chi- 244. Je günstiger die Voraussetzungen sind die man 245. Je mehr man wagt um so geringer ist die 239. Dieſe wird noch vermehrt durch die Menge 240. Wo Ungewißheit iſt wird das Wagen ein we- 241. Wagen in der gewoͤhnlichen Bedeutung heißt 242. Gaͤbe es nun bei allen vorkommenden Faͤllen 243. Allein erſtlich waͤre eine ſolche Linie eine Chi- 244. Je guͤnſtiger die Vorausſetzungen ſind die man 245. Je mehr man wagt um ſo geringer iſt die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0339" n="325"/> <p>239. Dieſe wird noch vermehrt durch die Menge<lb/> der Zufaͤlle mit welchen die kriegeriſche Handlung im Kon-<lb/> takt iſt.</p><lb/> <p>240. Wo Ungewißheit iſt wird das Wagen ein we-<lb/> ſentliches Element.</p><lb/> <p>241. Wagen in der gewoͤhnlichen Bedeutung heißt<lb/> auf Dinge bauen die mehr unwahrſcheinlich als wahrſchein-<lb/> lich ſind. Wagen in der weiteſten Bedeutung aber heißt<lb/> Dinge vorausſetzen die nicht gewiß ſind. In dieſer letzten<lb/> Bedeutung muͤſſen wir es hier nehmen.</p><lb/> <p>242. Gaͤbe es nun bei allen vorkommenden Faͤllen<lb/> eine Linie zwiſchen Wahrſcheinlichkeit und Unwahrſcheinlich-<lb/> keit, ſo koͤnnte man auf den Gedanken kommen ſie zur<lb/> Grenzlinie des Wagens zu machen, und alſo das Wagen<lb/> uͤber dieſelbe hinaus, naͤmlich das Wagen im engeren<lb/> Sinne fuͤr unzulaͤſſig zu halten.</p><lb/> <p>243. Allein erſtlich waͤre eine ſolche Linie eine Chi-<lb/> maͤre, zweitens iſt der Kampf nicht bloß ein Akt der Über-<lb/> legung ſondern auch der Leidenſchaft und des Muthes.<lb/> Man kann dieſe Dinge nicht ausſchließen, wollte man ſie<lb/> aber zu ſehr beſchraͤnken, ſo wuͤrde man ſeinen eigenen<lb/> Kraͤften die ſtaͤrkſten Prinzipe nehmen und dadurch in<lb/> konſtanten Nachtheil gerathen; denn in der Mehrheit der<lb/> Faͤlle gleicht ſich das unvermeidliche haͤufige Zuruͤckbleiben<lb/> hinter der Linie nur dadurch aus daß zuweilen daruͤber<lb/> hinausgegangen wird.</p><lb/> <p>244. Je guͤnſtiger die Vorausſetzungen ſind die man<lb/> macht, d. h. je mehr man wagen will, um ſo groͤßer ſind<lb/> die Erfolge welche man bei denſelben Mitteln erwartet,<lb/> alſo die Zwecke welche man ſich vorſetzt.</p><lb/> <p>245. Je mehr man wagt um ſo geringer iſt die<lb/> Wahrſcheinlichkeit, alſo die Sicherheit des Erfolgs.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [325/0339]
239. Dieſe wird noch vermehrt durch die Menge
der Zufaͤlle mit welchen die kriegeriſche Handlung im Kon-
takt iſt.
240. Wo Ungewißheit iſt wird das Wagen ein we-
ſentliches Element.
241. Wagen in der gewoͤhnlichen Bedeutung heißt
auf Dinge bauen die mehr unwahrſcheinlich als wahrſchein-
lich ſind. Wagen in der weiteſten Bedeutung aber heißt
Dinge vorausſetzen die nicht gewiß ſind. In dieſer letzten
Bedeutung muͤſſen wir es hier nehmen.
242. Gaͤbe es nun bei allen vorkommenden Faͤllen
eine Linie zwiſchen Wahrſcheinlichkeit und Unwahrſcheinlich-
keit, ſo koͤnnte man auf den Gedanken kommen ſie zur
Grenzlinie des Wagens zu machen, und alſo das Wagen
uͤber dieſelbe hinaus, naͤmlich das Wagen im engeren
Sinne fuͤr unzulaͤſſig zu halten.
243. Allein erſtlich waͤre eine ſolche Linie eine Chi-
maͤre, zweitens iſt der Kampf nicht bloß ein Akt der Über-
legung ſondern auch der Leidenſchaft und des Muthes.
Man kann dieſe Dinge nicht ausſchließen, wollte man ſie
aber zu ſehr beſchraͤnken, ſo wuͤrde man ſeinen eigenen
Kraͤften die ſtaͤrkſten Prinzipe nehmen und dadurch in
konſtanten Nachtheil gerathen; denn in der Mehrheit der
Faͤlle gleicht ſich das unvermeidliche haͤufige Zuruͤckbleiben
hinter der Linie nur dadurch aus daß zuweilen daruͤber
hinausgegangen wird.
244. Je guͤnſtiger die Vorausſetzungen ſind die man
macht, d. h. je mehr man wagen will, um ſo groͤßer ſind
die Erfolge welche man bei denſelben Mitteln erwartet,
alſo die Zwecke welche man ſich vorſetzt.
245. Je mehr man wagt um ſo geringer iſt die
Wahrſcheinlichkeit, alſo die Sicherheit des Erfolgs.
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