Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.120. Diese Vorbereitung liegt darin daß sich die 121. Das Erste ist zureichend wenn wir moralisch 122. Die Zerstörung der feindlichen Streitkräfte a) in Allem was physisch außer Gefecht gesetzt ist. Todte, Verwundete und Gefangene. b) In dem was physisch und moralisch erschöpft ist. 123. In einem Feuergefecht von mehreren Stunden a) die Leute sind körperlich erschöpft. b) Sie haben sich verschossen. c) Die Gewehre sind verschleimt. d) Viele haben sich mit den Verwundeten entfernt, ohne selbst verwundet zu sein. e) Die Übrigen fühlen für diesen Tag das Ihrige ge- than zu haben und gehen, wenn sie einmal aus der Sphäre der Gefahr zurückgenommen sind, nicht gern wieder hinein. f) Das ursprüngliche Gefühl des Muthes ist abge- stumpft, die Kampflust befriedigt. g) Die ursprüngliche Organisation und Ordnung ist zum Theil gestört. 124. Die Folgen e und f treten mehr oder weniger 120. Dieſe Vorbereitung liegt darin daß ſich die 121. Das Erſte iſt zureichend wenn wir moraliſch 122. Die Zerſtoͤrung der feindlichen Streitkraͤfte a) in Allem was phyſiſch außer Gefecht geſetzt iſt. Todte, Verwundete und Gefangene. b) In dem was phyſiſch und moraliſch erſchoͤpft iſt. 123. In einem Feuergefecht von mehreren Stunden a) die Leute ſind koͤrperlich erſchoͤpft. b) Sie haben ſich verſchoſſen. c) Die Gewehre ſind verſchleimt. d) Viele haben ſich mit den Verwundeten entfernt, ohne ſelbſt verwundet zu ſein. e) Die Übrigen fuͤhlen fuͤr dieſen Tag das Ihrige ge- than zu haben und gehen, wenn ſie einmal aus der Sphaͤre der Gefahr zuruͤckgenommen ſind, nicht gern wieder hinein. f) Das urſpruͤngliche Gefuͤhl des Muthes iſt abge- ſtumpft, die Kampfluſt befriedigt. g) Die urſpruͤngliche Organiſation und Ordnung iſt zum Theil geſtoͤrt. 124. Die Folgen e und f treten mehr oder weniger <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0317" n="303"/> <p>120. Dieſe Vorbereitung liegt darin daß ſich die<lb/> Maſſe der Kaͤmpfenden von beiden Seiten verkleinert, das<lb/> Verhaͤltniß aber ſich zu unſerm Beſten veraͤndert.</p><lb/> <p>121. Das Erſte iſt zureichend wenn wir moraliſch<lb/> oder phyſiſch uͤberlegen ſind, das Zweite erforderlich wenn<lb/> dies nicht der Fall iſt.</p><lb/> <p>122. Die Zerſtoͤrung der feindlichen Streitkraͤfte<lb/> beſteht:</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">a)</hi> in Allem was phyſiſch außer Gefecht geſetzt iſt.<lb/> Todte, Verwundete und Gefangene.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">b)</hi> In dem was phyſiſch und moraliſch erſchoͤpft iſt.</item> </list><lb/> <p>123. In einem Feuergefecht von mehreren Stunden<lb/> in welchem eine Truppe einen namhaften Verluſt macht,<lb/> z. B. ¼ oder ⅓ des Ganzen, iſt der uͤbrige Theil vor der<lb/> Hand faſt wie eine ausgebrannte Schlacke zu betrachten.<lb/> Denn:</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">a)</hi> die Leute ſind koͤrperlich erſchoͤpft.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">b)</hi> Sie haben ſich verſchoſſen.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">c)</hi> Die Gewehre ſind verſchleimt.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">d)</hi> Viele haben ſich mit den Verwundeten entfernt,<lb/> ohne ſelbſt verwundet zu ſein.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">e)</hi> Die Übrigen fuͤhlen fuͤr dieſen Tag das Ihrige ge-<lb/> than zu haben und gehen, wenn ſie einmal aus der<lb/> Sphaͤre der Gefahr zuruͤckgenommen ſind, nicht<lb/> gern wieder hinein.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">f)</hi> Das urſpruͤngliche Gefuͤhl des Muthes iſt abge-<lb/> ſtumpft, die Kampfluſt befriedigt.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">g)</hi> Die urſpruͤngliche Organiſation und Ordnung iſt<lb/> zum Theil geſtoͤrt.</item> </list><lb/> <p>124. Die Folgen <hi rendition="#aq">e</hi> und <hi rendition="#aq">f</hi> treten mehr oder weniger<lb/> ein je nachdem das Gefecht ungluͤcklich oder gluͤcklich ge-<lb/> weſen iſt. Eine Truppe die Terrain gewonnen oder das<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [303/0317]
120. Dieſe Vorbereitung liegt darin daß ſich die
Maſſe der Kaͤmpfenden von beiden Seiten verkleinert, das
Verhaͤltniß aber ſich zu unſerm Beſten veraͤndert.
121. Das Erſte iſt zureichend wenn wir moraliſch
oder phyſiſch uͤberlegen ſind, das Zweite erforderlich wenn
dies nicht der Fall iſt.
122. Die Zerſtoͤrung der feindlichen Streitkraͤfte
beſteht:
a) in Allem was phyſiſch außer Gefecht geſetzt iſt.
Todte, Verwundete und Gefangene.
b) In dem was phyſiſch und moraliſch erſchoͤpft iſt.
123. In einem Feuergefecht von mehreren Stunden
in welchem eine Truppe einen namhaften Verluſt macht,
z. B. ¼ oder ⅓ des Ganzen, iſt der uͤbrige Theil vor der
Hand faſt wie eine ausgebrannte Schlacke zu betrachten.
Denn:
a) die Leute ſind koͤrperlich erſchoͤpft.
b) Sie haben ſich verſchoſſen.
c) Die Gewehre ſind verſchleimt.
d) Viele haben ſich mit den Verwundeten entfernt,
ohne ſelbſt verwundet zu ſein.
e) Die Übrigen fuͤhlen fuͤr dieſen Tag das Ihrige ge-
than zu haben und gehen, wenn ſie einmal aus der
Sphaͤre der Gefahr zuruͤckgenommen ſind, nicht
gern wieder hinein.
f) Das urſpruͤngliche Gefuͤhl des Muthes iſt abge-
ſtumpft, die Kampfluſt befriedigt.
g) Die urſpruͤngliche Organiſation und Ordnung iſt
zum Theil geſtoͤrt.
124. Die Folgen e und f treten mehr oder weniger
ein je nachdem das Gefecht ungluͤcklich oder gluͤcklich ge-
weſen iſt. Eine Truppe die Terrain gewonnen oder das
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