schwächer als zu 3 Bataillonen gemacht wissen wollten. Hierauf müssen wir nun allerdings auch beharren und werden darin wohl keinen Widerspruch finden; schwerer aber ist die größte Stärke zu begrenzen welche die Bri- gaden haben können. In der Regel wird die Brigade als eine solche Abtheilung angesehen, die noch von einem Manne unmittelbar, nämlich durch den Bereich seiner Stimme geführt werden könne und müsse. Halten wir uns daran, so wird sie freilich nicht über 4- bis 5000 Mann sein und also nach der Stärke der Bataillone aus 6 oder 8 derselben bestehen dürfen. Aber wir müssen hier zugleich einen andern Gegenstand als ein neues Ele- ment in diese Untersuchung einführen. Dieses Element ist die Verbindung der Waffen. Daß diese Verbindung auf der Stufenleiter der Abtheilungen früher eintreten müsse als bei der Armee, darüber ist jetzt in Europa nur eine Stimme. Die Einen wollen sie aber nur bei Korps d. h. Massen von 20- bis 30,000 Mann; die Andern schon bei Divisionen d. h. Massen von 8- bis 12,000 Mann. Wir wollen uns auf diese Streitfrage vor der Hand nicht einlassen, sondern nur bemerken was uns wohl kein Mensch widerlegen wird, daß hauptsächlich die Verbindung der drei Waffen die Selbstständigkeit einer Abtheilung konstituirt und daß also für Abtheilungen die bestimmt sind sich im Kriege häufig isolirt zu finden, diese Verbindung wenig- stens sehr wünschenswerth bleibt.
Allein es ist nicht bloß die Verbindung aller drei Waffen in Betracht zu ziehen, sondern auch die von zweien, nämlich der Artillerie und Infanterie. Diese aber tritt nach dem allgemein herrschenden Gebrauch schon sehr viel früher ein, wiewohl in der neuern Zeit die Artilleristen,
ſchwaͤcher als zu 3 Bataillonen gemacht wiſſen wollten. Hierauf muͤſſen wir nun allerdings auch beharren und werden darin wohl keinen Widerſpruch finden; ſchwerer aber iſt die groͤßte Staͤrke zu begrenzen welche die Bri- gaden haben koͤnnen. In der Regel wird die Brigade als eine ſolche Abtheilung angeſehen, die noch von einem Manne unmittelbar, naͤmlich durch den Bereich ſeiner Stimme gefuͤhrt werden koͤnne und muͤſſe. Halten wir uns daran, ſo wird ſie freilich nicht uͤber 4- bis 5000 Mann ſein und alſo nach der Staͤrke der Bataillone aus 6 oder 8 derſelben beſtehen duͤrfen. Aber wir muͤſſen hier zugleich einen andern Gegenſtand als ein neues Ele- ment in dieſe Unterſuchung einfuͤhren. Dieſes Element iſt die Verbindung der Waffen. Daß dieſe Verbindung auf der Stufenleiter der Abtheilungen fruͤher eintreten muͤſſe als bei der Armee, daruͤber iſt jetzt in Europa nur eine Stimme. Die Einen wollen ſie aber nur bei Korps d. h. Maſſen von 20- bis 30,000 Mann; die Andern ſchon bei Diviſionen d. h. Maſſen von 8- bis 12,000 Mann. Wir wollen uns auf dieſe Streitfrage vor der Hand nicht einlaſſen, ſondern nur bemerken was uns wohl kein Menſch widerlegen wird, daß hauptſaͤchlich die Verbindung der drei Waffen die Selbſtſtaͤndigkeit einer Abtheilung konſtituirt und daß alſo fuͤr Abtheilungen die beſtimmt ſind ſich im Kriege haͤufig iſolirt zu finden, dieſe Verbindung wenig- ſtens ſehr wuͤnſchenswerth bleibt.
Allein es iſt nicht bloß die Verbindung aller drei Waffen in Betracht zu ziehen, ſondern auch die von zweien, naͤmlich der Artillerie und Infanterie. Dieſe aber tritt nach dem allgemein herrſchenden Gebrauch ſchon ſehr viel fruͤher ein, wiewohl in der neuern Zeit die Artilleriſten,
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ſchwaͤcher als zu 3 Bataillonen gemacht wiſſen wollten.
Hierauf muͤſſen wir nun allerdings auch beharren und
werden darin wohl keinen Widerſpruch finden; ſchwerer
aber iſt die groͤßte Staͤrke zu begrenzen welche die Bri-
gaden haben koͤnnen. In der Regel wird die Brigade
als eine ſolche Abtheilung angeſehen, die noch von einem
Manne unmittelbar, naͤmlich durch den Bereich ſeiner
Stimme gefuͤhrt werden koͤnne und muͤſſe. Halten wir
uns daran, ſo wird ſie freilich nicht uͤber 4- bis 5000
Mann ſein und alſo nach der Staͤrke der Bataillone aus
6 oder 8 derſelben beſtehen duͤrfen. Aber wir muͤſſen
hier zugleich einen andern Gegenſtand als ein neues Ele-
ment in dieſe Unterſuchung einfuͤhren. Dieſes Element
iſt die Verbindung der Waffen. Daß dieſe Verbindung
auf der Stufenleiter der Abtheilungen fruͤher eintreten
muͤſſe als bei der Armee, daruͤber iſt jetzt in Europa nur
eine Stimme. Die Einen wollen ſie aber nur bei Korps
d. h. Maſſen von 20- bis 30,000 Mann; die Andern
ſchon bei Diviſionen d. h. Maſſen von 8- bis 12,000 Mann.
Wir wollen uns auf dieſe Streitfrage vor der Hand nicht
einlaſſen, ſondern nur bemerken was uns wohl kein Menſch
widerlegen wird, daß hauptſaͤchlich die Verbindung der drei
Waffen die Selbſtſtaͤndigkeit einer Abtheilung konſtituirt
und daß alſo fuͤr Abtheilungen die beſtimmt ſind ſich im
Kriege haͤufig iſolirt zu finden, dieſe Verbindung wenig-
ſtens ſehr wuͤnſchenswerth bleibt.
Allein es iſt nicht bloß die Verbindung aller drei
Waffen in Betracht zu ziehen, ſondern auch die von zweien,
naͤmlich der Artillerie und Infanterie. Dieſe aber tritt
nach dem allgemein herrſchenden Gebrauch ſchon ſehr viel
fruͤher ein, wiewohl in der neuern Zeit die Artilleriſten,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/283>, abgerufen am 26.11.2024.
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