richtet ist, hatte die Absicht das Ziel desselben über Alles hervorzuheben und demnächst Grundsätze anzugeben welche bei der Einrichtung der Mittel und Wege leiten sollen. Wir wollten dadurch ein klares Bewußtsein von Dem was man in einem solchen Kriege will und soll, bewirken. Das Nothwendige und Allgemeine wollten wir herausheben, dem Individuellen und Zufälligen seinen Spielraum lassen, aber das Willkührliche, Unbegründete, das Spie- lende oder Phantastische oder Sophistische wollten wir entfernen. Haben wir diesen Zweck erreicht, so sehen wir unsere Aufgabe als gelöst an.
Wer nun sehr betreten ist, hier Nichts von Umgehung der Flüsse, von Bemeisterung der Gebirge durch ihre be- herrschenden Punkte, von Vermeidung der festen Stellungen und Schlüssel des Landes zu finden, der hat uns nicht verstanden und wir gestehen daß wir glauben ein solcher hat auch den Krieg in seinen großen Beziehungen noch nicht verstanden.
Wir haben in den früheren Büchern diese Gegen- stände im Allgemeinen charakterisirt und dabei gefunden daß sie meistens von einer viel schwächeren Natur sind als man nach ihrem Ruf glauben sollte. Um so weniger können und sollen sie in einem Kriege dessen Ziel die Niederwerfung des Feindes ist, eine große Rolle spielen, nämlich eine solche die auf den ganzen Kriegsentwurf Ein- fluß hätte.
Der Einrichtung des Oberbefehls werden wir am Schlusse dieses Buchs ein eigenes Kapitel widmen. --
Wir wollen dies Kapitel mit einem Beispiel be- schließen.
Wenn Östreich, Preußen, der deutsche Bund, die Niederlande und England einen Krieg gegen Frankreich
richtet iſt, hatte die Abſicht das Ziel deſſelben uͤber Alles hervorzuheben und demnaͤchſt Grundſaͤtze anzugeben welche bei der Einrichtung der Mittel und Wege leiten ſollen. Wir wollten dadurch ein klares Bewußtſein von Dem was man in einem ſolchen Kriege will und ſoll, bewirken. Das Nothwendige und Allgemeine wollten wir herausheben, dem Individuellen und Zufaͤlligen ſeinen Spielraum laſſen, aber das Willkuͤhrliche, Unbegruͤndete, das Spie- lende oder Phantaſtiſche oder Sophiſtiſche wollten wir entfernen. Haben wir dieſen Zweck erreicht, ſo ſehen wir unſere Aufgabe als geloͤſt an.
Wer nun ſehr betreten iſt, hier Nichts von Umgehung der Fluͤſſe, von Bemeiſterung der Gebirge durch ihre be- herrſchenden Punkte, von Vermeidung der feſten Stellungen und Schluͤſſel des Landes zu finden, der hat uns nicht verſtanden und wir geſtehen daß wir glauben ein ſolcher hat auch den Krieg in ſeinen großen Beziehungen noch nicht verſtanden.
Wir haben in den fruͤheren Buͤchern dieſe Gegen- ſtaͤnde im Allgemeinen charakteriſirt und dabei gefunden daß ſie meiſtens von einer viel ſchwaͤcheren Natur ſind als man nach ihrem Ruf glauben ſollte. Um ſo weniger koͤnnen und ſollen ſie in einem Kriege deſſen Ziel die Niederwerfung des Feindes iſt, eine große Rolle ſpielen, naͤmlich eine ſolche die auf den ganzen Kriegsentwurf Ein- fluß haͤtte.
Der Einrichtung des Oberbefehls werden wir am Schluſſe dieſes Buchs ein eigenes Kapitel widmen. —
Wir wollen dies Kapitel mit einem Beiſpiel be- ſchließen.
Wenn Öſtreich, Preußen, der deutſche Bund, die Niederlande und England einen Krieg gegen Frankreich
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[194/0208]
richtet iſt, hatte die Abſicht das Ziel deſſelben uͤber Alles
hervorzuheben und demnaͤchſt Grundſaͤtze anzugeben welche
bei der Einrichtung der Mittel und Wege leiten ſollen.
Wir wollten dadurch ein klares Bewußtſein von Dem was
man in einem ſolchen Kriege will und ſoll, bewirken. Das
Nothwendige und Allgemeine wollten wir herausheben,
dem Individuellen und Zufaͤlligen ſeinen Spielraum laſſen,
aber das Willkuͤhrliche, Unbegruͤndete, das Spie-
lende oder Phantaſtiſche oder Sophiſtiſche wollten
wir entfernen. Haben wir dieſen Zweck erreicht, ſo ſehen
wir unſere Aufgabe als geloͤſt an.
Wer nun ſehr betreten iſt, hier Nichts von Umgehung
der Fluͤſſe, von Bemeiſterung der Gebirge durch ihre be-
herrſchenden Punkte, von Vermeidung der feſten Stellungen
und Schluͤſſel des Landes zu finden, der hat uns nicht
verſtanden und wir geſtehen daß wir glauben ein ſolcher
hat auch den Krieg in ſeinen großen Beziehungen noch
nicht verſtanden.
Wir haben in den fruͤheren Buͤchern dieſe Gegen-
ſtaͤnde im Allgemeinen charakteriſirt und dabei gefunden
daß ſie meiſtens von einer viel ſchwaͤcheren Natur ſind
als man nach ihrem Ruf glauben ſollte. Um ſo weniger
koͤnnen und ſollen ſie in einem Kriege deſſen Ziel die
Niederwerfung des Feindes iſt, eine große Rolle ſpielen,
naͤmlich eine ſolche die auf den ganzen Kriegsentwurf Ein-
fluß haͤtte.
Der Einrichtung des Oberbefehls werden wir am
Schluſſe dieſes Buchs ein eigenes Kapitel widmen. —
Wir wollen dies Kapitel mit einem Beiſpiel be-
ſchließen.
Wenn Öſtreich, Preußen, der deutſche Bund, die
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/208>, abgerufen am 27.11.2024.
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