Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.er ist freundlichen Hoffnungen günstig und "Freundlichen Hoffnungen?" fragte Blauen¬ "Sie sprachen tief aus meinem Herzen, mein Blauenstein nickte Beifall, sah dem Zersprin¬ er iſt freundlichen Hoffnungen guͤnſtig und „Freundlichen Hoffnungen?“ fragte Blauen¬ „Sie ſprachen tief aus meinem Herzen, mein Blauenſtein nickte Beifall, ſah dem Zerſprin¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0076" n="70"/> er iſt freundlichen Hoffnungen guͤnſtig und<lb/> der Liebe!“</p><lb/> <p>„Freundlichen Hoffnungen?“ fragte Blauen¬<lb/> ſtein, und ſah Staunitz laͤchlend, aber wehmuͤthig<lb/> an. „Nun ja, der Hoffnungen ſind verſchiedene,<lb/> wer ſie beloben darf, dem fehlt keine Sicherheit;<lb/> aber auf mich kann es keine Anwendung leiden;<lb/> meine Erwartungen vom Leben, vom Gluͤck ſind<lb/> nicht hoch geſpannt. Und lieben kann man nur<lb/> einmal wahrhaft; nur einmal erſchließt ſich dem<lb/> Geweihten des Himmels Klarheit, und er empfaͤngt<lb/> den Kranz, der ſeine Stirne zieren ſoll! Oft<lb/> tritt ein neidiſcher Zufall kalt und tuͤckiſch zwiſchen<lb/> das Gluͤck und das liebende Herz!“</p><lb/> <p>„Sie ſprachen tief aus meinem Herzen, mein<lb/> Freund,“ erwiederte Staunitz, und druͤckte Blauen¬<lb/> ſteins Hand mit Feuer, „und ihre Geſinnungen<lb/> machen Ihnen Ehre. Aber die Zukunft iſt fuͤr<lb/> unſer kurzſichtiges Auge nicht geſchaffen!“</p><lb/> <p>Blauenſtein nickte Beifall, ſah dem Zerſprin¬<lb/> gen der feinen Blaͤschen in ſeinem Glaſe zu und<lb/> ſog das duftige Aroma des koͤſtlichen Weines ein;<lb/> aber Tina ſchien unzufrieden uͤber der jungen<lb/> Maͤnner ernſtes Geſpraͤch, und fragte, ob es denn<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [70/0076]
er iſt freundlichen Hoffnungen guͤnſtig und
der Liebe!“
„Freundlichen Hoffnungen?“ fragte Blauen¬
ſtein, und ſah Staunitz laͤchlend, aber wehmuͤthig
an. „Nun ja, der Hoffnungen ſind verſchiedene,
wer ſie beloben darf, dem fehlt keine Sicherheit;
aber auf mich kann es keine Anwendung leiden;
meine Erwartungen vom Leben, vom Gluͤck ſind
nicht hoch geſpannt. Und lieben kann man nur
einmal wahrhaft; nur einmal erſchließt ſich dem
Geweihten des Himmels Klarheit, und er empfaͤngt
den Kranz, der ſeine Stirne zieren ſoll! Oft
tritt ein neidiſcher Zufall kalt und tuͤckiſch zwiſchen
das Gluͤck und das liebende Herz!“
„Sie ſprachen tief aus meinem Herzen, mein
Freund,“ erwiederte Staunitz, und druͤckte Blauen¬
ſteins Hand mit Feuer, „und ihre Geſinnungen
machen Ihnen Ehre. Aber die Zukunft iſt fuͤr
unſer kurzſichtiges Auge nicht geſchaffen!“
Blauenſtein nickte Beifall, ſah dem Zerſprin¬
gen der feinen Blaͤschen in ſeinem Glaſe zu und
ſog das duftige Aroma des koͤſtlichen Weines ein;
aber Tina ſchien unzufrieden uͤber der jungen
Maͤnner ernſtes Geſpraͤch, und fragte, ob es denn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |